Plätze, Angebote, Gebühren

So steht es um die Kindergärten in Limbach

Großes Thema im Gemeinderat - Bürgerin hatte umfangreichen Fragenkatalog

05.06.2019 UPDATE: 06.06.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Der katholische Kindergarten in Krumbach bekommt vorübergehend eine neue Kleingruppe mit zwölf Plätzen, da nur so der aktuelle Gesamtbedarf an Kita-Plätzen in der Gesamtgemeinde Limbach gedeckt werden kann. Foto: Ursula Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Limbach. Das Thema Kindergärten beschäftigte den Limbacher Gemeinderat in seiner letzten Sitzung in der alten Zusammensetzung ausführlich, sodass der öffentliche Teil erst nach gut dreieinhalb Stunden beendet wurde. Schon in der Bürgerfragestunde zeichnete sich mit dem umfangreichen Fragenkatalog einer Bürgerin ab, dass hier Diskussions- und Aufklärungsbedarf besteht.

Der betreffende Tagesordnungspunkt war in vier Abschnitte unterteilt, die die "Angebotsgestaltung, die Betriebskostenabrechnungen 2018, den Bedarfsplan und die Elternbeiträge für das Jahr 2019/20" betrafen.

Dabei war die Tagesstätte in Krumbach - wie die in Limbach und Wagenschwend in katholischer Trägerschaft - besonders im Fokus, soll hier doch (vorübergehend) eine weitere Kleingruppe für zwölf Kinder eröffnet werden, die auf 25 Plätze aufgestockt werden könnte und die Engpässe in Limbach ausgleichen kann, denn hier sind die (räumlichen) Kapazitäten erschöpft. "Es fehlen 21 Plätze", beschrieb Kämmerer Klaus Rhein die Situation im Hauptort.

Bezogen auf die Gesamtgemeinde aber hat Limbach im kommenden Kindergartenjahr noch 16 freie Plätze. Dass in Krumbach zunächst "vorübergehend" aufgestockt wird, begründete Bürgermeister Thorsten Weber damit, dass in zwei Jahren rund 30 Kinder in die Schule wechseln. "Aber derzeit haben wir eine Spitze", so der Rathauschef.

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Daran, welcher Bedarf bestehe, hatte die Fragerin Zweifel geäußert, denn für ihr zweites Kind sei sie auf Platz sechs einer Warteliste. "Mein Arbeitgeber und ich brauchen eine verlässliche Aussage."

Die sicherte ihr Björn Mitmesser "sechs Monate vor Betreuungsbeginn" zu, sie müsse jedoch gegebenenfalls in Kauf nehmen, ihr Kind nicht am Wunschstandort in den Kindergarten zu geben. In der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden in Obrigheim ist er der Geschäftsführer für 15 der 48 Kindergärten; in der Sitzung erläuterte Mitmesser, wie man als Träger eine zuverlässige Betreuung hinkriegt, was mit drei "Springkräften" in der Seelsorgeeinheit Elztal-Limbach-Fahrenbach recht gut gelinge und mitunter sogar persönlichen Einsatz erfordere.

Die von der Mutter geäußerten Zweifel am Bedarfsplan beschäftigten das Gremium, sodass man sich schließlich darauf einigte, eine Umfrage anzustoßen. Zuletzt war das 2012/13 gemacht worden. Im Hinblick auf die Bedarfsplanung von Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren ahnt Bürgermeister Weber, dass dieses Thema künftig mehr Raum einnehmen werde. "Das müssen wir angehen."

Redebedarf ergab sich bei der Festlegung der Elternbeiträge. Die sollen in Limbach (wie in anderen Gemeinden auch) steigen. Dazu gibt es seit zehn Jahren das "württembergische Modell" mit einer gemeinsamen Empfehlung der Kirchen und der kommunalen Verbände.

Sie lautet: 20 Prozent der Betriebsausgaben sollen durch Elternbeiträge gedeckt werden. In Limbach lag die Kostendeckung 2018 in den drei in katholischer Trägerschaft geführten Tagesstätten zwischen 13 und 19 Prozent.

Nun sollen die Monatsbeiträge in den Regelkindergärten für das erste Kind einer Familie (über drei Jahre) bei einer Betreuungszeit von 33,5 Stunden von 138 auf 143 Euro, beim zweiten Kind von 106 auf 110 Euro und beim dritten von 70 auf 73 Euro erhöht werden. Krippenplätze (fürs erste Kind) werden um 30 Euro monatlich teurer, 325 statt bisher 295 Euro. Doch damit bleibe man immer noch unter den gemeinsamen Empfehlungen, verteidigte der Bürgermeister den Beschlussvorschlag. "Zudem betrifft die größte Beitragserhöhung, die für Familien mit einem Kind, nicht einmal ein Viertel."

Die SPD-Fraktion war sich ohnehin einig, Kita-Gebühren abschaffen zu wollen. In den Reihen der CDU rumorte es ordentlich. "Erst versuchen wir, mit Bauplätzen junge Familien anzulocken, und dann holt man’s wieder rein mit den Elternbeiträgen", ereiferte sich Jürgen Zechner. Verschiedene Kompromissvorschläge und angedachte Änderungsanträge machten die Runde.

Ort des Geschehens

Thorsten Weber appellierte an die Verantwortung für die Finanzen der Gemeinde: "Unsere Gesamtaufwendungen für die vier Kitas betragen 480.000 Euro jährlich." Das Ergebnis der "schweren Geburt" (Weber) war schließlich, dass der Gemeinderat den Erhöhungsempfehlungen der Verwaltung bei fünf Gegenstimmen folgte, doch soll das Thema noch einmal ganz grundsätzlich in einer Klausur des neuen Gemeinderats behandelt werden.

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