AGL und CDU fordern Hallenbad-Neubau statt nur Sanierung
Minderheitsantrag zur Stadtentwicklung im Gemeinderat - Marode Sportstätte soll wieder zu einem Anziehungspunkt werden

Das Rathaus in Eberbach. Foto: cum
Von Jutta Biener-Drews
Eberbach. Im Zusammenhang mit den von Bürgermeister Peter Reichert in die Stadtentwicklungsdebatte geworfenen Millionenprojekten zweite Neckarbrücke und Gartenschau kam im Gemeinderat auch der Sanierungsfall Hallenbad zur Sprache. Die Frage, warum in diesem Sinne nicht vorrangig in die dringend nötige Erneuerung des Bads investiert wird, um es zukunftsfit zu machen und vor der Schließung zu bewahren, tauchte erstmals in der Bürgerfragezeit auf. Und sie wurde danach unter anderem von der AGL mit der Bemerkung wieder aufgegriffen: "Es wäre geradezu grotesk, wenn nach Eröffnung des Stegs das Hallenbad wegen Baufälligkeit schließen müsste".
Brücke und Gartenschau sind bekanntlich durchgefallen. Aber für die Lösung des Sanierungsproblems Hallenbad streben Alternativgrüne und CDU jetzt eine viel weiterreichende Lösung an: Sie wollen ganz neu bauen. Beantragt wurde, den Neubau eines Hallenbads mit Kinderbereich auf die Tagesordnung zu setzen und die "Entscheidung hierüber durch einen Bürgerentscheid hilfsweise durch einen Gemeinderatsbeschluss zu treffen". Die Kosten dafür sollten nach dem Willen beider Fraktionen in jedem Falle gleich gedeckelt werden: auf zum Beispiel 5 Millionen Euro. Vorgetragen wurde dieser Minderheitsantrag von Heiko Stumpf (CDU) und Peter Stumpf (AGL).
> Warum ein Bürgerentscheid? Begründet wurde dies damit, dass ein Hallenbad eine freiwillige und dazu sehr kostspielige Aufgabe ist, für die hauptsächlich der städtische Haushalt herhalten muss. "Andere Investitionen müssen dafür aufgeschoben bzw. aufgegeben werden". Aber es sei auch wichtig, eine solche Einrichtung in Eberbach zu haben: als Sportstätte und Trainingsort für Vereine und DLRG, als Unterrichtsort für die Schulen, zum Schwimmenlernen für Kinder, als Freizeiteinrichtung und als Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Neckarstadt. Die Entscheidung darüber und über die finanziellen Konsequenzen eines Hallenbad-Neubaus sollten die Bürger selbst treffen, argumentierte Heiko Stumpf.
> Warum ein Neubau? Eine Sanierung des mängelbedingt nur noch auf Zeit zu betreibenden Bades, so Peter Stumpf, ist nur eine Art Flickwerk und könne an diesem Zustand nichts Grundlegendes ändern. So lasse sich beispielsweise an der vorhandenen Technik aus Platzmangel überhaupt nichts machen. Wird neu gebaut, dann geschieht dies mit der auch hinsichtlich der Energiestandards neuesten Technik. Das Bad lasse sich dann kostengünstiger betreiben. Im Unterschied zu einer Sanierung, laufe man beim Neubau auch nicht das Risiko einer übermäßigen Kostensteigerung. Außerdem könnten Spenden aus der Bevölkerung dafür generiert werden, die Abschreibungsmöglichkeiten seien besser und es ließe sich im Zusammenhang damit auch eine gemeinsame Lösung für den Umkleidetrakt des Freibads finden. Vor allem aber "bedeutet ein Neubau eine Attraktivitätssteigerung des Hallenbads, was zu mehr Nutzern und mehr Einnahmen führt", trug Peter Stumpf vor. Insbesondere würde ein Kinderbecken "die große Gruppe der Familien mit Kleinkindern ansprechen". Wenn es beim jetzigen Hallenbad bleibt, bleiben Gebäude und Becken dagegen - auch in ihrer Anziehungskraft - wie sie sind.
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"Die Bürger", resümierten AGL und CDU, "sollten deshalb beim Hallenbad nur über einen Neubau entscheiden. Denn nur dieser ist wirklich nachhaltig."



