Eberbach

Ortschaftsrat Rockenau sucht neue Brunnenpaten

Im Eberbacher Stadtteil sind Freiwillige jederzeit willkommen. Vorkenntnisse oder Material werden dafür nicht benötigt.

14.06.2022 UPDATE: 16.06.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Zu viel den Abfluss störenden Dreck lässt das Wasser an den Seiten herauslaufen. Foto: Moritz Bayer

Von Moritz Bayer

Eberbach. Sie erfrischen in der Sommerhitze, Vögel und kleine Tiere kommen zum Trinken. Trotz der Aufschrift "kein Trinkwasser" auf sämtlichen der Wasserstellen: Auch Menschen nutzen das kühle Nass der drei Rockenauer Brunnen regelmäßig. Doch gänzlich von selbst geht das nicht (gut). Denn klar ist: Auch Brunnen brauchen Pflege. Die soll nun in Rockenau neu aufgestellt werden.

Vor 15 Jahren ist Dieter Redder in den Eberbacher Stadtteil gezogen. Als engagierter Bürger half er früh "mal hier, mal da", was den damaligen Ortsvorsteher Hans Leistner bald veranlasste, Redder zu seinem Nachfolger aufzubauen. Heute ist Redder, nach Leistners Ableben, eben jener Vorsteher des Ortschaftsrates Rockenau, bestehend aus acht Personen. In den nicht öffentlichen Sitzungen des Eberbacher Gemeinderates darf er so teilnehmen, hat dabei aber kein aktives Stimmrecht. Es geht um transparente Information und Ratschläge, dass die Interessen aller Gemeindeteile auch berücksichtigt werden und möglichst breites Gehör finden.

Moos und Blätter lassen die Brunnen etwas verwildert aussehen. Foto: Moritz Bayer

Am 18. Mai brannte vor allem ein Thema den Rockenauern unter den Nägeln: Der Zustand der Brunnen. Die sind teils etwas vermoost, oder Linden- und andere Blätter schwimmen zuhauf darin herum. Da sie ganzjährig in Betrieb sind, muss ein Mindestmaß an Pflege gewährleistet sein: "Es ist gar nicht viel, aber ein bisschen was muss eben regelmäßig gemacht werden", führt Redder aus. "Daher suchen wir einen Brunnenpaten, also jemanden, der die Pflege ein wenig in die Hand nimmt."

Dabei betont er, dass weder viel Material-, noch sonstiger Aufwand nötig sei. "Wenn jemand Gerät zum Reinigen braucht, finden wir eine Lösung. Mit dem Bauhof haben wir da einen guten Ansprechpartner", ist Redder überzeugt. Wobei auch die Rockenauer sich untereinander helfen würden. Leihweise käme man sicher an alles benötigte Werkzeug. Auch Strom für einen Hochdruckreiniger beispielsweise wäre ohne Probleme von den Nachbarn zu bekommen. Es fehlt eben nur ein bisschen Zeit und Engagement.

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Von den drei Brunnen Rockenaus sieht der Lindenstein-Brunnen nahe der Schule meist am ordentlichsten aus. Nachvollziehbar, hier an der Straße steht nur ein Baum in unmittelbarer Nähe. Viele Verschmutzungsmöglichkeiten gibt es also gar nicht. Ganz anders ist das zwischen Rockenau und Eberbach, wo der Wald seinen Tribut einfordert: Wildwuchs bedeckt einen guten Teil der linken Flanke des Steinbeckens des Brunnens. Einmal die Woche Rückschneiden der Pflanzen würde aber vollkommen ausreichen, um den Eindruck deutlich zu verbessern. Mit einem Kescher oder feinen Rechen wäre auch schnell das meiste "Treibgut" eingefangen.

Beim Brunnen an der Rockenauer Straße Richtung Eberbach wächst zu viel Grün. Foto: Moritz Bayer

Der Hauptbrunnen am Brunnenweg ist gesondert zu betrachten: Moos und Lindenblätter machen den Durchfluss teils so eng, dass sich einige Rinnsale neben dem normalen Abfluss bereits ihren Weg gebahnt haben. Die drei Becken sind nicht nur etwas "bedürftiger" was das Saubermachen angeht, sondern stehen auch bald wieder im Mittelpunkt Rockenaus. Vom 23. bis 25. Juli ist Brunnenfest, für drei Tage wird die Fläche zum Festplatz: Die SG Rockenau ist mit Bierwagen und Essen zur Stelle.

Zudem wird die sich oberhalb des Brunnens befindliche, brach liegende Schmiede wieder in Gang gesetzt. "Zwei Ortsansässige, die das alte Handwerk noch beherrschen, zeigen neugierigen Zuschauern, wie früher geschmiedet wurde. Das ist ein Highlight", freut sich auch Redder auf das Brunnenfest. Dafür finden sich genug Freiwillige, die den Zentralbrunnen herausputzen. Über den Rest des Jahres sieht es – bisher – anders aus. Dabei weiß nicht nur der Ortsvorsteher: "Sauber halten ist einfacher als sauber machen".

Vielleicht können Dieter Redder oder ein anderes Mitglied des Ortsverbandes ja die Stimmung beim Fest nutzen, wenn ohnehin der Großteil Rockenaus beisammen steht und sitzt. Der Dank nicht nur der Festbesucher, sondern der ganzen Teilgemeinde wäre dem oder den fleißigen Brunnenpaten sicher.

Obgleich keine Vorkenntnisse vonnöten sind, hoffen Redder und Co. insgeheim darauf, dass über die Brunnenpatenschaft durchaus auch mehr zustande kommen kann: "Die Grünanlagen der Stadt sind auch generell nicht immer optimal gepflegt. Wenn also jemand vom Fach da Lust und Laune hat, kann man auch über längerfristige Zusammenarbeit sprechen." Für diese Aufgaben könnte Redder auch eine Entlohnung in Aussicht stellen.

Noch während er spricht, kommt ein junger Mann und füllt drei große Tanks mit Wasser auf. Das Grundinteresse an den Brunnen scheint vorhanden.

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