"Dem DRK fehlen über 100.000 Euro an Einnahmen"
Alois Gerig informierte sich beim DRK-Kreisverband in Buchen über die aktuelle Situation - Steffen Horvath neuer Geschäftsführer

Buchen. (mb) Der DRK-Kreisverband Buchen befürchtet wegen der Corona-Krise einen Einnahmeausfall von mehr als 100.000 Euro. Bundestagsabgeordneter Alois Gerig stattete dem Verband am Donnerstagnachmittag einen Besuch ab.
"Wir sind ein kleiner Verband mit zehn Mitarbeitern", sagte Bürgermeister Roland Burger, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands. "Da macht ein Betrag von 100.000 Euro viel aus." Zuvor hatten Mitarbeiterinnen vorgerechnet, wie sich die Corona-Krise auf das hiesige DRK auswirkt. So nehmen nach den Worten von Ingeborg Wiessner mehr als 1000 Personen an wöchentlichen Kursen des DRK teil. Die monatlichen Beiträge in Höhe von acht Euro würden halbjährlich eingezogen, zuletzt am 15. März. Dagegen zahlen die rund 400 Teilnehmer der Wassergymnastik-Kurse ihren Beitrag in Höhe von 14 bis 26 Euro monatlich. Hier würden viele Einzugsermächtigungen storniert nach dem Grundsatz: "Wo keine Leistung, da keine Gegenleistung".
Hochgerechnet auf ein halbes Jahr bedeute dies Mindereinnahmen für das DRK in Höhe von 70.000 bis 80.000 Euro. Zudem habe man von geplanten 50 Kursen 20 absagen müssen, andere im Bereich des Gesundheitssports wurden unterbrochen. Dass bedeute weitere 10.000 Euro an Mindereinnahmen für das Rote Kreuz. "Wir hoffen, dass viele Teilnehmer ihren Beitrag nicht zurückfordern", sagte Ingeborg Wiessner. Denn auch im Bereich der Familienbildung fallen Kurse aus. Dadurch fehlen dem Roten Kreuz weitere 8000 bis 10.000 Euro an Einnahmen.
Sonja Pfeiffer ist beim DRK für die Erste-Hilfe-Ausbildung zuständig. Man bot bisher sehr viele Erste-Hilfe-Kurse in Unternehmen an, da diese von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben würden. Diese Kurse seien bis auf Weiteres abgesagt worden. "Das können wir später nicht aufarbeiten", stellte Pfeiffer fest. Finanziell bedeutet das einen Einnahmeverlust von 25.000 bis 30.000 Euro.
Roland Burger hofft auf Spenden und darauf, dass Kursteilnehmer ihre Beiträge nicht zurückfordern. "Denn der normale Betrieb des DRK muss weitergehen." Er lobte besonders den Einsatz ehrenamtlicher Helfer im Zuge der Corona-Krise. Außerdem stellte er offiziell den neuen Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Buchen vor. Steffen Horvath, ausgebildeter Rettungsassistent und Betriebswirt, ist nebenberuflich als Geschäftsführer tätig. Er folgt auf Joachim Herrmann. Ehrenamtlicher stellvertretender Geschäftsführer ist Mazlum Oktay.
Auch interessant
Bundestagsabgeordneter Alois Gerig zeigte Verständnis für die Lage des DRK-Kreisverbands. Er appellierte an die Solidarität der Menschen, die Beträge für die Kurse weiterhin zu bezahlen. "Das Leben wird im Jahr 2020 für viele Deutsche weiterhin eingeschränkt bleiben", kündigte er an. Er lobte die vielen tollen Ideen in der Corona-Krise und dankte den Helfern des DRK für ihre ehrenamtliche Arbeit. Diese freuen sich über eine "große Welle an Hilfsbereitschaft" aus der Bevölkerung. Nach den Worten von Steffen Horvath haben sich rund 1000 Helfer aus rund 70 Gruppierungen im Neckar-Odenwald-Kreis gemeldet, um kostenlos für hilfsbedürftige Menschen einzukaufen oder andere Dienste zu übernehmen. Das DRK in Buchen koordiniert rund 20 neue Hilfseinsätze am Tag. Diese laufen in der Regel danach selbstständig weiter. Außerdem riefen immer wieder Menschen beim DRK an, die allein seien und einfach nur reden wollten. In den gut drei Wochen seit Bestehen dieser Leitstelle haben die Helfer 522 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet.
Info: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK sind von Montag bis Samstag von 8 bis 16 Uhr erreichbar. Sie nehmen Hilfsangebote und -gesuche auf: Telefon 06281/5222-35, E-Mail: hilfe@drk-buchen.de.



