Jugendvollzugsanstalt Adelsheim

Sanierung ist wichtig für die Arbeit vor Ort

Grünen-Fraktionsvorsitzender Andreas Schwarz und Strafvollzugsbeauftragter Jürgen Filius besuchten Jugendvollzugsanstalt Adelsheim

21.09.2018 UPDATE: 23.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Das eingerüstete Verwaltungsgebäude der JVA Adelsheim. Foto: Jürgen Häfner

Adelsheim. (er) "In der Jugendvollzugsanstalt (JVA) Adelsheim wird seit zwölf Jahren moderner Strafvollzug (ReSo), schulische, berufliche, ausbildungsbegleitende und kulturelle Integration von jungen Strafgefangenen mit großem Engagement praktiziert. Um dies alles in die Tat umsetzen zu können, sind neben den erforderlichen Justizvollzugsbeamten, Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeitern auch die Gebäude in einer angemessenen baulichen Substanz erforderlich.

Dies ist zurzeit nicht mehr der Fall, weshalb am Donnerstagnachmittag der Fraktionsvorsitzende der "Grünen" im Landtag von Baden-Württemberg, Andreas Schwarz und der Strafvollzugsbeauftragte der Grünen-Landtagsfraktion, Jürgen Filius, der JVA einen Besuch abstatteten. Beide Politiker konnten sich vor Ort einen persönlichen Einblick über die bereits getätigten Baumaßnahmen machen und welche Notwendigkeiten von Seiten der Anstaltsleitung und des Personalrates noch erforderlich sind.

Der Fraktionsvorsitzende der "Grünen" im Landtag von Baden-Württemberg, Andreas Schwarz (Vierter von rechts) und MdL Jürgen Filius (Dritter von rechts) besichtigten die Renovierungs- und Bauarbeiten in der JVA. Weiter auf dem Foto sind Anstaltsleiterin Katja Fritsche (Fünfte von rechts), links daneben Bürgermeister Klaus Gramlich sowie Vertreter der Anstaltsleitung und des Anstaltsbeirats. Foto: Jürgen Häfner

JVA-Bausachbearbeiter Dietmar Stern erklärte im Gespräch mit der RNZ, dass die Gebäude der JVA von 1972 bis 1974 zum Großteil in Betonbauweise und die Werkbetriebe von 1974 bis 1976 errichtet wurden. Die Bausubstanz sei in die Jahre gekommen, man habe eine schlechte Isolation mit Undichtigkeitsproblemen bei den Flachdächern und verrostete Versorgungsleitungen. Die erste Bauphase der Sanierung begann Ende 2014, so Stern.

Gemäß einem sogenannten "Masterplan", der in Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt und der JVA erstellt wurde, sei geplant, die Haftgebäude nacheinander abzureißen und diese nach dem Konzept des Wohngruppenvollzugs durch Neubauten zu ersetzen. Das Küchengebäude weise die meisten Schäden auf. Mitte nächstens Jahres sei geplant, eine Interimsküche mit Containern zu errichten, erklärte Stern.

Nach dem Rundgang der beiden Politiker, unter anderem mit der Anstaltsleiterin, Leitende Regierungsdirektorin Katja Fritsche, Stellvertreter, Oberregierungsrat Niklas Blanke, Staatsanwältin Natalia Sterz, Amtsrat Klaus Brauch-Dylla, Bürgermeister Klaus Gramlich (Adelsheim), Vorsitzender des Anstaltsbeirates, traf man sich zum Gespräch. Andreas Schwarz sagte dazu eingangs, "Ich wollte mir einen hautnahen Einblick in die Arbeit des Jugendvollzugs machen.

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Gerade als Fraktionsvorsitzender ist es mir wichtig, alle Themenfelder der Landespolitik zu bearbeiten". Schwarz ging danach auf das Projekt "ReSo" ein und erläuterte dies. Bildung sei in der JVA sehr wichtig. Die Digitalisierungsthemen würden unterstützt. Es gebe mehr schwerwiegende Fälle der Jugendkriminalität, obwohl diese insgesamt zurückgingen. Man müsse eine aktive Bildungs- und Sozialpolitik machen. Aktive Familien- und Bildungspolitik sei die beste Prävention, stellte Schwarz fest.

"Sie wollen hier den Jugendlichen ein besseres Leben geben und ihnen etwas für ihr späteres Leben mitgeben, wobei eine schulische Ausbildung wichtig ist." Für die "Grünen" sei wichtig, auch wenn wir nicht das Justizministerium stellen, dass wir die Arbeit, die hier geleistet wird wertschätzen. "Wir wissen, dass bei der Justiz weitere Stellen benötigt werden und wir unterstützen dies", betonte der Fraktionsvorsitzende.

MdL Jürgen Filius meinte, "Sie machen hier einen guten Job. Der Bedarf an Sanierung ist hier offensichtlich".

Anstaltsleiterin Katja Fritsche bedankte sich bei den beiden Politikern, Mitarbeitern und den Mitgliedern des Anstaltsbeirats für ihre Unterstützung. "Wir müssen dran bleiben, dass die JVA weiter saniert wird, insbesondere im Bereich der Gefangenenunterbringung, damit wir den gesetzlichen Erziehungsauftrag noch besser umsetzen können, insbesondere durch die Errichtung von Wohngruppen für Gefangene. "Ich begrüße es sehr, dass sich die beiden Landtagspolitiker ein Bild vor Ort gemacht und gezeigt haben, dass sie sich auch um die kümmern, die keine Lobby haben, nämlich die, die aufgrund ihrer Defizite zu einer Haftstrafe verurteilt wurden" so Fritsche.

Jeder Euro, der in einen jungen Menschen, ob vor oder hinter der Mauer, investiert werde rechne sich, insbesondere wenn es gelinge, diese jungen Menschen auf den richtigen Weg zu bringen und so der Gesellschaft zu nutzen, statt dem Sozialsystem weiterhin zur Last zu fallen, resümierte Anstaltsleiterin Fritsche.

Bürgermeister Klaus Gramlich sagte, "Ich finde es gut, dass Sie hier Eindrücke vor Ort gesammelt haben. Die Rahmenbedingungen sind jetzt besser, bringen Sie das nach Stuttgart". Das Stadtoberhaupt dankte allen Bediensteten, die trotz widriger Umstände ihre Arbeit leisten. Man habe hier in Adelsheim noch nie Probleme mit der JVA gehabt. Die JVA sei eine wichtige Einrichtung und auch eine Chance für die Menschen einen Arbeitsplatz zu finden, so Gramlich.

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