Nun beginnt die eigentliche Hallenbad-Planung
Vom ausgewählten Osnabrücker Büro pbr Planungsgruppe Rohling AG erwartet sich der Gemeinderat Detailentwürfe und Kostendaten

Von Felix Hüll
Eberbach. Anerkennung hat die Stadt Eberbach erhalten für ihr Vorgehen bei der Auswahl des entscheidenden Planers fürs künftige Hallenbad. Die Baufachleute warfen sich in der jüngsten Ratssitzung nur so die Bälle zu, als es um Ausschreibungskriterien, Bietergespräche, Präsentationen, Leistungsphasen und Kostenberechnungen ging.
"Ich bin froh, dass es weiter geht, und dass wir jetzt konkret planen können. Jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir es wollen", freute sich AGL-Fraktionsvorsitzender Peter Stumpf. Und CDU-Stadtrat sowie selbst von Beruf Architekt Georg Hellmuth: "Wir haben nun den Partner ausgewählt, der die nächsten Schritte vorbereiten wird."
Mit deutlicher Mehrheit bei den Gegenstimmen der beiden FWE-Stadträte Fraktionssprecher Peter Wessely und Prof. Dr. Dietmar Polzin hat der Gemeinderat wie von der Verwaltung vorgeschlagen das Osnabrücker Büro pbr Planungsgruppe Rohling AG mit den Objektplanungsleistungen für den Hallenbadneubau beauftragt. 766.436,19 Euro beträgt hierfür die Auftragssumme.
Dieser Ratsentscheidung in öffentlicher Sitzung vorausgegangen war ein vom Gemeinderat 2020 so auf den Weg gebrachtes Auswahl- und Bieterbewertungsverfahren. Zuvor hatte es sich wegen des Mittelstandsgesetzes und der Wahrung der Förderfähigkeit als unmöglich herausgestellt, dass Eberbach für den Hallenbadneubau einen Generalplaner beruft. So hatte noch der ursprüngliche Ratsbeschluss vom Februar 2020 gelautet. Stattdessen folgten eine europaweite Ausschreibung sowie ein zweistufiges Auswahlverfahren (Skizzen für die Objektplanung, klassische Verhandlung für die _Fachplanungsleistungen). Zur Unterstützung nahm sich die Stadt das Stuttgarter Büro Kubus 360.
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Nachdem die Fachplanungsleistungen für das Hallenbad-Tragwerk im Februar an das Tübinger Büro Schneck, Schaal Braun Ingenieurgesellschaft Bauen vergeben wurde und die Planungen für Heizung, Lüftung, Sanitär (HLS) sowie für Elektro an die Nürnberger Planungsgrupppe VA GmbH, stand jetzt die Vergabe für die Gesamtobjektplanung an. Neun Bewerbungen waren dafür eingegangen. Zwei davon erfüllten nicht die Mindestanforderungen.
Die übrigen Bieter wurden nach einem Punktesystem eingestuft mit Ergebnissen zwischen 295 und 510 Punkten. Von den sieben verbliebenen Bietern wurden fünf Büros aufgefordert, ein Honorarangebot abzugeben. Anfang März gab es danach "Bietergespräche in Präsenz".
Auf Eberbacher Seite stand den Bietern ein Gremium gegenüber, dem je ein Stadtrat aller vier Fraktionen, je zwei Vertreter der Eberbacher Stadtwerke sowie der Stadtverwaltung und Bürgermeister Peter Reichert angehörten.
An zwei Tagen präsentierten alle fünf Anbieter ihre Entwurfsskizze, ihre Erfahrungen im Bäderbau und beantworteten Rückfragen. Auch hier fand das Einstufen der Angebote nach einem Punkte-Bewertungssystem statt. Dabei waren bis zu 4.000 Punkte zu erzielen.
Stolz berichtete Bürgermeister Reichert, dass Eberbachs Stuttgarter Verfahrensbetreuerbüro Kubus360 die Stadt gelobt habe: "Die sagten, ihr seid die einzige Gemeinde, die den Gemeinderat an so einem Verfahren beteiligt."
Im Ergebnis reichte die Spanne der Bieter von 2 575 bis zu 3 958 Punkten im Auswahlgremium – das Osnabrücker Büro pbr Planungsgruppe Rohling AG setzte sich mit besagten 3.958 Punkten an die Spitze der Auswahl.
"Das Auswahlgremium entscheidet. Der Gemeinderat kann jetzt nur noch über diese Auswahl beschließen. Er kann aber nicht mehr davon abweichen, nachdem er diese Vorgehensweise beschlossen hat." Dies hielt Heinz Lang, Leiter der Hochbauabteilung in der Eberbacher Stadtverwaltung, den Stadträten entgegen. Bürgermeister Reichert erinnerte daran, dass ein solches Verfahren auch beim Kindergarten, beim Feuerwehrgerätehaus und beim Gymnasium gewählt worden sei. "Natürlich hat der Gemeinderat noch Einfluss in der Planungsphase, etwa, was den Klimaschutz betrifft. Der Rat kann dann dem ausgewählten Büro Vorgaben machen."
SPD-Stadtrat Markus Scheurich erfuhr auf Nachfrage, dass das Osnabrücker Büro bei der stufenweisen Vergabe jetzt mit den Leistungsphasen Eins bis Drei beauftragt ist bis hin zur Entwurfsplanung und Kostenberechnung.
Peter Stumpf (AGL) erklärte, dass nun im eigentlichen Planungsprozess der Planer bei Klimaschutzgesichtspunkten auf Herz und Nieren geprüft werden müsse: "Kinderbecken, Sprungturm, Klimarelevanz – das kommt alles in die Gespräche rein."



