Schulen und Kitas droht die Schließung
Die Inzidenz liegt bei 171,3. 3000 Impfungen gab es in der vergangenen Woche.

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb/pm) Eine Woche nach dem Inkrafttreten der Testpflicht für Schüler ist das – vorläufige – Aus für den Präsenzunterricht an Schulen und für den Betrieb der Kindergärten im Landkreis bereits wieder in Sicht: Geht die Entwicklung der Inzidenz so weiter und bleibt der Wert zum dritten Mal in Folge über 165, sind die Einrichtungen ab Freitag geschlossen. Auch der Einzelhandel muss sich – einmal mehr – umstellen: Nur noch heute und morgen ist Einkaufen mit Termin und vorherigem negativen Coronatest erlaubt. Ab Donnerstag geht nur noch "Click & Collect" – Bestellen und Abholen. Grund sind die steigenden Fallzahlen der letzten Tage. Innerhalb einer Woche ist die Inzidenz von 162,2 auf 171,3 gestiegen.
259 Menschen im Kreis haben sich in der letzten Woche nachweislich infiziert. Vor einer Woche waren es noch 246. Am Montag hat das Gesundheitsamt drei neue Fälle gemeldet. Davon waren auch zwei Gemeinschaftseinrichtungen betroffen: Johannes-Diakonie Mosbach, Standort Schwarzach (1) und Gemeindekindergarten Kindervilla Kunterbunt in Hardheim (1). Bei sechs bereits bekannten Infektionen wurden Virusmutationen festgestellt. Die Zahl der aktiven Fälle lag am Montag bei 413 – das sind 18 mehr als vor einer Woche. Unverändert ist die Zahl der Todesfälle: 128 Kreisbürger sind bislang an oder mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt bei insgesamt 5509.

Die Bundesnotbremse greift
Wie das Landratsamt am Montag mitteilte, darf der Einzelhandel nur noch bis einschließlich Mittwoch "Click & Meet" anbieten. Für Schulen könnte ab Freitag wieder Fernlernunterricht gelten. Die Schließung würde auch Kindertageseinrichtungen treffen, die dann keinen Regelbetrieb mehr anbieten dürfen.
Entscheidendes Kriterium für diese Schritte ist die vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Inzidenz, die auf Basis der vom Gesundheitsamt gemeldeten Fallzahlen berechnet wird. Da es sich um ein Bundesgesetz handelt, hat der Gesetzgeber festgelegt, dass der RKI-Wert maßgeblich ist und nicht wie bislang die durch das Landesgesundheitsamt veröffentlichte Inzidenz.
Auch interessant
Allerdings veröffentlicht das RKI seine Werte immer erst mit einem Tag Zeitversatz (www.rki.de/inzidenzen). Das hat auch unmittelbare Folgen für den Eintritt der Rechtswirkungen. Am Beispiel der Schulen und Kindertageseinrichtungen lässt sich dies gut darstellen: Aufgrund der innerhalb der letzten sieben Tage gemeldeten Neuinfektionen hat der Kreis bereits am Sonntag zum ersten Mal die für Schließungen entscheidende Schwelle von 165 überschritten. Das RKI veröffentlichte am Sonntag jedoch den Wert 164, der das Infektionsgeschehen vom Samstag widerspiegelt. Das bedeutet, dass somit nach der Veröffentlichungspraxis des RKI der Montag auch als erster Tag zählt, an dem im Kreis die Schwelle von 165 überschritten wurde.
Falls diese Entwicklung weiter so anhält, würde das bedeuten, dass die Schulen erst am Freitag (und nicht schon am Donnerstag) in den Fernunterricht wechseln und die Kindertageseinrichtungen den Regelbetrieb beenden müssen. "Von der Zielsetzung des Gesetzes her, möglichst schnell auf sich verändernde Infektionslagen reagieren zu können, ist das unbefriedigend", schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Zurückgenommen werden die Verschärfungen, wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 150 (Handel) bzw. unter 165 (Schulen, Kitas) liegt.
Der Blick in die Kommunen
Wie jeden Montag hat das Landratsamt die Fallzahlen aus den Kommunen veröffentlicht. Die meisten Neuinfektionen gab es in Buchen, Mosbach und Schwarzach (jeweils 35). Hier macht sich der Ausbruch in der Johannes-Diakonie in Schwarzach bemerkbar.
Die Lage in den Kliniken
Die steigenden Infektionszahlen schlagen auch in den Krankenhäusern des Kreises durch: In den Neckar-Odenwald-Kliniken werden aktuell insgesamt 29 positiv getestete Patienten behandelt (Vorwoche: 19), teilte das Landratsamt mit. Am Standort Buchen sind es auf den beiden Isolierstationen 15 und auf der Intensivstation ein positiv getesteter Patient. In einem Fall ist dabei eine Beatmung notwendig. Zwei Verdachtsfälle werden derzeit noch abgeklärt.
Am Standort Mosbach werden auf der Isolierstation zehn und auf der Intensivstation drei positiv getestete Patienten behandelt. In drei Fällen ist eine Beatmung notwendig. Zusätzlich läuft an diesem Klinikstandort in einem Fall eine Verdachtsabklärung.
Im Krankenhaus Hardheim gibt es aktuell einen bestätigten Corona-Fall und zwei Verdachtsfälle, teilte Verwaltungsleiter Lothar Beger auf Nachfrage der RNZ mit.
Stand der Impfungen
In der vergangenen Woche wurden im Landkreis 3297 Impfungen durch die Mitarbeiter der Impfzentren verabreicht – und damit rund 1700 weniger als in der Vorwoche. Insgesamt wurden bislang im Kreisimpfzentrum 25.204 Erst- und Zweitimpfungen mit Impfstoffen von Biontech und Astra-Zeneca durchgeführt, darunter 2691 in der vergangenen Woche.
Hinzu kommen insgesamt 2612 Impfungen durch das mobile Impfteam des Kreisimpfzentrums sowie 4222 Impfungen durch das mobile Impfteam des zentralen Impfzentrums in Heidelberg. In den Hausarztpraxen im Kreis wurden bislang 5188 Impfungen verabreicht.



