Volkshochschule bekommt außerordentlichen Zuschuss
Ja zur Sonderumlage: Gemeinderat genehmigt Ausgabe. Ohne Finanzspritze "gehen die Lichter der aus".

Von Marcus Deschner
Schönbrunn. Das Corona-Virus und seine Auswirkungen machen auch vor der Volkshochschule (VHS) Eberbach-Neckargemünd nicht halt. Wenn nicht die Mitgliedsgemeinden der Bildungseinrichtung finanziell kräftig unter die Arme greifen, muss voraussichtlich Mitte des Jahres Insolvenz angemeldet werden. Doch soweit soll es nach dem bislang erklärten Willen der Mitglieder nicht kommen. Bammental, Meckesheim, Neckargemünd und Spechbach stimmten bereits der Zahlung einer Sonderumlage für die Jahre 2021 und 2022 zu. Auch die Schönbrunner Gemeinderäte befassten sich in ihrer Sitzung am Freitag im Bürgersaal mit dem Thema.
Um es vorwegzunehmen: Einmütig billigte die Runde der VHS einen außerordentlichen Zuschuss in Höhe von 12.604,76 Euro für das Jahr 2021 und von 3686,03 Euro für 2022 zu. Im aktuellen Haushalt sind die Mittel für 2021 freilich nicht eingestellt, weshalb es hier buchungstechnisch zu einer überplanmäßigen Ausgabe kommt. Hinzu kommen die regulären, einwohnerabhängigen Mitgliedsbeiträge. Die betragen für 2021 und 2022 jeweils 5059,25 Euro. "Auch da hat Corona zugeschlagen", fasste Bürgermeister Jan Frey das Thema einleitend zusammen.
Leitung und Vorstand der VHS hätten die Bürgermeister der zwölf Mitgliedskommunen Mitte März darüber informiert, dass trotz getroffener Sparmaßnahmen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Sicherstellung der Liquidität und der weiteren Aufrechterhaltung des Betriebs eine Sonderumlage gezahlt werden soll. "Sonst wäre der Betrieb nur bis Juni möglich, danach gingen die Lichter aus", machte Frey klar.
Zwar seien die Auswirkungen durch Corona für alle Volkshochschulen massiv. Aufgrund ungünstiger struktureller Faktoren treffe es die VHS Eberbach-Neckargemünd jedoch noch stärker. Er erläuterte auch, dass die VHS ihre Stellen um 1,4 Vollzeitäquivalente auf aktuell noch 4,7 Vollzeitäquivalente reduziert habe. Zudem seien die verbliebenen Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. Die defizitäre "Tanzwerkstatt" habe man stillgelegt. Allerdings hauptsächlich wegen Todes der langjährigen Leiterin. Im Jahr 2020 habe man nur sieben Monate Kursbetrieb gehabt und gegenüber dem Vorjahr 38 Prozent weniger Kurse angeboten. Denn pandemiebedingt hätten 2020 weniger als die Hälfte der Hallen und Kursräume zur Verfügung gestanden.
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Das vorläufige Jahresergebnis 2020 der VHS belaufe sich auf minus 124.000 Euro. Der Wirtschaftsplan für 2021 lasse gar ein Defizit von 200.000 Euro erwarten. Drastisch eingebrochen seien die Einnahmen. Habe man 2019 noch 678.000 Euro verbucht, so seien es im vergangenen Jahr gerade noch 246.000 Euro gewesen. Auch die Rücklagen des eingetragenen Vereins seien stark am Abschmelzen und bald aufgebraucht. Anfang März 2020 habe man noch Reserven von 80.000 Euro gehabt. Jan Frey appellierte daher an die Gemeinderäte, den Sonderumlagen zuzustimmen. Und stieß dabei sofort auf offene Ohren.
Für die im Rat vertretenen Gruppierungen erklärten Karin Koch (CDU), Jürgen Dinkeldein (Freie Wähler) und Carmen Oesterreich (SPD) Zustimmung zu der Finanzspritze. Die VHS sei nicht nur ein Bildungsträger, sondern auch ein Ort der Begegnung und daher für die Menschen in der Region enorm wichtig, so der Tenor.



