"Brunnenwirt" bietet im Abholservice Gerichte aus aller Welt an
Vom Rostbraten bis zum Gyros - Zweites Standbein ist der Verkauf von Büchsenwurst

Hüngheim. (F) Die Hüngheimer Gaststätte "Zum Brunnenwirt" ist für ihre abwechslungsreichen und schmackhaften Speisen im ganzen Umland weithin bekannt. Jetzt aber ist coronabedingt geschlossen, und die Wirtefamilie Claudia und Kai Müller hat, wie so viele ihrer Kollegen, mit den Folgen des von der Bundesregierung verhängten Lockdowns zu kämpfen. Die Wirtsleute in Hüngheim machen derweil das einzig Mögliche und bieten einen Menü-Abholservice an.
Im Sommer schien sich doch noch alles zum Guten zu wenden, nachdem es im Frühjahr schon einmal eine solche Situation gegeben hatte. "Wir haben daraus gelernt. Jammern hilft jetzt nichts", sagt Küchenmeister Kai Müller gleich zu Beginn des Gesprächs mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Er sitzt dabei ein bisschen verloren und allein am ansonsten gut besetzten Stammtisch des Lokals. Dieses Bild passt recht gut zur Stimmungslage der Gäste. "Die Grundstimmung unter den Leuten, die man auch hier in der Gaststätte beim "Außer-Haus-Verkauf" mitbekommt, ist derzeit allgemein nicht gut", meint Ehefrau Claudia. Keiner rechne damit, dass in diesem Jahr die Gastronomie nochmals öffnen kann. Auch sie hätten wenig Hoffnung, so Claudia Müller weiter. Das alles sei sehr traurig, zumal man an Weihnachten und Silvester schon seit längerer Zeit komplett ausgebucht gewesen sei, ergänzt Kai Müller.
Dabei habe man umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Die zuvor vorgegebenen Abstandsregeln und Hygienevorschriften hätte man jederzeit problemlos einhalten können, betont Claudia Müller. Dies sei doppelt schmerzlich. Man habe sich strikt an die Regeln gehalten, diese verantwortungsvoll umgesetzt. "Wir haben in unseren Augen alles richtig gemacht und trotzdem wurde ein Lockdown verhängt", obwohl nachweislich Gastwirtschaften nie gefährliche Infektionsherde gewesen seien.
Rückblick: Nach der ersten Schließung im Frühjahr habe man sich auch in Hüngheim mit viel Kreativität auf die neue Situation eingestellt, unterstreichen die Brunnenwirtsleute. Dies obwohl die Situation eigentlich recht unberechenbar gewesen sei. Seinerzeit habe man mit dem "Außer-Hausgeschäft" begonnen, das sehr gut angenommen worden sei, betont Claudia Müller und zollt dafür den zahlreichen Gästen Dank und Anerkennung. Nach den Lockerungen im Sommer lief das Geschäft in der Gastwirtschaft und im Biergarten wieder sehr gut an. Man habe sogar viele neue Gäste hinzubekommen.
Angesprochen auf die jetzige neue und sehr kurzfristig eingetretene Situation im November meint Claudia Müller, dass zwischenzeitlich viele Feierlichkeiten, wie zum Beispiel standesamtliche Hochzeiten, abgesagt wurden. Und der Partyservice finde nur noch in kleinem Stil statt, da größere Versammlungen ja nicht mehr erlaubt seien. Zudem sei die Zukunft nach dem 30. November derzeit völlig ungewiss. Das zehre schon an den Nerven. Selbst wenn ab 1. Dezember die Wirtschaften wieder öffnen dürften, bleibe die Ungewissheit, denn die Leute seien derzeit so verängstigt, dass sie wohl nicht mehr weggehen, befürchtet Kai Müller. Und für die Wirte ist ja gerade der Dezember, wegen der geselligen Weihnachtsfeiern, ein sehr umsatzstarker Monat. Aber die Weihnachtsfeste dürften in diesem Jahr in der Regel Corona zum Opfer fallen. Somit bringe das Jahr auch beim "Brunnenwirt" in Hüngheim erhebliche finanzielle Einbußen. Man habe bereits darauf reagiert, und die für dieses Jahr eigentlich geplanten Investitionen nicht vollzogen.
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Das Ehepaar Müller kann nach wie vor nicht begreifen, weshalb die Politik erneut die Gaststätten zum Buhmann gemacht hat und diese geschlossen hat, wo man doch ein hervorragendes Hygienekonzept entworfen und viele Vorkehrungen mit Einbau von Plexiglasscheiben getroffen habe. Kritisch sehe man auch, dass die im Oktober versprochenen Finanzhilfen der Politik sehr schleppend kämen. So gebe es zur Beantragung derzeit noch nicht einmal den erforderlichen Antrag, ärgert sich Claudia Müller.
Aber Ärgern hilft ja nicht weiter und so bietet das engagierte Wirtepaar jetzt wieder an den Wochenenden "Brunnenwirts Essen to go" an. Die vielen schmackhaften Gerichte wechseln wöchentlich. Freitags wird ein Tagesessen angeboten. Man achte darauf, dass die Gäste ein frisch zubereitetes und gutes Produkt bekommen. Um dies zu gewährleisten hat sich Müller eine neue Verpackungsmaschine gekauft, die das Essen luftdicht abschließen kann, womit die Haltbarkeit erhöht werde.
Wie sieht nun die Zukunft aus? Man möchte jetzt erst einmal abwarten, was im Dezember passieren wird. Den "Außer-Haus-Verkauf" werde man aber sicherlich weiter intensivieren. Selbst bei einer eventuell späteren Öffnung soll das "To-go-Essen" fest im Angebot bleiben. Wenn an Weihnachten und Silvester die Gaststätte geschlossen bleiben muss, wird auch an diesen Tagen Essen zum Abholen angeboten. Man werde sich hierfür spezielle Essen überlegen.
Zusätzlich hat sich Müller mit dem Verkauf von Dosenwurst ein weiteres Standbein geschaffen. Sobald erkennbar sei, dass der Lockdown" im Dezember und auch eventuell sogar über den Jahreswechsel hinaus so weitergeht, wolle man weitere Speisen zubereiten und auch Nachtisch in Gläsern bereitstellen und den Gästen anbieten.
Insgesamt möchte man das Beste aus der Situation machen, betonen Claudia Müller und ihr Ehemann Kai. Das engagierte Wirtepaar hofft, mit dem jetzt erarbeiteten Konzept gut und sicher durch die Krise zu kommen.
> Tagesessen: Von Freitag, 20. November, bis Sonntag, 22. November, bietet der "Brunnenwirt" folgende Tagesessen im Abholservice an: Gyros, Schweinebraten und Schweinelendchen, jeweils mit Beilagen.
> Speisekarte: Zusätzlich zu den Tagesessen gibt es noch zehn weitere Speisen, wie Rostbraten, paniertes Schnitzel, Cordon Bleu, Grünkernmaultaschen, Kässpätzle oder Wurstsalat.
> Bestellung: Es wird gebeten, rechtzeitig unter Telefon 06297/665 zu bestellen. Bei der Abholung sind die aktuellen Hygienevorschriften und der Mindestabstand einzuhalten.



