Die DRK-Helfer vor Ort dürfen wieder ausrücken
In zwei Stufen sollen die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes wieder alarmiert werden - allerdings nicht bei Corona-Verdacht

Von Nadine Slaby
Neckar-Odenwald-Kreis. Wenn bisher ein Notruf in der Integrierten Rettungsleitstelle des Neckar-Odenwald-Kreises einging, wurden bei bestimmten Einsatzstichworten auch die "Helfer vor Ort" informiert. Häufig treffen sie als erste am Unfallort ein und überbrücken die Zeit, bis der Rettungsdienst eintrifft. Die Ausbreitung des Coronavirus hat jedoch auch dieses System außer Kraft gesetzt: Die Helfer vor Ort wurden mit Beginn der Coronakrise nicht mehr alarmiert. Dies diente in erster Linie dem Schutz der Mitarbeiter, besonders da auch die Versorgung mit entsprechender Schutzkleidung anfangs schwierig war.
Die ersten Lockerungen der Schutzmaßnahmen sowie die deutlich entspanntere Situation bei der Schutzkleidung erlauben nun wieder, dass die Mitglieder der Helfer-vor-Ort-Gruppen in Notfällen wieder ausrücken. Im Kreis werden die Gruppen nach einem Zwei-Stufen-Plan ihre Arbeit wieder aufnehmen und in Notfällen den Rettungsdienst wieder unterstützen. Seit Samstag werden die Helfer vor Ort bei Einsätzen der Feuerwehr mit alarmiert und helfen bei der Absicherung von Unfällen oder Bränden. Ab dem kommenden Samstag, 23. Mai, soll die Alarmierung bei medizinischen Notfällen hinzukommen.
Selbstverständlich tragen die Helfer auch Schutzkleidung, die ihnen von den DRK-Kreisverbänden Mosbach und Buchen zur Verfügung gestellt werden. Auch müssen alle Helfer eine separate Hygieneschulung absolvieren und feste Verhaltensregeln am Einsatzort beachten.
Die Helfer vor Ort aus Schefflenz sind erleichtert, dass sie nun wieder helfen dürfen. "Oft mussten wir in den vergangenen Wochen feststellen, dass wir beim Notfall um die Ecke hätten helfen können. Aber zu unserer eigenen und zur Sicherheit der Patienten wurden wir nicht hinzugerufen", berichtet Marco Berg. Nun sind sie also wieder im Einsatz. "Mit der vorhandenen Schutzausrüstung und Schulungen zu Hygiene und Infektionsschutz fühlen wir uns für den Einsatz gewappnet. Jetzt liegt es an den Patienten, uns über eine mögliche Infektion zu informieren, denn nur dann können wir uns richtig schützen und gesund aus dem Einsatz zurückkehren", appelliert Antonio Pindric an die Patienten.
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Trotzdem bleiben einige Einschränkungen, um die ehrenamtlich tätigen Helfer nicht unnötigen Gefahren auszusetzen. So unterbleibt eine Alarmierung der Helfer vor Ort, sollte der Anfangsverdacht auf eine Coronainfektion vorliegen. Ebenso werden die Helfer vor Ort nicht zur Unterstützung des Rettungsdienstes zu medizinischen Notfällen in Altenheimen gerufen. Hier wird auf die Kompetenz der Pflegefachkräfte gesetzt. Je weniger Menschen die Einrichtungen betreten, umso geringer ist die Ansteckungsgefahr für die Bewohner.
"Der Zeitpunkt der Reaktivierung wurde sorgfältig durch den DRK-Einsatzstab beider Kreisverbände unter Berücksichtigung der Infektionslage im Landkreis sowie den Empfehlungen des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg abgewogen", erklären die Kreisbereitschaftsleiter Dominic Burger-Graseck und Urban Fuchs.
Die sieben Tage zwischen den beiden Stufen sollen genutzt werden, um Erfahrungen zu sammeln und die Helfer an die neue Situation zu gewöhnen. Selbstverständlich soll weiter beobachtet werden, wie sich die Fallzahlen im Landkreis im Zuge der aktuellen Lockerungen entwickeln, um entsprechend reagieren zu können. Sollten die Infektionszahlen zum Beispiel konstant bleiben, könnten die Alarmierungseinschränkungen aufgehoben werden. Sollte der gegenteilige Fall eintreten, müsste das Helfer-vor-Ort-System wieder ausgesetzt werden. "Denn an erster Stelle steht immer der Schutz der eingesetzten Helferinnen und Helfer", machen Burger-Graseck und Fuchs deutlich.



