"Antrag zurückgezogen - Sauna bleibt offen!"
CDU-Fraktion zieht Minderheitenantrag auf sofortige Schließung nach lebhafter Diskussion zurück

Auch wenn Eberbachs Sauna Mängel aufweist und Zusatzkosten verursacht, soll über ihr Fortbestehen oder Schließen nun erst mit der Entscheidung über die Hallenbadzukunft eine Beschluss gefasst werden. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Der Saunabetrieb im Eberbacher Hallenbad soll vorerst aufrechterhalten bleiben. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hat ihren Minderheitenantrag auf eine sofortige Schließung aus Kostengründen in der Sitzung am Donnerstag zurückgezogen.
Nachdem Bürgermeister Peter Reichert den Tagesordnungspunkt wegen der vielen daran interessierten Zuhörer vorgezogen hatte, gab es eine lebhafte Diskussion. Laut Stadtwerkeleiter Günther Haag stehen pro Jahr 20.000 Euro Einnahmen Ausgaben für Energie (15.000 Euro), laufenden Betrieb (15.000 Euro) und Personalkosten (50.000 Euro) gegenüber. Eine Schließung würde eine Ersparnis von 5000 Euro bringen.
In Eberbach würden nur ein Viertel der üblichen Besucher in die Sauna gehen, zudem seien Mängelbeseitigungen geplant und es stünden Umbaumaßnahmen an, merkte Heiko Stumpf (CDU) an. Auch spare man bei einer Schließung Überstunden ein.
An den "Kostengründen" störte sich Klaus Eiermann (SPD). Er kritisierte, dass sich die CDU nur einen Punkt aus dem Altenburg-Gutachten herausgreife. "Was ist als nächstes von der CDU zu erwarten? Ein Antrag auf Schließung der Stadtbibliothek, des Wildschweingeheges oder des Kuckucksmarktes?" Laut Gutachten seien höhere Erlöse von Schulen und Vereinen möglich. Die Besucher wären bereit, höhere Preise zu zahlen. Aus ihrer Sicht seien auch keine Verbesserungen nötig. Die Sauna sei sicher ein Zusatzangebot, doch sollte man sie weiterlaufen lassen, bis es Klarheit über die Zukunft des Hallenbades gebe. Eiermann stellte den Antrag, die Sauna während des Hallenbadbetriebs weiterlaufen zu lassen, eventuell zu verkürzten Öffnungszeiten. Dies würde Einsparungen bei den Personalkosten bringen. Lothar Jost (AGL) störte sich am Zeitpunkt "mit sofortiger Wirkung". Sinnvoller sei es, die Sauna erst mit Beginn der Freibadsaison zu schließen.
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Wolfgang Kleeberger (CDU) gab zu bedenken, dass laut Gutachten von Richter-Raussenberg die Sauna "abgewirtschaftet" sei, das Hauptbecken außer Betrieb. Zudem seien die Besucherzahlen 2017 um zehn Prozent zurückgegangen. Auch Kerstin Thomson (AGL) sprach sich gegen den Antrag aus: "Es sind 5000 Euro für das ganze Jahr, im Winter kommen fünf Mal so viele Besucher". Michael Schulz (CDU) wollte nach der neuen Faktenlage den Antrag modifizieren, eine Entscheidung vertagen.
"5000 oder 8000 Euro, das ist mir egal, ich will die Sauna auf keinen Fall jetzt schließen", so Bürgermeister Peter Reichert. "Wir befinden uns in der Entscheidungsfindung beim Hallenbad." Zwar seien die Besucherzahlen "dramatisch schlecht" und die Sauna eine freiwillige Aufgabe, doch solle man sie bis zur Entscheidung offen lassen. Auch Peter Wessely (FW) fand eine sofortige Schließung nicht richtig. Man sollte sich allerdings nach Alternativen umsehen. So wären das Palestra oder das Hotel Krone-Post bereit, Saunagäste aufzunehmen. Rolf Schieck (SPD) sprach sich dafür aus, die Sauna während des Winters zu unterhalten, die Entscheidung über deren Zukunft zu vertagen.
"Wir wollten einen Impuls setzen, die Möglichkeiten erörtern", so CDU-Fraktionssprecher Michael Schulz, der den Minderheitenantrag zurückzog, was anschließend auch Lothar Jost tat.
Peter Reichert fasste das Ende der längeren Diskussion zusammen: "Antrag zurückgezogen - Sauna bleibt offen!"



