Schönbrunn

680 Quadratmeter für den "Blühenden Naturpark"

So viel Platz stellt die Gemeinde für das Projekt zur Verfügung. Auch vor der Schule dürfen jetzt heimische Blumen blühen. Wildbienen und Artenvielfalt wurde der Boden bereitet.

22.09.2021 UPDATE: 23.09.2021 12:07 Uhr 2 Minuten
Die jüngsten Schulkinder in Schönbrunn durften am Mittwoch ihre eigene Wildblumenwiese aussäen. Auch die „Großen“ halfen mit: Rektorin Miriam Mödinger und Bürgermeister Jan Frey (r.) griffen in die Saateimer. Links außen: Projektmanagerin Pia Homann. Foto: Biener-Drews

Von Jutta Biener-Drews

Schönbrunn/Eberbach. Da stehen sie nun in Reih und Glied, 26 hellgrüne Eimerchen, die das Zeug haben, den Naturpark Neckartal-Odenwald mit heimischen Wildblumen zu überziehen. Wenn man das, was vorläufig noch unscheinbar auf ihrem Grund ruht, auf einer geeigneten Fläche ausbringt. "Das staubt ja!", bemerkt einer der etwa fünfzig kleinen Grundschüler, die auf einem vorbereiteten Stück Erdboden vor der Schönbrunner Bildungswerkstatt neugierig auf das Startzeichen warten. Recht hat er. Denn die Eimer enthalten neben dem extrem feinen Wildblumen-Saatgut auch Sand, der die Samen beschweren und vor dem Fortwehen bewahren soll. Pia Homann zeigt den Kindern, die sich jetzt immer zu zweit einen Eimer teilen, was zu tun ist, und mischt ihren Behälter mit der Hand kräftig durch.

Pia Homann, auch sie trägt Grün, ist im Naturparkzentrum Eberbach projektverantwortlich für die seit 2018 landesweit laufende Kampagne "Blühende Naturparke". Dieses Jahr beteiligt sich Schönbrunn an dieser Aktion, die mehr ökologische Vielfalt als Nahrungsquelle für die schwindende Zahl an Insekten hervorbringen will, und stellt auf insgesamt drei Flächen 680 Quadratmeter zur Aussaat heimischer Wildblumenarten zur Verfügung. "Eine davon liegt in der Baumgartenstraße und darf sich selbst entwickeln", erklärt die neue Bauamtsleiterin Nicole Ernst-Karch, der das kommunale Projektmanagement zugefallen ist. Eine weitere Fläche breitet sich zum Rathaus hin aus, da, wo die Schulkinderbetreuung untergebracht ist. Hier wird der örtliche Bauhof nach dem Rechten sehen.

Und für die dritte sind ab sofort die Jungen und Mädchen der Grundschule Bildungswerkstatt verantwortlich. Rektorin Miriam Mödinger und ihr Lehrerinnenkollegium bringen sich mit ihren Schützlingen zur Aussaat der Blumen in Stellung. "Wir wollen den Kindern auf diese Weise Artenvielfalt näherbringen", erläutert Bürgermeister Jan Frey. "Und hoffen natürlich, wenn sie selbst für ihre Blumenwiese sorgen müssen, dass das auch ihre Achtsamkeit und ihr Verständnis dafür erhöht." Wenn das Projekt Schule macht, will sich die Gemeinde nach weiteren geeigneten Flächen, vielleicht auch in anderen Ortsteilen umsehen.

Jan Frey steigt mit einem Frage-Antwort-Spiel ins Geschehen ein und klopft auf den Busch. "Warum machen wir das hier?" "Für die Natur!", schallt es im Chor. "Warum brauchen wir die vielen Pflanzenarten? " "Für die Natur!", weil sie vielen Insekten Lebensraum geben, wird der Bürgermeister etwas präziser. Und kommt auf die Bedeutung von Insekten zu sprechen, um gleich noch eine liebevolle Ermahnung hinterherzuschicken: "Das ist Euer Beet, dafür seid Ihr verantwortlich. Da dürft ihr dann auch nicht einfach drüberrennen!" Bei den Kleinen schnellen die Finger hoch, sie wollen jetzt alles ganz genau wissen. Auch, ob sie im Frühling, wenn ihre Blumen blühen, vielleicht ein Sträußchen pflücken dürfen? An dieser Stelle erfolgt der Hinweis einer Lehrerin auf den bevorstehenden Sachunterricht zum Thema.

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"Welche Insekten kennt ihr denn?", fragt Pia Homann in die Runde. Wespen! Bienen! Hummeln! Schmetterlinge! Zecken! rufen die Kinder. Und machen sich schließlich mit Begeisterung an die Bestellung ihres Wildblumenfelds.

Der Naturpark Neckartal-Odenwald hat im Rahmen dieses Projekts heuer schon knapp zwei Hektar Blühfläche neu angelegt und über 2,5 Hektar Fläche durch eine Pflegeumstellung ökologisch aufgewertet. Und leistet damit praktisch, nicht zuletzt aber auch im Bewusstsein der Menschen einen wertvollen Beitrag gegen das Insektensterben.

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