Pfalzgrafenstift Mosbach

Stellungnahme des Seniorenbeirats zur Diskussion um den Neubau

Die Situation in den Heimen hat sich grundlegend verändert - Bummeln können die Wenigsten

17.08.2017 UPDATE: 18.08.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Das Altenzentrum "Pfalzgrafenstift" kann auf dem Gelände der Johannes-Diakonie (an der rot markierten Stelle) neu gebaut werden. Der Mosbacher Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, weitere Schritte für die Errichtung in die Wege zu leiten. Foto: Johannes-Diakonie

Mosbach. Das Thema ist ein Dauerbrenner und füllt derzeit unsere Leserbriefspalten: Der Gemeinderatsbeschluss zum Neubau des Pfalzgrafenstifts und damit dem Standortwechsel der Einrichtung von der Innenstadt auf das Gelände der Johannes-Diakonie rief den Protest vieler Bürger hervor. In einigen dieser Leserzuschriften wurde auch der auf einstimmigen Vorschlag des Gemeinderates bestellte Seniorenbeirat der Großen Kreisstadt angesprochen und kritisiert. Das Gremium fühlt sich daher zu einer Klarstellung verpflichtet und sandte uns folgende Stellungnahme zu:

"Die Mitglieder des Seniorenbeirates haben sich intensiv mit der Thematik befasst, führten hierzu speziell am 9. Februar 2017 eine öffentliche Sitzung im Pfalzgrafenstift durch (an welcher keine der Leserbriefschreiber teilnahmen, lediglich drei interessierte Bürger) und waren - auch hier im Gegensatz zu den Leserbriefschreibern - in den Sitzungen des Gemeinderates vertreten, um sich umfassend über die Fakten und Hintergründe zu informieren.

Bereits von Anfang an war der Seniorenbeirat in die Diskussion involviert und hat sich einbringen können. Wir fokussieren uns auf diese unserer Meinung nach objektiv wichtigen Dinge (im Gegensatz zu den ehemaligen Seniorenräten und jetzigen Leserbriefschreibern).

Die Diakonische Altenhilfe, die Johannes Diakonie und die Stiftung Hospitalfonds haben angesichts der problematischen gesetzlichen Lage (Landesheimbauverordnung) und des Zugzwangs eine sicherlich nicht optimale, aber durchdachte und gute Lösung gefunden, die bislang auch alternativlos ist (im Gegensatz zum im Leserbrief vom 11.08.2017 genannten früheren Arbeitskreis "Daseinsfürsorge", welcher hier schlichtweg das Fazit gezogen hatte: "einfach abwarten, wie sich alles entwickelt").

Was die Leserbriefschreiber verkennen, ist, dass sich die Situation in den Altenheimen und auch im Pfalzgrafenstift seit 1984 grundlegend geändert hat. Seniorinnen und Senioren, die noch mobil und gesundheitlich fit sind, bevorzugen betreute Seniorenwohneinrichtungen, in denen sie so lange wie möglich autark leben und bei Bedarf die notwendige Unterstützung "zubuchen" können. In den klassischen Altenheimen finden sich - bis auf wenige Ausnahmen - Menschen mit hohem Pflegegrad, die bettlägerig, gesundheitlich angeschlagen bzw. stark auf professionelle Pflege angewiesen sind.

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Leider sind die allerwenigsten der Bewohner noch so mobil oder fit, dass sie - wie es die Leserbriefschreiber idealisieren - durch die Altstadt bummeln, Cafés besuchen und am Stadtgeschehen teilhaben können. Hier hat sich nun einmal ein Wandel vollzogen, den man nicht leugnen kann. Wer noch einigermaßen fit ist, will selbstständig bleiben und die eigenen vier Wände bewohnen.

Genau diese Zielgruppe ist es dann auch, die aktiv am Leben in der Altstadt teilnimmt und sich über einen Schwatz auf dem Marktplatz freut. Und genau dies soll es am Standort Pfalzgrafenstift künftig (wieder) geben: seniorengerechtes und betreutes Wohnen.

Manchmal ändern sich Dinge über die Jahrzehnte hinweg nun einmal, das muss und kann man akzeptieren und das Beste daraus machen.

Unserer Überzeugung nach ist dies beim Pfalzgrafenstift der Fall. Der Seniorenbeirat Mosbach wird sich nach wie vor für die Belange der älteren Generation engagiert und nachhaltig einsetzen."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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