Mitarbeiter besorgt über Privatisierungs-Überlegungen
Betriebsrat sieht Kurswechsel als "Schlag ins Gesicht" - Stellungnahme im Wortlaut

Die Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach. Archiv-Foto: Alexander Rechner
Neckar-Odenwald-Kreis. (rnz) Nach dem Kurswechsel in Sachen Neckar-Odenwald-Kliniken, für deren Zukunft die Verantwortlichen nun neben dem Struktur- und Maßnahmenplan auch eine Überlegungen zur Teilprivatisierung zulassen wollen, gibt es erste Reaktionen. Simon Schreiweis, Betriebsratsvorsitzender der Neckar-Odenwald-Kliniken, bezieht zu den jüngsten Entwicklungen wie folgt Stellung:
"Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse nimmt der Betriebsrat Stellung zur öffentlichen Vorlage (Tagesordnungspunkt 1) zur Kreistagssitzung am 29. Januar: Wir, der Betriebsrat, empfinden die Verkaufsabsichten unserer Kliniken als einen Schlag ins Gesicht der über 1000 Mitarbeiter, welche über Jahre die Veränderungsprozesse mitgetragen, den Durchhalteparolen geglaubt und sich auf Zusagen zum Verbleib in öffentlicher Trägerschaft verlassen haben.
In der Diskussion geht es nicht nur um die Zentralisierung einzelner Abteilungen, sondern um das Zurückziehen des Trägers aus seiner Verantwortung. Zur Doppelbelastung für alle Beteiligten kommt zur Umsetzung der Sofortmaßnahmen und Strukturänderung jetzt noch die Suche nach einem privaten Investor dazu. Vor dem Hintergrund der sehr emotionalen und angespannten personellen Situation und der stark belasteten Mitarbeiter, wehren wir uns entschieden gegen eine Privatisierung.
Ein rein wirtschaftlich orientierter privater Gesellschafter wird auf längere Sicht nicht nur einzelne Abteilungen schließen oder zentralisieren. Die für ihn notwendigen Gewinne werden auf Kosten der Patienten und der Mitarbeiter erzielt. Der Ausstieg aus Tarifverträgen ist nur ein Mittel, um Kosten zu senken. Eine Abwanderung qualifizierter Fachkräfte im ärztlichen und pflegerischen Bereich wird die Folge sein.
Anstelle sich auf die Umsetzung des hauseigenen Konzepts zu konzentrieren und dies zu begleiten, werden bereits Alternativen ausgelotet. Dies verurteilen wir aufs Schärfste. Motivation und Unterstützung sieht anders aus. Wir als Betriebsrat stärken unserer Geschäftsführung den Rücken und plädieren für die notwendige Zeit, damit die bereits eingeleiteten Maßnahmen ihre Wirkung zeigen können, bevor über den Verkauf in private Hand oder Beteiligung eines Investors diskutiert wird."



