Die faszinierende Welt unter der Erde von Eberstadt
RNZ-Sommertour führte in die Eberstadter Tropfsteinhöhle - 600 Meter lang - Eine der schönsten Schauhöhlen Deutschlands

Von Joachim Casel
Buchen. Die Eberstadter Tropfsteinhöhle, eine der schönsten Schauhöhlen Deutschlands, ist ein Anziehungspunkt für alle Generationen. Dies bestätigte sich wiederum am Freitag, als 20 RNZ-Leser, darunter auch zahlreiche Kinder, im Rahmen der Sommertour der Rhein-Neckar-Zeitung in die faszinierende Höhlenwelt eintauchten. Besonders die anschauliche Führung durch Wolfgang Mackert, der sein Wissen immer wieder mit unterhaltsamen Sagen untermalte, und der Formenreichtum der Tropfsteine verstärkt werden. Am Ende der 80-minütigen Tour bedankten sich die Teilnehmer bei der Stadt Buchen und bei der RNZ für das beeindruckende Erlebnis.
Fachbereichsleiterin Sarah Wörz von der Stadt Buchen begrüßte die RNZ-Leser zu Beginn im Besucherzentrum der Höhle. Dabei unterstrich sie die Bemühungen der Stadt Buchen, das touristische Angebot in der Region zu hegen und stetig weiter zu entwickeln. Und dabei nehme die Tropfsteinhöhle natürlich eine ganz besondere Rolle ein.
Redakteur Joachim Casel hieß im Anschluss die Rundgangsteilnehmer im Namen der Rhein-Neckar-Zeitung willkommen. Er freute sich, dass die RNZ-Sommertour heute Station mache an der Eberstadter Tropfsteinhöhle. Das touristische Aushängeschild locke jedes Jahr – wenn nicht gerade Pandemie herrsche – 60.000 Besucher aus Deutschland und den Nachbarländern an. Und das habe natürlich seinen Grund, denn die Höhle sei einfach faszinierend. Außerdem ging Joachim Casel noch auf die einzelnen Angebote der Sommertour ein, die man in diesem Jahr erstmals unter der Federführung der RNZ-Redaktionen Buchen und Mosbach mit einem attraktiven Programm anbieten könne.

Zum Abschluss seiner Begrüßung freute sich Joachim Casel, dass man für die Führung mit dem ehemaligen Leiter des Buchener Verkehrsamts, Wolfgang Mackert, einen erwiesenen Fachmann gewinnen konnte. Als Dank für seine Zusage überreichte der Redakteur ein Sekt-Präsent an Wolfgang Mackert und an Sarah Wörz. Dabei bedankte sich Casel auch bei der Stadt Buchen für die gute Zusammenarbeit.
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Nach einem Gratisgetränk der Stadt Buchen für alle RNZ-Leser ließ Wolfgang Mackert die Teilnehmer an seinem reichen Wissen über die Höhle teilhaben: Die Tropfsteinhöhle im Buchener Stadtteil Eberstadt ist rund fünf Millionen Jahre alt. Sie verdankt ihre Entdeckung einem Zufall. Am 13. Dezember 1971, also vor 49 Jahren, öffnete sich bei Sprengungen in einem Muschelkalksteinbruch an einer Wand ein circa ein Meter hoher und zwei Meter breiter Spalt. Bereits die ersten vorsichtigen Erkundungen ließen eine geologische Sensation und die atemberaubende Schönheit eines Naturdenkmals erahnen, das einmalig in Süddeutschland ist.
Am 9. September 1973 konnte die Schauhöhle feierlich eingeweiht und zum Besuch frei gegeben werden. Bis heute haben über vier Millionen Menschen die Höhlenwelt in Eberstadt bestaunt.

In den letzten Jahren wurde auch der Bereich rund um die Höhle aufgewertet: Neu entstand 2010 ein modernes Besucherzentrum mit architektonisch reizvollem Flugdach. Im Zentrum kann man sich multimedial über die Erdgeschichte und die Zeit des Muschelkalkmeeres informieren. Das Besucherzentrum beherbergt Exponate, eine Infotheke mit Kasse, einen Shop und einen multifunktionalen Medienraum. Für die Kinder gibt es eine Höhlenrutsche. In unmittelbarer Nähe der Höhle befinden sich ein Kinderspielplatz und ein geologischer Lehrpfad.
Noch im Besucherzentrum erzählte Wolfgang Mackert eine kurzweilige Sage. Und dann ging es auch schon los! Durch einen kurzen Gang mit interessanten kristallinen Exponaten erreichten die Teilnehmer der Führung schnell die 600 Meter lange Höhle. Ihre Breite schwankt zwischen zwei und sieben Metern, die Höhe zwischen zweieinhalb und acht Metern. Innerhalb der Höhle liegt die Temperatur konstant bei 10,5 Grad, was gerade bei den hohen Außentemperaturen eine echte Wohltat war. Die Luftfeuchtigkeit liegt etwa bei 95 Prozent.

Nach einem ersten intensiven Blick auf die wunderschön glänzenden Tropfsteine führte Mackert die Gruppe zum "Wunschbrunnen". Viele Kinder machten hier von dem Angebot Gebrauch, sich mit verschlossenen Augen etwas zu wünschen. Den Wunsch darf man aber natürlich niemandem verraten!
Ebenso faszinierend war die nach wenigen Metern folgende "weiße Frau von Eberstadt", ein Tropfsteingebilde, das einer Frau wirklich zum Verwechseln ähnlich sieht. Hier erzählte Mackert die gleichnamige Sage.
Danach hieß es, Köpfe einziehen, denn der Durchgang war an dieser Stelle nur 1,50 Meter hoch. Das Bücken wurde aber gleich belohnt, denn jetzt war der Blick frei auf einen wunderschönen in LED-Licht gehüllten See. Und es ging munter weiter mit Tropfsteingebilden, die reichlich Assoziationen wecken – etwa der "Elefantenrüssel" oder die "Große Familie", natürlich mit Opa im Zentrum.

Kurze Zeit später erreichte die Gruppe den größten Raum der Höhle, der "Dom" genannt wird. Hier bereicherten stimmungsvolle Musik und Lichteffekte den Blick auf die Tropfsteine. In coronafreien Zeiten bietet die Stadt an dieser Stelle kleine Konzerte und Lyrikabende an.
Ebenfalls eine Augenweide ist der Eisberg mit Höhlensee. Die dort zu sehenden kleinen Röhrchen sehen aus wie Makkaroni.
An der Hauptattraktion der Höhle, der sogenannten "Hochzeitstorte", endete die kurzweilige und informative Führung (normalerweise geht die Führung noch weiter, aber wegen der derzeitigen Auflagen in Folge der Corona-Pandemie muss die Tour derzeit an dieser Stelle ihren Schlusspunkt haben). Wolfgang Mackert stellte abschließend nochmals deutlich heraus, dass es wichtig sei, solche einzigartigen Objekte unversehrt für die Nachwelt zu erhalten.
Info: Der Besuch der Eberstadter Tropfsteinhöhle ist ausschließlich im Rahmen einer Führung möglich. Tickets müssen vor dem Besuch online reserviert werden! – Bei weiteren Fragen kann man sich an die Tourist-Information Buchen wenden, Tel. 06281/2780 oder an das Besucherzentrum an der Tropfsteinhöhle, Tel. 06292/578.



