Partei kann in Weinheim keinem Kandidaten das weitermachen verwehren
Präferenzen gibt es zwar, am Ende wird dann aber doch nach "Kompetenz, Qualifikation und Sympathie" gewählt.

Weinheim. (web) Er hätte gern weitergemacht, aber die eigene Partei hat es ihm verwehrt: In Heidelberg gab es vor Kurzem eine Kontroverse um den noch amtierenden Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson (Grüne). Dort dürfen die wichtigsten Ratsfraktionen Kandidaten für die Leitung der städtischen Dezernate vorschlagen. Stellt diejenige Fraktion, die dran ist, Kandidaten zur Wahl, bedienen sich die anderen üblicherweise aus deren Pool.
In der Zweiburgenstadt gibt es eine solche "politische" Wahl nicht. Das betont Stadtsprecher Roland Kern auf Anfrage: Ein derartiges Vorgehen bei der Wahl des Ersten Bürgermeisters und Technischen Dezernenten sei der Größe der Stadt und der Anzahl der Dezernate nicht angemessen. Der Gemeinderat entscheide "stets nach Kompetenz und Qualifikation sowie Sympathie". In Weinheim stand bei der Bürgermeisterwahl letzte Woche mit Karin Fendler ein bekennendes Parteimitglied (Grüne) zur Wahl, ihre Mitbewerber Patrick Walter und Andreas Buske ließen sich nicht zuordnen. Vor allem nach der Stichwahl entstand der Eindruck, dass die rechte Seite des Saals Buske, die linke Fendler präferierte (und wer weiß, wie der Abend für Walter ausgegangen wäre, hätte er im ersten Wahlgang etwas besser abgeschnitten und den zweiten Platz geholt).
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Doch auch der noch amtierende Torsten Fetzner weiß aus eigener Erfahrung, dass es keine einfachen Rechnungen gibt. 2005 wurde er das erste Mal vom Gemeinderat gewählt, obwohl die CDU eine Art Vorschlagsrecht hatte – damals führten seit Jahren SPD-Oberbürgermeister das Rathaus, während im Gemeinderat Mitte-Rechts das Sagen hatte – und einen anderen empfahl. Man wählte den Sachpolitiker Fetzner aus den Reihen der GAL.