Parken in Mosbach: Muss man denn so streng sein?

Strafzettel sind für viele Mosbacher ein Ärgernis: Die RNZ unterhielt sich mit Joachim Weis, Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung

23.02.2016 UPDATE: 26.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Vor allem am Gartenweg sind die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes zurzeit immer wieder am kontrollieren - auf Höhe der Rhein-Neckar-Zeitung oder des Taxistands geparkte Autos behindert laut Joachim weis den Busverkehr. Foto: Christian Beck

Von Christian Beck

Mosbach. Sie machen sich mit ihrer Arbeit nicht beliebt: Die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes kontrollieren unter anderem, ob Autos dort stehen, wo sie sollen. Und verteilen auch so manchen Strafzettel. "Muss man denn so streng sein?", lautet oft die Frage in einigen Zuschriften, die immer wieder die Redaktion der RNZ erreichen. Aus diesem Grund suchten wir das Gespräch mit Joachim Weis von der Stadtverwaltung Mosbach. Den Abteilungsleiter Sicherheit, Ordnung, Erlaubnisse und Standesamt fragten wir unter anderem, weshalb auch auf Supermarktparkplätzen Knöllchen verteilt werden, und was die Stadt damit einnimmt.

Herr Weis, so mancher Leser beschwert sich bei uns über Strafzettel, die Ihre Mitarbeiter ausgestellt haben. Mit Beschwerden dürften Sie sich auskennen, oder?

(lacht) Ja, allerdings. Direkt neben mir sitzen zwei Mitarbeiter der Bußgeldstelle - nicht jeder, der hier reinkommt, ist glücklich.

Eine Leserin kritisiert, dass sie auf dem Aldi-Parkplatz in der Pfalzgraf-Otto-Straße einen Strafzettel kassierte, weil sie vergas, die Parkscheibe ans Armaturenbrett zu legen.

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Die Leiter der Filialen in der Eisenbahnstraße und in der Pfalzgraf-Otto-Straße haben uns gebeten, dort zu kontrollieren. Ihnen ist aufgefallen, dass viele Personen dort für längere Zeit ihr Auto abstellen, obwohl sie gar nicht im Aldi einkaufen. Deshalb haben wir auf Anregung des Eigentümers Kurzparkzonen nicht nur auf die Kunden beschränkt, sondern allgemein zugänglich, ausgeschildert. Wer keine Parkscheibe auslegt, muss ein Verwarnungsgeld von zehn Euro zahlen.

An welchen Standorten gibt es noch ein Problem mit Falschparkern?

Ein Schwerpunkt ist zurzeit der Gartenweg. Gegenüber der RNZ und beim Taxistand werden häufig Autos unerlaubt abgestellt. Deshalb hat der Stadtbus öfter Probleme, dort problemlos durchzufahren.

Gibt es noch weitere "Problemzonen"?

Im Lohrtalgebiet rund um die DHBW wird vor allem am Semesteranfang etwas wild geparkt. Außerdem müssen wir ein Auge auf die Bewohnerparkplätze am Kirchplatz sowie die Brandschutzzonen in der Innenstadt haben. Die Harnischgasse sowie die Heu- und Schlossgasse müssen als Rettungswege frei bleiben - das klappt aber ganz gut.

Wie viele Personen kontrollieren denn die Mosbacher Falschparker?

Der städtische Vollzugsdienst verfügt über sieben Personen, zwei arbeiten halbtags. Sie kümmern sich aber nicht nur um den so genannten ruhenden Verkehr, sondern auch um Geschwindigkeitskontrollen und die damit verbundenen Ermittlungen.

Was geschieht eigentlich mit all den Geldern, die die Strafzettel einbringen?

Die fließen in den städtischen Haushalt. Für 2016 sind Einnahmen in Höhe von 460 000 Euro eingeplant.

Das ist viel Geld. Lohnt sich die Kontrolle also?

Dieser Aspekt steht bei uns nicht im Vordergrund - wir sorgen dafür, dass die Vorschriften eingehalten werden. Außerdem haben wir natürlich auch Kosten, zum Beispiel für Personal und die Firma, die das Fahrzeug für die Geschwindigkeitsmessungen zur Verfügung stellt. Ganz grob schätze ich, dass zwei Drittel der Einnahmen von diesen Kosten aufgezehrt werden.

Wenn es um einzuhaltende Vorschriften geht, ist es von Vorteil, wenn Betroffene die jeweilige Regeln und auch ihre Arbeit verstehen. Wie sieht es hier aus?

Wer einen Strafzettel bekommt, ärgert sich natürlich. Manche kommen in unser Büro und wollen diskutieren. Wir erklären den Sachverhalt dann gerne - im Regelfall wird das dann auch verstanden.

Manche Mosbacher sind der Meinung, es gäbe zu wenig Parkplätze in der Stadt. Was meinen Sie dazu?

Das stimmt mit Sicherheit nicht. Es gibt einige Parkhäuser, und gerade die Möglichkeit, über die Bundesstraße 27 ins neue Parkhaus im Quartier an der Bachmühle zu fahren, ist super, weil es den Gartenweg entlastet. Die Leute müssen die Angebote nur nutzen. Optimieren könnte man meiner Meinung nach höchstens die Zahl der angebotenen Stellplätze für Dauerparker.

Haben Sie einen heißen Tipp für die Mosbacher Autofahrer?

Nicht falsch zu parken. (lacht) Im Ernst: Das neue Parkleitsystem funktioniert gut, danach sollten sich Autofahrer richten. Außerdem könnte jeder einmal überlegen, ob es nicht doch Möglichkeiten gäbe, das Auto ab und zu stehen zu lassen. Bus und Bahn bieten bessere Verbindungen als viele denken.

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