Sanierung, Neubau oder Schließung?
Drei Varianten werden auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft - Gemeinderat beauftragt Werkleitung zur Untersuchung - Ob es einen Bürgerentscheid gibt, soll dann beraten werden

Der Eingang zum Eberbacher Hallenbad in der Au. Foto: Martina Birkelbach
Von Martina Birkelbach
Eberbach. Sanierung, Neubau oder Schließung - wie soll es mit dem Hallenbad weitergehen? Der Gemeinderat hat beschlossen, die Werkleitung zu beauftragen, eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für alle drei Varianten durchzuführen. Berücksichtigt werden sollen dabei Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung im Freibad, in der Sauna und im Restaurant. Möglichst bis zum Sommer sollen Ergebnisse vorliegen. Danach wird beraten, ob es einen Bürgerentscheid geben wird.
Bereits in der Sitzung Ende September wurden dem Gremium zwei Sanierungsvarianten für rund 1,6 und 2,7 Millionen Euro vorgestellt (wir berichteten), um einen Neubau ging es dabei nicht. AGL und CDU hatten in der Sitzung Ende November einen Antrag gestellt, über den Neubau eines Hallenbads mit Kinderbereich zu beraten und dazu einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Eine Sanierung sei zu riskant und werde für einen dauerhaften Betrieb nicht ausreichen.
Am Donnerstag verlas Peter Stumpf (AGL) einen weiteren Antrag von CDU und AGL, nach dem die Werkleitung nur beauftragt werden soll den Kostenrahmen für einen Neubau zu ermitteln. Davor sollte der Gemeinderat die Ausstattung beschließen und auch Bürgerschaft und Vereinen sollte Gelegenheit gegeben werden, Anregungen einzubringen. "Nach Vorlage des Kostenrahmens stimmt der Gemeinderat - wie im Minderheitenantrag von CDU und AGL vorgesehen - über die Durchführung eines Bürgerentscheids zum Hallenbadneubau ab", so Stumpf weiter.
Kerstin Thomson (AGL) betonte, dass eine einfache Sanierung nur viel Geld koste. "Wir müssen aber die Attraktivität steigern, damit mehr Leute kommen. Ein Neubau ist kalkulierbar. Eine Sanierung wird uns einholen, wie bei der Katzenbuckeltherme geschehen. Wir machen eine Baustelle auf und es kommen zehn hinterher", sagte sie.
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Heiko Stumpf (CDU), ebenfalls Neubau-Befürworter, sah in einer Sanierung eine reine "Konservierung". Das Bad sei dadurch nicht zukunftsfähig. Außerdem hätten sich die Bürger längst entscheiden, und zwar für die Katzenbuckel-Therme in Waldbrunn. Das habe er an Wochenenden festgestellt. Empört stellte Bürgermeister Peter Reichert auf diese Aussage fest, dass Stumpf nicht von "dem Bürger" reden könne, denn es gebe durchaus auch Bürger, die sich für das Eberbacher Hallenbad entscheiden.
"Ich möchte vorher wissen, was wirtschaftlicher ist, ein Neubau oder eine Sanierung", erklärte Rolf Schieck (SPD). Er sei "überrascht" von dem Antrag, nur eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für einen Neubau durchführen zu wollen. "Wir sind nicht gegen einen Neubau, finden nur die Untersuchung von beidem wichtig".
Bürgermeister Peter Reichert wies wegen der "Transparenz" ebenfalls darauf hin, dass man dem Bürger keine der Varianten vorenthalten könne. "Es ist meine Pflicht, die Bürger zu informieren - und dazu muss ich informiert sein. Nur so funktioniert’s", so das Stadtoberhaupt. Wenn man den Bürger einfach nur frage "Neubau Ja oder Nein", antworte er natürlich mit Ja.
"Ein saniertes Bad ist besser, als irgendwas, was wir nicht finanzieren können", betonte Peter Wessely (Freie Wähler). Solch ein "komplexes Thema" lasse sich nicht mit einer Ja/Nein-Frage beantworten. Auch er halte ein transparentes Vorgehen für wichtig. Peter Stumpf (AGL) betonte jedoch, dass er den Bürgern eine Ja/Nein-Entscheidung zu einem Neubau durchaus zutraue. Der Antrag von CDU und AGL fand letztlich keine Ratsmehrheit.
Diskutiert wurde noch, ob die "Schließung" überhaupt als Variante in der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung berücksichtigt werden soll. Denn eigentlich war keines der Ratsmitglieder für eine Schließung. Alle waren der Meinung, dass das Bad erhalten bleiben solle.
Ralf Lutzki (Freie Wähler) fand jedoch, dass die Schließungsuntersuchung auf jeden Fall mit eingereicht werden sollte, da sie für den Bürgerentscheid wichtig sei. "Um die völlige Transparenz zu gewährleisten", war auch Bürgermeister Reichert dieser Meinung. Für Markus Scheurich (SPD) war es noch wichtig, im Gemeinderat vorher zu klären, was man sich genau für einen Neubau vorstelle.
Wolfgang Kleeberger (CDU) stellte während der Diskussion den Antrag auf "Ende der Diskussion", der aber abgelehnt wurde. So kam noch Benni Müller (Freie Wähler) zu Wort, der nochmals an einen Zeitrahmen für die Untersuchung erinnerte. Und Heiko Stumpf (CDU), der nach den Kosten für die Untersuchung fragte. Laut Stadtwerkeleiter Günter Haag gibt es noch keine Kostenschätzung eines Büros, man werde aber wohl "bei rund 50.000 Euro landen".



