Großer Blutfeiertag mit Erzbischof Burger
Zahlreiche Gläubige feierten am Donnerstag zusammen mit Erzbischof Stephan Burger den Großen Blutfeiertag in Walldürn.

Walldürn. (Sti.) Erzbischof Stephan Burger aus Freiburg hat zusammen mit zahlreichen Gläubigen am Donnerstag mit einem Pontifikalamt den Großen Blutfeiertag auf dem Wallfahrtsplatz vor der Basilika begangen. Der Große Blutfeiertag ist der Höhepunkt im Verlauf der vierwöchigen Wallfahrtszeit in Walldürn. Dem Gottesdienst mit dem Erzbischof schloss sich die Große Blutprozession durch die Straßen der Innenstadt an. Mit der Walldürner Bevölkerung feierten diesen großen Wallfahrtsfeiertag auch Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem aus den Komptureien St. Bonifatius Walldürn, St. Bernhard von Clairvaux, Mannheim/Heidelberg, St. Martin Stuttgart und St. Kilian Würzburg, fünf größere Pilgergruppen sowie zahlreiche Pilger aus dem gesamten süddeutschen Raum.
Bevor Erzbischof Stephan Burger sich an die Gläubigen wandte, richtete Stadtpfarrer Pater Josef Bregula einige Worte an sie. Papst Eugen IV. habe im Jahr 1445 die ursprüngliche Walldürner Kirche durch eine Ablassgewährung auf den Oktav-Tag von Fronleichnam ausgezeichnet. Trotz aller Geschehnisse in der jahrhundertelangen Vergangenheit sei dieser Tag bis heute als örtlicher Feiertag und Höhepunkt der Wallfahrt beibehalten worden. Es sei eine Freude zu sehen, wie viele Menschen den Tag gemeinsam hier feiern möchten. Auch die letzten beiden Jahre während der Corona-Pandemie habe man diesen Tag, wenn auch im kleinen Rahmen, gefeiert und nicht ausfallen lassen.

Erzbischof Stephan Burger betonte anschließend in seiner Predigt die Bedeutung der Anbetung. Mit dem Motto "Wir sind gekommen, ihn anzubeten" (Mt 2,2b) greife die diesjährige Wallfahrt einen entscheidenden Aspekt auf, der wesentlich zum katholischen Glaubensverständnis gehöre, sagte der Erzbischof.
"Auf der Suche nach dem wahren und ewigen Glück gehen wir Menschen oft so manche Um- und Irrwege und machen nur allzu oft alles von unserem Können und unserer eigenen Leistung abhängig", sagte der Freiburger Erzbischof. Wenn der Mensch beginne, ein Leben ohne Gott zu führen, und glaube, auf Gott verzichten zu können, "geht es ihm leichter von der Hand, die Würde des Menschen anzutasten, das Menschsein zu Verfügungsmasse zu deklarieren".

Wenn Gott die Liebe sei, und das gesamte Evangelium Jesu Christi belege nichts anderes, so bewahre sich diese Liebe gerade darin, dass sie ganz und vorbehaltlos auf den anderen ausgerichtet ist, erklärte der Erzbischof. Die Lebenshingabe Jesu sei dabei der größte Beweis seiner Liebe. Diesem Geheimnis öffne man sich in der wahren Anbetung. "Ich gehe zu dem, der mir mit seinem eigenen Leben gezeigt hat, wie ich mit all den Problemen und Schwierigkeiten zurechtkommen kann", so Burger. "In diesem Sinne sind wir heute alle gekommen, um bei ihm zu sein, um ihn anzubeten. Nicht um Not und Leid, Sorgen und Ängste wegzuwischen, als ob es dies alles nicht geben würde. Nein, gerade weil es das alles gibt und unser Leben bestimmt, kommen wir zu dem, der damit fertig werden kann, der uns Zukunft und Hoffnung gibt über alle Fragen und Bedrängnisse dieser Welt hinaus."
Auch interessant
Dem Pontifikalamt schloss sich die Große Blutprozession durch die mit vielen kleinen Hausaltären geschmückten Straßen der Walldürner Innenstadt an, an der zahlreiche Gläubige teilnahmen.