Mosbach

Demokratie-Demo war wichtiges Zeichen gegen Rechts

Das kleine Zeitfenster für Großes genutzt. Organisatoren sehen die Vorbereitungsmühen belohnt.

31.01.2024 UPDATE: 31.01.2024 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Die Polizei schätzt, dass rund 4000 Menschen zur Demo nach Mosbach kamen. Die Initiative kam von den Jugendorganisationen der Parteien. Foto: Thomas Kottal

Von Stephanie Kern

Mosbach. Es war eine der größten Demonstrationen, die man in Mosbach je gesehen hat: Nach Schätzungen der Polizei zeigten am Freitag bis zu 4000 Menschen Flagge gegen Rechtsextremismus, für Vielfalt und eine offene und tolerante Gesellschaft. "Opas gegen rechts", "Nie wieder ist jetzt" oder "Wir wollen, dass es nett hier bleibt", stand auf den zahlreichen Plakaten und Schildern zu lesen. Die Initiative für die Organisation der Demo kam von Maximilian Sigmund.

Er ist Mitglied der Jungen Liberalen, der Jugendorganisation der FDP, kommt aus Billigheim und sagt: "Ich dachte mir, es geht nicht, dass wir nichts machen. Wir mussten die Lücke zwischen Heidelberg und Heilbronn schließen." Sieben Tage hatte Sigmund, um alles zu planen und zu organisieren – und deshalb holte er sich schnell Hilfe ins Boot. "Die Kürze der Zeit war schon herausfordernd."

Die Mühen haben sich aber gelohnt, das Ergebnis überzeugt: "Die Demo war überragend!" Viele positive Rückmeldungen hätten ihn seit Freitag erreicht, die starken Redner hätten ihn beeindruckt, und die Menge habe ihn verblüfft: "Damit habe ich nicht gerechnet."

Während die Ampel in Berlin so manches mal vor sich hin holpert, hat die Ampel bei den Jugendorganisationen im Kreis ganz gut funktioniert. Denn die Jusos und die Grüne Jugend halfen tatkräftig mit. "Für den Anlass war es super, dass wir zusammengearbeitet haben. Wichtig war, gegen was wir demonstrieren und dass wir zusammen die Demokratie verteidigen", so Sigmund.

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Ganz ähnlich sehen das auch Lena-Marie Dold und Arno Meuter von der Grünen Jugend im Kreis. Als die Bitte um Hilfe kam, hätten sie nicht gezögert. "Uns war die Bedeutung gleich klar", erzählt Dold. Mit so vielen Menschen habe auch die Demo-erfahrene Grüne Jugend nicht gerechnet. "Das macht unglaublich viel Hoffnung, wenn so viele Menschen vor einem stehen und sich für das gleiche Ziel einsetzen."

Besonders beeindruckt zeigt Dold sich von den Redebeiträgen von Ahmed Al-Sadooni und den Schülerinnen der Realschule Obrigheim. "Sie setzen sich seit Monaten für Erinnerungskultur ein, das ist toll", betont Dold. Mitgenommen habe sie, dass man für das Ziel, Demokratie zu erhalten, viele Menschen mobilisieren könne: "Aber auch, dass es mit einer Demo nicht getan ist."

Man brauche Menschen, die mitmachen: Entweder, indem sie wählen gehen, oder indem sie selbst für ein kommunales Gremium kandidieren. Eine neue Demo sei aktuell nicht in Planung. "Wir müssen erst mal durchschnaufen", sagt Arno Meuter.

Vorher eher pessimistisch und dann überglücklich war Jonas Weber von den Jusos, der bei der Organisation ebenfalls beteiligt war. "Ich war wirklich überrascht, dass so viele Menschen gekommen sind – und darüber sehr glücklich." Die sieben Tage der Organisation seien zwar sehr stressig gewesen. "Aber wir haben uns im Team gut ergänzt – wir mussten einfach funktionieren!", so Weber.

Die Zusammenarbeit habe dann auch sehr gut geklappt. "Und ich habe auch einige Dinge dazu gelernt", erklärt Weber. Zum Beispiel, über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.

Dass man sich der Verantwortung stellt, die Organisation der Demo zu übernehmen, war für ihn selbstverständlich. "Wir spüren auch im ländlichen Bereich Zuspruch für die AfD und rechtsextremistisches Gedankengut. Da war dieses Zeichen einfach wichtig", erzählt Weber. Auch für ihn ist klar, dass die Demo nicht der Schlusspunkt, sondern erst der Anfang gewesen sein kann, sein muss: "Jetzt geht es darum, die Leute langfristig einzubinden, sie mitzunehmen."

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