Gundelsheim

Schloss Horneck hat einen neuen Besitzer mit großen Plänen

Neues Leben in alten Mauern: Im Gemeinderat Gundelsheim wurden die Pläne für das Schloss Horneck vorgestellt

29.06.2017 UPDATE: 30.06.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Schloss Horneck hat einen neuen Besitzer mit großen Plänen: Der Verein siebenbürgisches Kulturzentrum will daraus eine offene Begegnungsstätte machen. Foto: Stadt Gundelsheim

Von Alexander Rechner

Gundelsheim. Malerisch liegt die einstige Deutschordensfeste Schloss Horneck über dem Neckartal. Im März 2019 soll dem altehrwürdigen Gemäuer neues Leben eingehaucht werden: Der neue Eigentümer, der "Verein siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck", will aus dem Wahrzeichen der Stadt Gundelsheim ein Ort der Begegnung für alle Menschen machen. Mit der Pleite des langjährigen Schlossbesitzers, Hilfsverein "Johannes Honterus", war im Jahr 2015 die Zukunft unsicher geworden. Die Gestaltung dieser Zukunft hat im Oktober vergangenen Jahres der Verein siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck in die Hand genommen.

Mit einer Spendenaktion war es dem Verein möglich, das Schloss zu erwerben - innerhalb von drei Monaten hatten rund 1450 Siebenbürger Sachsen und Freunde ihrer Kultur eine Summe von 1,4 Millionen Euro einbezahlt. Und nun hat der neue Schlossbesitzer große Pläne, die er umsetzen will. Diese präsentierte Prof. Dr. Konrad Gündisch, Vorsitzender des Vereins siebenbürgisches Kulturzentrum, dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch im Rathaus.

Die Gundelsheimer Ratsmitglieder zeigten sich angetan von dem Konzept des Vereins und erteilten einstimmig ihr Einvernehmen für die Baugenehmigung. Ferner gab das Gremium grünes Licht für die baurechtlich erforderlichen Parkplätze. "Wir hoffen, dass dieser Beschluss Sie in Ihrem Vorhaben beflügeln wird", sagte Bürgermeisterin Heike Schokatz und wünschte den Verantwortlichen viel Erfolg für die Zukunft.

Beeindruckt von dieser eindeutigen Entscheidung war Konrad Gündisch, der sich optimistisch zeigte, die anstehenden Herausforderungen meistern zu können. "Wir haben bei der Erstellung unseres Konzepts auf eine realistische Perspektive Wert gelegt", erläuterte der Vorsitzende. Es sei ein finanzieller Kraftakt - trotz eines Zuschusses von 1,9 Millionen Euro vom Bund. Der Bundestag hatte im November vergangenen Jahres für den Umbau des Schlosses Horneck zu einer Museums- und Begegnungsstätte diesen Betrag bewilligt. Zunächst muss das altehrwürdige Gemäuer saniert werden. Mit den vorhandenen Finanzmitteln will man "sorgfältig umgehen".

In Zukunft soll das Schloss ein Zentrum für die Siebenbürgischen Sachsen sein. Parallel dazu sollen die Schlosstore allen offen stehen. Deutsche und internationale Touristen, Gäste aus der Wirtschaft und Wissenschaft sollen ebenfalls angesprochen werden. "Das Museum umfasst 18.000 Exponate, die Bibliothek 82.000 Buchtitel - das ist die größte Sammlung über die siebenbürgische Geschichte außerhalb Rumäniens", erläuterte Konrad Gündisch den Stellenwert. Daneben würde man mit der Universität Heidelberg kooperieren.

Im Schloss sollen Gäste in Zukunft auch übernachten können. 24 Zimmer der Begegnungsstätte sollen an definierte Zielgruppen vermietet werden. Dabei will man das Haus als Hotel garni führen. "Wir wollen hier kein Hotel der Luxusklasse", erläuterte Vereinsvorsitzender Konrad Gündisch. Die meisten Dienstleistungen, wie die Reinigung, sollen dabei ausgelagert werden.

Ein weiteres finanzielles Standbein soll die dauerhafte Vermietung von Räumen an das siebenbürgische Museum sowie an das Siebenbürgen-Institut sein.

Der Verein will das Schloss auch mit kulturellen Veranstaltungen wieder zum Leben erwecken. Im Festsaal könnte man sich künftig Hochzeiten vorstellen. Zudem soll das Haus zu einer Adresse für Seminare unterschiedlicher Art, Tagungen und Workshops werden. Das ist aber längst nicht alles: Man will sich auch an Veranstaltungen der Stadt beteiligen.

Das Schloss Horneck soll ein Ort für die Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen aus der ganzen Welt werden. Die Verantwortlichen können sich dabei ebenfalls internationale Begegnungen von siebenbürgischen Jugendlichen vorstellen.

Auch den Tourismus haben die neuen Schlossbesitzer fest im Blick - man will eine Touristenattraktion sein. Stadt- und Schlossführungen sind angedacht. Zudem will sich der Verein mit dem Schloss integrieren in den Neckartourismus und in die Burgenstraße, die rund 90 Burgen und Schlösser zwischen Mannheim und Prag verbindet und zu den ältesten Ferienstraßen Deutschlands zählt. "Damit stärken wir auch den Tourismus in der Region rund um die Deutschordensstadt", ist Konrad Gündisch überzeugt.

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