Neckar-Odenwald-Kreis

Rücksichtnahme ist nicht zu ersetzen

Die Supermärkte stehen wieder vor großen Herausforderungen.

18.10.2020 UPDATE: 19.10.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Cedric Vogt (Mitte), Juniorchef des Edeka-Marktes Vogt, und Marktleiterin Jacqueline Jakubauskas machen vor, wie sich auch bei der Leergutrückgabe die gebotenen AHA-Regeln einhalten lassen. Durch nichts zu ersetzen: die gegenseitige Rücksichtsname. Foto: Noemi Girgla

Von Noemi Girgla

Neckar-Odenwald-Kreis. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie stehen Supermarktbetreiber vor zahlreichen Herausforderungen. Nicht nur, dass sie konstant dafür sorgen müssen, dass der Bedarf ihrer Kunden gedeckt werden kann, sie müssen nun auch als "Aufpasser" im eigenen Laden fungieren, darauf achten, dass sich alle an die vorgegebenen Maßnahmen halten.

"Die meisten Kunden halten sich an die Regeln", berichtet Cedric Vogt von seinen Erfahrungen. Seiner Familie gehören ein Edeka-Markt in Schefflenz und einer in Mudau. "Dennoch müssen wir ständig hinterher sein, und unsere Mitarbeiter sind dazu angehalten, ein Auge darauf zu haben, dass auch jeder seine Maske richtig trägt. Es sind ja auch immer wieder Leute dabei, die sie unter der Nase tragen. Das geht natürlich nicht, und darauf müssen die Kunden dann freundlich, aber auch bestimmt hingewiesen werden", erzählt der Juniorchef weiter.

Wie in allen Supermärkten, sind im Edeka Vogt in Schefflenz und dem Rewe an der Bachmühle in Mosbach "überall da, wo sich Kunden ansammeln können", wie Rewe-Betreiber Peter Arnold erläutert, Abstands- und Laufweg-Markierungen angebracht. Und in aller Regel funktioniere das System auch gut, meint Arnold. Ein paar Unbelehrbare gebe es aber natürlich immer.

Das musste auch eine Mitarbeiterin im Schefflenzer Edeka erleben. Hier weigerte sich ein Kunde vehement, einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Als ihn dann mehrere Mitarbeiter darauf hinwiesen, er möge sich doch bitte zumindest einen Schal über Mund und Nase ziehen, gab der Mann seinem Einkaufswagen einen Schwung – in die Magengrube einer Mitarbeiterin. "Der Mann verließ daraufhin den Laden, und wir haben ihm nahegelegt, diesen in nächster Zeit auch nicht mehr zu betreten", erzählt Cedric Vogt. Schließlich habe man sowohl seinen Kunden als auch seinen Mitarbeitern gegenüber eine Verantwortung.

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"Wir tun alles, was in unserer Macht steht", erklärt Vogt. Am Eingang des Marktes ist ein Desinfektionsmittelspender, regelmäßige Durchsagen erinnern die Kunden daran, auf den gebotenen Abstand zu achten, die Displays, auf die man nicht verzichten kann (beispielsweise am Leergut-Automaten), werden regelmäßig desinfiziert. Auch die Regale fülle man nicht mehr palettenweise auf, um die Durchgänge nicht zu versperren und genügend Abstand zu gewährleisten, so Vogt. Dennoch gibt es natürlich die Stellen, an denen es eng werden kann.

Sowohl im Rewe in Mosbach als auch im Edeka in Schefflenz stehen die Leergut-Automaten weniger als die gebotenen 1,50 Meter auseinander. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, den Abstand einzuhalten. So weist zum Beispiel ein Schild in Schefflenz darauf hin, dass sich an diesem Punkt nur maximal vier Personen gleichzeitig aufhalten dürfen. "Das ist natürlich an den Hauptverkaufstagen schwierig, da sind auch uns Grenzen gesetzt, und die Leute stehen bis auf den Parkplatz oder zum Bäcker", räumt Vogt ein. Mehr als Warten bleibe da leider oft nicht übrig. Er habe beobachtet, dass sich einige Kunden zu helfen wüssten, indem sie ihre Einkaufswagen so neben sich platzierten, dass sich keiner neben sie stellen könne. Und letztlich müsse man auch an die Kooperationsbereitschaft der Kunden appellieren, an die gegenseitige Rücksichtnahme. So solle man sich während des Wartens versetzt zueinander stellen.

Im Eingangsbereich des Edeka Vogt steht ein großes Schild, das darauf hinweist, dass sich nur maximal 60 Personen in dem Markt aufhalten dürfen. Peter Arnold erklärt, dass dieses im Rewe-Markt fehle, da man die maximal zulässige Personenanzahl nicht erreiche. In der Vorweihnachtszeit müsse man allerdings anfangen, genau zu zählen, und gegebenenfalls einen Türsteher engagieren. Es sei schon einer "auf Abruf".

Arnold weist auch auf die langen Öffnungszeiten der Märkte hin: "Gerade ältere Kunden kommen momentan oft spät zum Einkaufen. Da ist erfahrungsgemäß nicht so viel los, und der Abstand lässt sich noch besser wahren." Auch an den Leergut-Automaten, von denen man immerhin drei habe, und die so auch mit genügend Distanz zueinander genutzt werden könnten.

Sowohl Vogt als auch Arnold sind sich ihrer Verantwortung bewusst und schmieden jetzt schon Pläne für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Weihnachtsgeschäftes. Dennoch sei man auch auf die Kooperation der Kunden angewiesen – in Zeiten, in denen gegenseitige Rücksichtnahme eben durch nichts zu ersetzen ist.

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