Ahorn-Schillingstadt

Ein neuer Ort für Begegnungen und Feste

Das Dokumentations- und Begegnungszentrum in Schillingstadt wird offiziell eingeweiht. Der Tag der offenen Tür findet am Sonntag statt.

20.05.2022 UPDATE: 22.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten
Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag können sich alle Interessierten ein Bild vom neuen, schmucken Dokumentations- und Begegnungszentrum in Ahorn-Schillingstadt machen. Foto: Elisabeth Englert

Schillingstadt. (ene) Die Vision eines Dokumentations- und Begegnungszentrums samt einer großzügigen, attraktiven Gartenanlage ist nun in Ahorn-Schillingstadt Realität geworden. Am Wochenende findet die offizielle Einweihung sowie ein Tag der offenen Tür statt. Die großzügige Glasfront des im morgenländischen Stil gestalteten Kaminzimmers gibt den Blick frei auf die direkt anschließende Terrasse sowie den orientalischen Garten mit seinen Kieswegen, plätschernden Brunnen und Sitzgelegenheiten. Das schmiedeeiserne Tor in der den Garten umsäumenden Mauer weist den Weg in die Weltgärten mit den verschiedenen Themenbereichen. Der Blick von der Dachterrasse sucht seinesgleichen.

Kaum vorstellbar, was auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie entstanden ist. Über die Zeit verteilt arbeiteten hier rund 30 junge Männer aus sieben Nationen, die in Gemeinschaftsunterkünften im Main-Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis lebten.

Als im Januar 2016 im Rahmen der großen Flüchtlingswelle geflüchtete Familien nach Ahorn kamen, engagierten sich Daniela und Dr. Steffen Schürle im Helferkreis. Doch schien ihnen die Wartezeit, die die Menschen in ihren Unterkünften verbrachten, viel zu lange und sie entwickelten aus ethischer Verantwortung heraus die Idee eines Projekts mit Integrationskraft. Der Verein "Refugium – Orientalischer Garten" wurde mit Gleichgesinnten aus der Taufe gehoben.

Roden, pflanzen, betonieren, mauern – man entschied sich bewusst für traditionelles, handwerkliches Arbeiten. Denn nur so, waren die Vereinsmitglieder überzeugt, ließe sich eine niedrigschwellige, berufliche Qualifikation erreichen, die den Weg in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ebne. Ein Konzept, das aufging, denn die leistungsbereiten Männer wurden zum einen vom Arbeitsmarkt aufgesogen, zum anderen trafen Orient und Okzident aufeinander und in Begegnungen und im gemeinsamen Arbeiten erfuhr man viel über Kultur und Weltsicht des jeweils anderen.

Die Begegnung zieht sich von Beginn an durch dieses Projekt, ist somit nicht zufällig im Namen des Gebäudes verankert. Das Dokumentations- und Begegnungszentrum, so die offizielle Bezeichnung, stellt einerseits mit seiner Dauerausstellung zum Thema "Flucht und Vertreibung" einen Denkmalort jüngster deutscher Geschichte dar und schafft andererseits mit seinem Café ideale Rahmenbedingungen für einen gelingenden Dialog zwischen Menschen, Nationen, Generationen und Kulturen.

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Nach Jahren harter Arbeit und bürokratischer Hürden, nicht zuletzt erschwert durch die Zeit der Pandemie, präsentiert sich nun das Leader-geförderte, einzigartige Objekt, sowohl in der Region als auch im weiteren Umkreis, der breiten Öffentlichkeit.

Ob Tagungen, Seminare, Familienfeiern, auch standesamtliche Trauungen sind dort möglich. Ob man nun den Hauch des Morgenlands im orientalischen Garten genießt oder nahezu rund um den Globus durch die Weltgärten flaniert – die Anstrengungen waren aller Mühe wert. Denn es entstand ein bereicherndes, außergewöhnliches Schmuckstück mit ethisch wertvollem Anspruch, kein seelenloses Gemäuer.

Nach der Eröffnung für die geladenen Gäste am Samstag sind alle Interessierten am Sonntag zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, um sich vom besonderen Ambiente verzaubern zu lassen, einzutauchen in die orientalische Atmosphäre, sich ein eigenes Bild von diesem Gesamtprojekt zu machen und zu sehen, staunen, begegnen und zu genießen. Nach einer ökumenischen Andacht am Sonntag um 13.30 Uhr und kirchlichem Segen stehen Haus, Ausstellung und Gärten offen. Auch Informationen zur ungewöhnlichen Baugeschichte werden geboten. Für Kinder gibt es eine Kunstaktion "Kunstwerkstatt Bauland." Bei Kaffee und Kuchen kann man all die Eindrücke nochmals auf sich wirken lassen und das besondere Flair genießen.

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