Krank und verwaist

Ravenstein derzeit ohne Bürgermeister, aber nicht führungslos

Bürgermeister Hans-Peter von Thenen ist länger krank und die Stelle des Kämmerers ist verwaist – Amtsgeschäfte laufen aber weiter

16.08.2018 UPDATE: 17.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 57 Sekunden

Trotz des Fehlens zweier Schlüsselpositionen laufen die Amtsgeschäfte in Ravenstein weiter. So sind aktuell viele Entscheidungen zu treffen. So etwa beim mit 2,5 Millionen Euro größten Ravensteiner Bauprojekt, dem Zentralkindergarten Ravenstein. Foto: Helmut Frodl

Von Helmut Frodl

Ravenstein. In einer schwierigen personellen Situation befindet sich derzeit die Stadt Ravenstein, denn in der Verwaltung sind zwei Schlüsselpositionen momentan nicht besetzt. Zum einen fehlt Bürgermeister Hans-Peter von Thenen seit Wochen krankheitsbedingt und auch für den seitherigen Kämmerer, der die Stadt Ende April diesen Jahres recht kurzfristig verlassen hat, konnte bislang noch kein Nachfolger gefunden werden. Dies ist sicherlich eine gleichermaßen schwierige Situation für den Gemeinderat, die Verwaltung, die Stadt und seine Bürger, denn auch im jetzigen "Sommerloch", gilt es Weichen zu stellen und Entscheidungen zu treffen, denn – Sommer hin, Sommer her – das Tagesgeschäft muss ja weitergehen!

In Ravenstein bemüht man sich nach besten Kräften, das entstandene Vakuum wieder auszufüllen Die anfallenden Arbeiten wurden zwischenzeitlich auf mehrere Schultern verteilt und werden überwiegend vom Ersten Bürgermeisterstellvertreter Thomas Hornung wahrgenommen. Der Gemeinderat hat häufiger Sitzungen einberufen, um die vielen Aufgaben und die Akten, die sich zwischenzeitlich in der Verwaltung stapeln zeitnah und effektiv abzuarbeiten. Tatkräftig unterstützt wird Hornung dabei von den engagierten Bediensteten in der Verwaltung.

Verwaist ist derzeit der Chefsessel im Ravensteiner Rathauses in Merchingen. Bürgermeister Hans-Peter von Thenen ist (vermutlich noch bis September) krankgeschrieben. Zudem ist auch die Kämmererstelle seit April nicht besetzt. Foto: Helmut Frodl

Erste Erfolge dieses konstruktiven Zusammenwirkens sind bereits deutlich erkennbar: So konnte eine der vordringlichsten Maßnahmen, die in der Bevölkerung der Stadt lange für großen Unmut gesorgt haben, zwischenzeitlich abgearbeitet werden. Die Rede ist von der Anschlussunterbringung von bis zu 60 Asylsuchenden im Ravensteiner Stadtgebiet. Nach der turbulenten Bürgerversammlung im Schlosssaal vor mehr als 400 interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Stadt wurde kontrovers diskutiert und viel Kritik seitens der Bevölkerung über die Vorgehensweise des Bürgermeisters geäußert, wie auch in der anschließenden öffentlichen Gemeinderatssitzung im Bürgersaal des Rathauses. Dort war der amtierende Bürgermeister Hans-Peter von Thenen krankheitsbedingt schon nicht mehr dabei. Er ließ damals von Hauptamtsleiterin Nunn eine persönliche Erklärung verlesen, dass er krank sei und somit für längere Zeit ausfallen werde. Seine bisherige Tätigkeit habe viel Kraft gekostet und sein Körper brauche nunmehr eine dringende Erholungspause.

Ab da war vor allem sein Stellvertreter Thomas Hornung gefordert, der die Geschicke der Stadt engagiert in die Hand nahm und auch recht schnell zusammen, mit dem Gemeinderat und der Verwaltung sowie in Zusammenarbeit mit Vertretern der Bürgerinitiative "Grüne Wiese" in mehreren Sitzungen, die Problematik der Flüchtlingsunterbringung anging, Lösungen erarbeitete und das Thema zu einem guten Ende brachte.

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In mehreren Stadtteilen wurden Gebäude gefunden, in denen Asylanten untergebracht werden können und am Tennisplatz in Merchingen wird ein Containerdorf für maximal 30 Personen aufgebaut. Damit ist bei diesem brisanten Thema wieder Ruhe in der Stadt eingekehrt.

Aber in diesen Tagen hat es Ravenstein sogar gleich doppelt erwischt. Neben dem fehlenden Bürgermeister ist auch die ebenfalls wichtige Stelle des Kämmerers derzeit unbesetzt. Dabei zeichnete sich hier zwischenzeitlich eine Lösung ab. Nach der Ausschreibung hatten sich mehrere Bewerber gemeldet und ihr Interesse bekundet. Mit einem Bewerber war man sich dann auch recht schnell einig.

Doch dieser sagte dann ganz überraschend wieder ab. Gemunkelt wird, dass ein "Leck" im Gemeinderat ausschlaggebend dafür war. Das bedeutet, dass man sich in Ravenstein wieder auf die Suche nach einer geeigneten Person machen muss, die diese wichtige Schlüsselposition ausüben kann. Eine willkommene Hilfe ist da der frühere Stadtkämmerer, der vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen ist und sich bereit erklärte, der Stadt als Interimskämmerer stundenweise zu helfen.

Trotz der beiden momentan nicht besetzten Schlüsselpositionen kann die reguläre Arbeit in Ravenstein derzeit gezielt weiter laufen. Die vielen offenen "Baustellen" werden gut und auch "geräuschlos" betreut. Dies zeigt sich auch an der Lösung des von der Bevölkerung geforderten eigenen Grüngutplatzes in der Stadt, der auch schon mehrfach Thema im Gemeinderat gewesen ist.

Auch für den derzeit in Oberwittstadt in Bau befindlichen Zentralkindergarten, der kurz vor der Fertigstellung steht, müssen aktuell immer wieder Entscheidungen getroffen werden. Weiterhin müssen Bauanträge bearbeitet werden. Angekündigt ist auch, dass bald die ersten Asylanten in der Stadt eintreffen, die im Falkenbergerhaus in Ballenberg untergebracht werden sollen. Auch da gilt es noch viele Vorbereitungen zu treffen!

Wichtig wäre es allerdings auch, dass im September, wenn nach der Sommerpause die "heiße Phase" der Arbeit in den Kommunen wieder beginnt, Ravenstein wieder personell besser ausgestattet wäre. Bei der Besetzung des Kämmererpostens muss man noch einmal von vorne anfangen - während sich beim Bürgermeister eine schnellere Lösung abzeichnet. So war aus der Stadtverwaltung zu hören, dass man hier davon ausgeht, dass Bürgermeister Hans-Peter von Thenen seine Amtsgeschäfte im September wieder aufnehmen und auf den Chefsessel im Rathaus zurückkehren werde.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir den ehemaligen Kämmerer der Stadt Ravenstein mit einer anderen Person verwechselt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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