Zoff um Bonus-Zahlungen für Corona-Leistungen
Mitarbeiter sollten das Extra wieder erwirtschaften - Betriebsrat sieht "unmoralisches Angebot"

Die Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach. Archiv-Foto: Alexander Rechner
Mosbach/Buchen. (schat) Eine gewisse Unzufriedenheit herrscht offenbar bei einem Gutteil der rund 1000 Beschäftigten der Neckar-Odenwald-Kliniken. Hintergrund sind mögliche Bonuszahlungen für die (zusätzlichen) Leistungen in der Coronakrise. So wünscht man sich – ähnlich wie in der Altenpflege bereits geleistet – eine finanzielle Anerkennung, etwa für die Arbeit am Corona-Patienten. Von Bund oder Land blieb eine solche Anerkennung bislang aus. Vonseiten des Kreises (als Träger der Kliniken) sollte es zumindest eine kleine Entschädigung geben, die wertet der Betriebsrat aber als "unmoralisches Angebot" und lehnt sie demnach ab.
Am Freitag ging der Rhein-Neckar-Zeitung folgende Mitteilung des Betriebsratsvorsitzenden der Neckar-Odenwald-Kliniken, Simon Schreiweis, zum Thema zu: "Zu Beginn der Corona-Zeit hatte Herr Spahn noch vollmundig erklärt, dass die Pflegekräfte neben viel Beifall auch eine finanzielle Belohnung verdient hätten und eine solche staatlicherseits bereitgestellt werde. In der Bevölkerung musste der Eindruck entstehen, dass die Zusage auch umgesetzt wurde. Dem war jedoch nicht so.
Aus dem Personenkreis der Begünstigten ist allein die Altenpflege mit 1500 Euro Bonuszahlung übrig geblieben. Die Krankenhäuser sind von staatlicher Seite komplett leer ausgegangen. Sicher haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kliniken über geäußerte Anerkennung und Sachspenden aus der Bevölkerung gefreut. Gleichzeitig ist jedoch die Enttäuschung darüber groß, dass die öffentliche Hand von der Bundespolitik bis hinunter zur Kommunalebene außer Lippenbekenntnissen nichts für die Krankenhausbeschäftigten übrig hat. Dies ist umso unverständlicher, wenn wir sehen, wie viele Hunderte von Milliarden einfach so bedenkenlos in der Volkswirtschaft verteilt werden und dies auch noch als der große ,Wumms’ gefeiert wird.
Der Betriebsrat der Neckar-Odenwald-Kliniken hatte für die Beschäftigten eine Bonuszahlung bei der Geschäftsführung geltend gemacht. Der Träger wollte dem teilweise in Form eines Zuschuss-Volumens von 100.000 Euro entsprechen. Man erwartet von der Belegschaft aber gleichzeitig, dass die Mitarbeiter diesen Betrag im Jahre 2020 wieder hereinwirtschaften müssen, weil ja die Verlust-Obergrenze von 7,7 Millionen Euro bestehen bleibt und nicht überschritten werden darf.
Der Betriebsrat erkennt darin ein unmoralisches Angebot und möchte sich auf einen solchen Deal nicht einlassen. Wertschätzung sieht anders aus!"