So reagieren die Kliniken auf die Zunahme an Covid-19-Patienten
Zwei weitere Isolierstationen und keine geplanten Operationen: Kreiskliniken reagieren auf Zunahme an Covid-19-Patienten

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb/pm) "Die Situation spitzt sich weiter zu", sagte der ärztliche Leiter der Neckar-Odenwald-Kliniken, Dr. Harald Genzwürker, am Mittwochvormittag im Gespräch mit der RNZ. Deshalb richten die Kreiskrankenhäuser an den beiden Standorten in Buchen und Mosbach jeweils eine dritte Isolierstation ein. Hintergrund ist die weiter steigende Zahl an Covid-19-Patienten und -Verdachtsfällen – insgesamt sind es derzeit 60 Personen. Deshalb reichen die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr aus. Die Zahl der Isolierplätze wird jetzt von 50 auf 77 erhöht. Weil die Behandlung sowohl von Corona-Patienten als auch -Verdachtsfällen besonders personalintensiv ist, muss parallel der planbare Operationsbetrieb heruntergefahren werden. "Wir operieren nur noch dringende Notfälle", sagte Genzwürker.
In einer Pressemitteilung informierte das Landratsamt am Mittwochnachmittag über die Neuerungen. Aufgrund der steigenden Sieben-Tage-Inzidenz im Neckar-Odenwald-Kreis und der daraus resultierenden weiteren Zunahme von Patientinnen und Patienten mit positivem Sars-CoV-2-Befund oder einem entsprechenden Verdacht schaffen die Neckar-Odenwald-Kliniken zwei neue Isolierstationen. Konkret wurde am Mittwoch am Standort Mosbach eine dritte Isolierstation in Betrieb genommen. Am Standort Buchen wird ebenfalls die Einrichtung einer dritten Isolierstation vorbereitet. Diese soll schnellstmöglich in Betrieb genommen werden. Möglich ist dies nur, da der OP-Betrieb noch in dieser Woche so weit wie möglich heruntergefahren wird. Das freiwerdende Personal wird zur Unterstützung auf den Intensiv- und Isolierstationen eingesetzt.
Aktuell werden insgesamt rund 60 Corona-Patienten und -Verdachtsfälle behandelt, die Zahl der Isolierplätze muss von 50 auf insgesamt 77 erhöht werden. In Mosbach werden dann statt 22 nun 33 Isolierbetten zur Verfügung stehen, in Buchen 44 statt 30.
"Wir haben so lange wie möglich versucht, den regulären OP-Betrieb aufrechtzuerhalten, da ja jede dieser Operationen ebenfalls ein Leiden beendet oder abmildert. Aber nun operieren wir nur noch dringende Notfälle. Covid-19 hat beim Personaleinsatz höchste Priorität", betont der ärztliche Leiter, Privat-Dozent Dr. med. Harald Genzwürker. Er appelliert zusammen mit Geschäftsführer Frank Hehn an die Bevölkerung, insbesondere gegenüber älteren und vorerkrankten Menschen und bei Besuchen in Gemeinschaftseinrichtungen, die Verhaltensregeln am besten noch strenger als vorgeschrieben einzuhalten. "Die Situation ist für unser engagiertes Personal sehr belastend, deshalb hoffen wir, dass der Lockdown bald Wirkung zeigt", so Genz-würker und Hehn.
Auf den nun insgesamt sechs Isolierstationen wird jeweils unter schärfsten Hygieneregeln und mit einem großen Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung gearbeitet. "Das ist nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern auch finanziell aufwendig", betont Hehn in diesem Zusammenhang. Insofern sei die Finanzhilfe des Landes in Höhe von 1,4 Millionen Euro zur rechten Zeit gekommen. "Dieses Geld ist sozusagen schon ausgegeben. Es dient als nachträglicher Ausgleich eines Teils der pandemiebedingten Mehraufwendungen der letzten Monate", erklärt der Geschäftsführer. Glücklicherweise sei aufgrund der weitsichtigen Beschaffungsstrategie der Kliniken derzeit ausreichend Schutzausrüstung vorhanden.
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Sowohl der ärztliche Leiter wie auch der Geschäftsführer weisen auch noch einmal darauf hin, dass die Kliniken wirklich nur bei Notfällen aufgesucht werden sollen. Bei anderen Erkrankungen, die keiner Notfallbehandlung bedürfen, ist zunächst der Hausarzt und außerhalb der Öffnungszeiten der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung, erreichbar unter der Telefonnummer 116.117, zuständig. Dies gilt auch für Covid-19-Erkrankungen mit leichteren Verläufen, die nach telefonischer Absprache durch die Hausärzte und die Fieberambulanz der Kassenärztlichen Vereinigung behandelt werden.
Beschlossen haben die Klinikverantwortlichen zudem, den Besucherstopp bis mindestens 10. Januar zu verlängern. Dabei gilt nach wie vor: Mutter oder Vater eines kranken Kindes erhalten Zutritt, ebenso wie die Angehörigen von Sterbenden. Am Standort Buchen dürfen Schwangere auch durch ihre Partner bei der Geburt begleitet werden, und die Väter dürfen Mutter und das Neugeborene besuchen. Der Zutritt zu den Kliniken ist aber nur möglich, wenn keine Symptome vorliegen und es keine Kontakte zu Personen gab, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Vor Betreten der Kliniken wird zusätzlich ein Schnelltest durchgeführt.



