Größte Baustelle des Kreises kommt voran
Im Oktober soll beim Glasfaserausbau die Hälfte geschafft sein.

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Wer durch den Landkreis fährt, kann es nicht übersehen: Hier entsteht gerade Großes. In zahlreichen Ortschaften sind Bautrupps im Auftrag der BBV dabei, den Glasfaserausbau voranzubringen. Rund 120 Millionen Euro investiert das Unternehmen dafür. Im Herbst möchten die beiden Projektpartner – der Landkreis und die BBV – Bergfest feiern: Bis dahin sollen 50 Prozent der Kreiskommunen angeschlossen sein.
"Die Ausbauarbeiten der BBV schreiten kontinuierlich weiter voran. Für uns ist es zweifelsohne ein Glücksfall gewesen, dass wir ein Unternehmen gefunden haben, das diese große Zukunftsaufgabe für uns eigenwirtschaftlich angeht, also auf eigenes Risiko und ohne einen einzigen Cent Förderung", unterstreicht Landrat Dr. Achim Brötel. Denn: "Aus öffentlichen Mitteln hätten wir ein solches Projekt nämlich nie und nimmer stemmen können. Und: Es war ein ziemlich enges Zeitfenster, das da wegen der Situation auf den Kapitalmärkten überhaupt für ein solches Modell offen war. Deshalb bin ich doppelt froh, dass wir so gut vorbereitet waren, um sofort zugreifen zu können. Wir haben also mit anderen Worten unsere Chance beherzt genutzt."
Trotzdem läuft bei einem solchen Großprojekt naturgemäß nicht alles glatt, und so mancher Bürger ist ungeduldig, da seine Kommune auf der Ausbauliste ganz am Ende steht, oder weil der eigentliche Anschluss trotz abgeschossener Tiefbauarbeiten auf sich warten lässt. "Natürlich will jetzt jeder so schnell wie möglich ans Licht. Ich kann es deshalb gut verstehen, wenn der eine oder die andere ungeduldig ist", sagt der Landrat. Man müsse allerdings auch berücksichtigen, dass das Projekt sowohl genehmigungsseitig wie auch von den am Markt verfügbaren Baukapazitäten her schon eine Herkulesaufgabe sei: "Wir reden immerhin über die größte flächenhafte Baustelle, die unser Landkreis jemals gesehen hat."

Insgesamt komme die BBV gut voran. "Am 6. Oktober wollen wir in Buchen deshalb auch ein 50/50-Fest im Rahmen unseres Kreisjubiläums feiern: 50 Jahre Neckar-Odenwald-Kreis und 50 Prozent der Kreiskommunen an der Glasfaser. Halbzeit also sozusagen auf dem Weg zum Ziel Ende 2024." Dazu habe auch der stellvertretende Ministerpräsident des Landes, der Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, Thomas Strobl, sein Kommen zugesagt. "Die Landesregierung unterstreicht dadurch die hohe Bedeutung und den modellhaften Charakter des eigenwirtschaftlichen Ausbaus bei uns", freut sich Brötel.
Schließlich komme es auch bei der Glasfaser nicht zuletzt auf Schnelligkeit an. "Das ist eine ganz zentrale Infrastruktur, die über unsere Zukunftsfähigkeit entscheidet – und zwar schon jetzt und nicht erst in 5, in 10 oder in 15 Jahren. Wir sind da also nicht nur im Wettbewerb, sondern vor allem auch in einem Wettlauf mit anderen. Wenn wir dabei die Nase vorne haben, ist das deshalb ein ganz entscheidender Schritt in eine gute Zukunft."
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Wie weit dieser Prozess in den einzelnen Kommunen vorangeschritten ist, das hat die RNZ bei der BBV nachgefragt und folgende Antworten erhalten:
> Zu 100 Prozent fertig gestellt sind die Ausbaugebiete in:
- Schwarzach
- Mosbach-Nüstenbach
- Unterneudorf
- Oberneudorf
- Hollerbach
- Waldhausen
- Balsbach
- Krumbach
- Wagenschwend
- Aglasterhausen (außer Daudenzell)
> Kurz vor der vollständigen Fertigstellung befinden sich zudem die Ausbaugebiete in:
- Mosbach-Waldstadt
- Mudau-Rumpfen
- Zwingenberg/Lindach
Da trotz Fertigstellung des Ausbaus teils noch technische Nacharbeiten notwendig sind, können in den fertigen Ausbaugebieten zum Teil noch nicht alle Kunden ihren Anschluss schon nutzen.
> Bereits angeschlossen ("am Licht") sind laut BBV Kunden in:
- Aglasterhausen (seit 4. Januar)
- Hollerbach (seit 5. Januar)
- Oberneudorf (seit 28. März)
- Unterneudorf (seit 20. Februar)
- Oberschwarzach (seit 4. Januar)
- Unterschwarzach (seit 6. September 2022)
> Aktuell laufen die Arbeiten in den Ausbaugebieten:
- Mosbach-Lohrbach und -Reichenbuch seit Mai, der Abschluss ist für Ende Juli geplant
- Mosbach-Sattelbach, Start im Juni bis voraussichtlich August
- Mosbach-Waldstadt steht kurz vor der Fertigstellung, die Arbeiten hatten Anfang des Jahres begonnen
- Obrigheim-Süd seit Februar
- Obrigheim-Nord seit Mai
- Mörtelstein seit April
- Asbach seit März
- Michelbach seit Februar
- Binau seit Anfang des Jahres
- Mudau Kernsort seit Februar, voraussichtlich bis Ende August
- Neckargerach seit April, voraussichtlich bis Ende September
- Fahrenbach seit Februar
- Robern seit Februar
- Buchen-Kernstadt und Hainstadt seit Mai, voraussichtlich bis Ende des Jahres
- Einbach und Scheringen seit Februar, voraussichtlich bis Ende Juni
- Limbach und Laudenberg seit Februar
- Heidersbach seit Februar
- Rinschheim seit März
- Götzingen und Hettingen seit Februar
- Eberstadt seit März
- Haßmersheim seit Mai, voraussichtlich bis Ende des Jahres
- Neckarzimmern, seit Anfang letzter Woche, voraussichtlich bis Ende Oktober
- Hüffenhardt seit Februar, voraussichtlich bis Ende Oktober
- Im Juni starten zudem die Arbeiten in Walldürn, die Ausbauphase dort ist bis Ende des Jahres geplant.
Die in der Liste jetzt nicht aufgeführten Kommunen befinden sich aktuell noch in der Planung.