"Mode und Genuss" Mosbach

Angelika Schweikerts Konzept geht auf

Seit vier Jahrzehnten ist Schweikert schon im Einzelhandelsgeschäft in Mosbach aktiv.

23.11.2022 UPDATE: 23.11.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Mit ihrem Geschäft „Mode und Genuss“ in der Mosbacher Eisenbahnstraße feierte Angelika Schweikert das 40-jährige Bestehen. Foto: Brunhild Wössner

Von Brunhild Wössner

Mosbach. Ihr Laden kommt ohne Facebook, Instagram und Twitter aus. Mit Service und profundem Sachverstand, was Mode und Bekleidung angeht, punktet Angelika Schweikert mit ihrem Geschäft "Mode und Genuss" bei den Kunden.

Einladungen zu ihren Veranstaltungen werden bis heute von Hand geschrieben und mit Briefmarke verschickt, so versacken sie nicht im Mailpostfach. Und von zehn Kundinnen stellen ungefähr acht die Frage: "Hast du etwas für mich?", sobald sie den Laden in der Eisenbahnstraße in Mosbach betreten.

Seit 40 Jahren führt Schweikert nun ihr Geschäft. Neben Mode verkauft sie inzwischen auch Taschen, Bücher und Schuhe, dazu noch hochwertige haltbare Lebensmittel und Spirituosen – eben alles, was zu einem umfassenden Genusserlebnis dazu gehört.

Angefangen hat alles in der Schwanengasse in Mosbachs Innenstadt. Die begeisterte Verkäuferin – das ist sie bis heute durch und durch – hat ihre Mutter um etwas Startkapital gebeten und 1982 ihren Laden "Sammelsurium" eröffnet. Dort bot sie "Mode, Kleinkunst und Geschenke" an, zusätzlich mit im Angebot waren Dinge "für den Liebhaber eines gepflegten Tees".

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Heute trinkt die Geschäftsfrau statt Tee wohl eher mal einen Espresso, und so wie sich ihre Trinkgewohnheiten geändert haben, hat sie sich immer wieder an veränderte Bedingungen in ihrem Geschäftsleben angepasst.

Nach einer Generalüberholung durch einen professionellen Ladenbauer legte sich der Laden selbst ein neues Kleid an. Er war beinahe etwas zu schick geworden und die anfangs verhaltene Annahme des Konzepts brachte die junge Geschäftsinhaberin beinahe an den Rand ihrer wirtschaftlichen Existenz.

Doch nach der Durststrecke ging es dann kontinuierlich bergauf. Schweikert hat sich ihr fachliches Rüstzeug in der Textilfachschule in Nagold erworben und seit jeher ein Faible für Mode.

Nach 25 Jahren in der Schwanengasse ging sie dann das Wagnis ein, die Mosbacher Innenstadt zu verlassen und neue Räume in der Lindengasse in Neckarelz zu beziehen – und das gegen den Rat mancher Skeptiker. Doch auch hier gab ihr der Erfolg recht. Vor neun Jahren hat Angelika Schweikert in der Mosbacher Eisenbahnstraße ihr drittes Domizil bezogen. In gepflegtem Ambiente prangt ein großes Campari-Schild über der Bar. Die Fenster zieren Abbildungen vom legendären Cinquecento, auch sie ein sichtbares Zeichen der Italienliebe der Geschäftsinhaberin.

Sie war und ist stets für Neues offen. So kooperiert sie zum Beispiel mit dem lokalen Buchhandel und bietet in ihren Räumen Bücher auf Kommissionsbasis an. Um ein Geschäft so lange am Leben zu erhalten, braucht es "Ideen und nochmals Ideen" und dazu "muss man das, was man tut, gerne machen", ist Schweikert überzeugt.

Außerdem müsse man berücksichtigen, dass "die Leute unterhalten werden wollen". Dafür stehen bis heute ihre Modenschauen oder ihre weithin bekannten italienischen Abende. Dazu belebt sie mit ihrem Pop-Up-Store "Stadtgespräch" immer wieder für eine gewisse Zeitspanne leer stehende Geschäftsräume in der Fußgängerzone.

Wie lange sie noch weiter machen möchte? Da zuckt Schweikert mit den Schultern und sagt: "Dieser Laden ist mein Leben." Ausgestattet mit einem treuen Kundenstamm, der weit über die Stadtgrenzen hinausreicht, beweist sie tagtäglich, dass auch stationäre Geschäftskonzepte tragfähig sein können.

Die passende Bekleidungslösung zu erkennen und zu finden, das ist die Kunst der Beratung, wie Angelika Schweikert sie so blendend versteht. Ihre Kundinnen wünschen sich, dass ihre Modebegleiterin noch lange an ihrer Seite bleibt.

Ort des Geschehens

Die Voraussetzungen sind gut, denn Schweikerts Arbeitsweg ist so kurz, dass das nicht mehr zu unterbieten ist. Sie muss mit dem Aufzug einfach nur nach unten fahren und steht schon im Geschäft. Scherzhaft meint sie deshalb, sie höre "mit 86" auf. Bis dahin ist also noch ein bisschen Zeit.

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