Die "Burgenstraße" soll attraktiv bleiben
Regionaltreffen des Vereins "Die Burgenstraße" in Gundelsheim: Eigenes Merian-Heft machbar?

Mitglieder des Vereins "Die Burgenstraße" auf dem Weg zu Schloss Horneck in Gundelsheim. Foto: Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Gundelsheim. Die braunen Hinweisschilder kennt wohl jeder: eine Burgzinne mit dem Schriftzug "Die Burgenstraße". Von Mannheim schlängelt sich die Ferienstraße - eine der ältesten in Deutschland - mit Abstechern den Neckar entlang, schwenkt dann ab ins Hohenlohische, an die Tauber, durch Franken und Thüringen bis zum Zielpunkt Bayreuth. Auf der 770 Kilometer langen Strecke sind rund 60 Burgen und Schlösser und natürlich vieles mehr zu bewundern. Seit 1954 kümmert sich "Die Burgenstraße" zunächst als Arbeitsgemeinschaft einiger Städte, später als Verein darum, die Potenziale der Route nebst attraktiver Ferien- und Ausflugsgebiete links und rechts der Verbindung touristisch zu erschließen.
Wenn es um die Burgenstraße geht, ist kaum ein Ort besser geeignet als Gundelsheim für ein Regionaltreffen der Tourismusverantwortlichen aus eben jenen Gemeinden und Städten. Hier steht mit Schloss Horneck ein eindrucksvolles bauliches Zeugnis der Deutschordensgemeinschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft "winken" Burg Guttenberg und Burg Hornberg, beide im Besitz des weitverzweigten Adelsgeschlechts Gemmingen. Beide Burgherren, Bernolph Freiherr von Gemmingen-Guttenberg und Marcus Freiherr von Gemmingen-Hornberg, nahmen an der Zusammenkunft im Gundelsheimer Rathaus teil, in dem Bürgermeisterin Heike Schokatz Vertreterinnen und Vertreter aus rund 20 Kommunen willkommen hieß. In drei jährlichen Regionaltreffen kommt man zum Informations- und Erfahrungsaustausch zusammen, um geplante Aktivitäten zu besprechen und neue Ideen zum Wohle der Burgenstraße zu realisieren. Das erste war nun in der Deutschordensstadt für die Mitgliedskommunen von Heidelberg bis Schwäbisch Hall. Ariane Born leitet die Geschäftsstelle des Vereins in Heilbronn.

Schloss Horneck war der Rahmen für das Regionaltreffen der Tourismusexperten. Foto: Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck
Sie berichtete, dass die Burgenstraße-Broschüre für Wohnmobil-Urlauber sehr erfolgreich laufe und man deshalb die nächste Auflage auf 20.000 Hefte erhöhe. Eine andere Zielgruppe tut sich aktuell mit Oldtimer-Besitzern auf. Die ursprünglich als Autoroute konzipierte Strecke hat längst auch eine Variante für Radfahrer bekommen; die Website wird gerade neu überarbeitet.
Die Mitgliedsgemeinden zahlen nach einem speziellen Schlüssel Beiträge an den Verein, der über ein Jahresbudget von rund 150.000 Euro verfügt. Hinzu kommen Sonderbeiträge für Sonderthemen und sogenannte Premiumpartner. Das Geld fließt in Marketingmaßnahmen wie den Auftritt im Internet, Flyer, Karten und Broschüren, Auftritte auf Messen und Gartenschauen, Ausstellungen, Gewinnspiele und Werbeartikel. Jährlich neu erscheint das derzeit 92 Seiten umfassende Magazin mit aktuellen Touren und Tipps, das auch Hinweise auf Angebote für Veranstaltungen wie etwa die Bundesgartenschau in Heilbronn enthält. Damit alles wie aus einem Guss erscheint, betont Geschäftsführerin Born immer wieder: "Sie sind Teil einer Kooperation, die voneinander profitieren soll." Und sie sagt auch, wo es mitunter noch hakt, nämlich bei der Verlinkung auf den Webseiten der Mitglieder.
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Diskutiert wurde im Gundelsheimer Rathaus Borns Vorschlag, eine Medienkooperation mit dem Merian-Reisemagazin anzustreben. Der Burgenstraße - noch in ihrem alten Verlauf - hatte sich das Magazin zuletzt 1959 (!) gewidmet. Steffen Schmid, Leiter von Heidelberg Marketing, ließ das jüngste Merian-Heft zu "seiner" Stadt rumgehen und schwärmte: "Das ist ein tolles Medium, und wir hätten uns nicht um den Vertrieb zu kümmern." Allerdings müssten 180.000 Euro an Anzeigen zusammenkommen, womit wiederum die Vereinsmitglieder gefragt wären, ihre "Drähte" zu Unternehmen in ihrer Region glühen zu lassen, wie es Ariane Born formulierte. Gundelsheims Bürgermeisterin Heike Schokatz ist überzeugt und hat auch schon eine Firma im Blick, die sie in den nächsten Tagen ohnehin besucht.



