Eichenprozessionsspinner

Waldbesucher sollten derzeit besondere Vorsicht walten lassen

Auch hier hilft Abstand halten - Brennhaare können allergische Reaktionen auslösen

16.06.2020 UPDATE: 17.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden
Bei freistehenden Bäumen, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, weisen die Behörden mit Hinweisschilder auf die Gefahr hin. Archivfoto: Rüdiger Busch

Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Der Klimawandel hat auch Einfluss auf die Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner. Nach Beobachtungen der Unteren Forstbehörde beim Landratsamt haben die Eichen in diesem Jahr rund zwei bis drei Wochen früher ausgetrieben. Entsprechend hat die Entwicklungsphase des Eichenprozessionsspinners eher begonnen.

Die Brennhaare der Tiere können mitunter allergische Reaktionen wie Hautausschläge und Juckreiz auslösen. Bei besonders empfindlichen Personen kann es zudem zu Atemwegserkrankungen kommen.

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Für Waldbesucher bedeutet dies, dass sie insbesondere in Eichenbeständen auf den Wegen bleiben und somit Abstand zu den Bäumen halten sollten. Gegebenenfalls hilft es auch, nach dem Waldbesuch die Kleidung zu wechseln und sich die Haare zu waschen.

Eine Bekämpfung des Tieres im Wald findet hingegen nicht statt. "Das wäre vergleichbar mit dem Kampf gegen Windmühlen. Der Eichenprozessionsspinner gehört wie Zecken zu den waldtypischen Risiken, mit denen man aber durch Vorsichtsmaßnahmen gut umgehen kann", betont der zuständige Fachdienstleiter Jörg Puchta.

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Eichenprozessionsspinner: So verhalten Sie sich richtig

Auf keinen Fall sollten die Nester und Gespinste der Raupen zerstört werden, da dies eine enorme Anzahl von Brennhaaren, Häutungsresten und Kot gleichzeitig freisetzen würde. In sensiblen Bereichen wie Kindergärten, dem Innenstadtbereich, Friedhöfen oder in Baugebieten direkt am Wald sollten Kommunen hingegen eine gezielte mechanische oder thermische Bekämpfung nicht ausschließen.

Klein, haarig und gefährlich: Der Eichenprozessionsspinner. Foto: dpa

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners entstehen aus den im letzten Spätsommer in die Baumkronen der Eichen abgelegten Eiern. Aus diesen schlüpfen normalerweise im April und Mai die Jungraupen, die insgesamt in einem Zeitraum von neun bis zwölf Wochen die Larvenstadien durchlaufen. In den ersten beiden Larvenstadien besitzen die Raupen noch keine giftigen Brennhaare, da diese erst in der dritten Entwicklungsphase ausgebildet werden.

Ab Juni bauen die Raupen ihre typischen Gespinstnester in Astgabeln und an Eichenstämmen. Die Nester dienen den Raupen zur Häutung und sind mit Kot und alten Larvenhäuten gefüllt. Aus den Gespinstnestern wandern die Prozessionsspinner meist nachts kolonnenartig in die Baumkronen zur Nahrungsaufnahme und kehren im Morgengrauen in die Nester zurück.

Ende Juni bis Anfang Juli beginnt die Verpuppung der Raupen, die bis zu 35 Tage andauert. Die ovalförmigen Kokons sind dabei dicht aneinander gebaut, die Gifthaare werden während des Verpuppungsprozesses zwar abgestoßen, jedoch in die Kokons mit eingewoben.

Ab Mitte August erfolgt normalerweise der Schlupf der Eichenprozessionsspinner als nachtaktive Falter. Spätestens dann geht von den Tieren selbst keine Gefahr mehr aus, die Nester selbst bleiben jedoch weiterhin eine Gefahrenquelle.

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