Eberbach

Jugendliche diskutierten über Skaterpark und Jugendzentrum

Runder Tisch Jugendbeteiligung tagt im Rathaus - Mehr Werbung für das Projekt - "Ich finde es super, dass da was geht"

06.06.2019 UPDATE: 07.06.2019 06:00 Uhr 3 Minuten, 19 Sekunden

Der Skaterpark am Neckarlauer kann zwar benutzt werden, aber der Zustand ist nicht gut. Foto: Birkelbach

Von Martina Birkelbach

Eberbach. Skaterpark und Jugendzentrum standen auf der Tagesordnung beim "Runden Tisch Jugendbeteiligung" am Mittwochabend im Horst-Schlesinger-Saal des Rathauses. Lange wurde anschließend noch unter den fast 20 Jugendlichen mit Bürgermeister Peter Reichert und Vertretern der Stadtverwaltung diskutiert, wie man grundsätzlich die Treffen des Rundes Tisches bekannter machen kann.

Am inzwischen desolaten Zustand des 2002 errichteten Skaterparks am Neckarlauer hat sich trotz erster Ansätze 2011 bislang nichts verändert. Bereits in der März-Sitzung des Runden Tisches wurde über das Thema gesprochen. Tim Kirchgessner von der Skaterinitiative wie auch vom Kulturverein Depot 15/7 erklärte, dass sowohl Neckarlauer als auch ein mal angedachter Standort in der Au nicht günstig sind. Besser geeignet sei ein Platz im Umfeld des künftigen Kulturzentrums; auch wegen der S-Bahn-Anbindung. Dazu wollte sich Kirchgessner mit Bauamtsleiter Steffen Koch treffen.

Dieses Treffen fand allerdings erst am Donnerstag, also einen Tag nach der Sitzung statt. "Es ist aber nicht nichts passiert", betonte Kirchgessner. Er hat "mehrere Gespräche mit Skatern geführt, die Ideen sind konkreter geworden". Er wehrte sich gegen den Vorwurf, es habe damals kein Interesse der Skater mehr gegeben und wandte sich an das Stadtoberhaupt: "Wenn Sie das den Skatern sagen, die reißen Ihnen die Haare raus".

Für Bürgermeister Reichert stand fest: "Die Sache ist damals im Sand verlaufen. Wir sind für alles offen und sind gerne bereit darüber zu reden." Das Thema Skaterpark soll nun wieder auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 18. September.

Auch interessant
Eberbach: JUZ soll länger offen haben
: Eberbacher Jugendlichen fehlen ganz bestimmte Treffpunkte
Eberbacher Bahnhof: Situation am Bahnhof ist Jugendlichen keine Debatte wert
Jugendbeteiligung in Eberbach: Jugendlichen stinkt nicht nur der Mief im Schulkeller
Eberbacher Polizei: Werden Jugendliche zu oft kontrolliert?

Zum Thema Jugendzentrum soll es laut Birgit Exner vom Jugendreferat im Juli eine Anhörung bei einer Auswahlkommission geben. Bürgermeister Reichert: "Wir wissen um die Lage. Es ist nicht optimal. Zumindest haben wir gegen die Feuchtigkeit etwas unternommen".

Er betonte, dass man durch eine "gute Darstellung" bei der Kommission "auch gut dastehen kann". Der Förderantrag ist laut Exner bereits abgeschickt, nach den Pfingstferien soll es erste Treffen geben, um die Fakten zusammenzustellen. Kirchgessner, der nach eigenen Angaben "schon von der Leader-Förderung gehört hat", hat in der Verwaltung schon angefragt, ob es möglich ist, "Skater und Jugendzentrum als ein Projekt zusammenzufassen".

Moritz Limprecht, (Teamleiter Mobile Jugendarbeit, Verein Postillion) findet es gut, "wenn Jugendliche in das Projekt und die Darstellung mit einbezogen werden". Auf seine Frage, welche Fördersumme beantragt wurde, nannte ihm Koch die Summe von 526.000 Euro. Allerdings sei dabei die Einrichtung anteilig mit dazu gerechnet.

Bürgermeister Reichert erläuterte, dass es sich dabei noch nicht um "gesicherte Kosten" handelt, da sich alles noch in einem "sehr frühen Stadium" befindet. "Wir gehen aber ran, weil wir das Geld nicht sausen lassen wollen", so das Stadtoberhaupt weiter.

Auch der Gemeinderat habe sich ohne Gegenstimmen dafür ausgesprochen. Ein Mädchen des Orga-Teams der geplanten Jugendveranstaltung berichtete, dass die Räume des künftigen Kulturvereins besichtigt wurden und "sehr gut geeignet" für eine Disco-Veranstaltung sind.

Laut Bürgermeister Reichert liegen die Arbeiten beim Depot 15/7 in den "letzten Zügen". Auch seiner Meinung nach ist der Ort dann für eine Disco gut geeignet; "Wir müssen zusammen dranbleiben". Kirchgessner: "Ich finde es super, dass da was geht - lobenswert, dass die Verwaltung und die Fraktionen etwas bewegen wollen".

Kirchgessner war es auch, der zum Abschluss die längere Diskussion über den "Bekanntheitsgrad" des Runden Tisches Jugendbeteiligung in Gang brachte. "Ich sehe hier wieder nur vorangig JUZ-Leute (Jugendzentrum) und Skater - vielleicht finden es andere Jugendliche auch blöd, was wir hier machen." Sein Vorschlag an die Stadt lautete, auch offene Einladungen an Vereine und Schulen zu schicken, wenn keine anderen Jugendlichen mehr dazukommen.

Bürgermeister Reichert wies daraufhin, dass es Halbjahresgespräche mit den Schulen gibt, "da weisen wir immer auf den Runden Tisch hin". Hauptamtsleiterin Anke Steck betonte, dass auch Schüler, die im Rahmen von Praktika kommen, auf den Runden Tisch hingewiesen werden.

Eine Schülerin jedoch meinte, dass "Lehrer oft gar nicht wissen, dass es sowas gibt. Wenn es Lehrer nicht mal wissen, wie soll es dann bei den Schülern ankommen". Ihr Vorschlag: "Flyer oder Plakate." Den Vorschlag nahm dann Exner auf. Sie will sich darum kümmern, ob eventuell in der Galerie Artgerecht eine Künstlergruppe Plakate entwerfen kann.

Sie schlug auch vor, die Ankündigungen über "verschiedene Kanäle" laufen zu lassen. Sowohl in der Tagespresse und auf der städtischen Homepage als auch über "andere Kanäle". Für eine Schülerin stand fest, dass alles auch über Instagram laufen müsse; "so ein Konto ist in einer Minute eröffnet". Das Stadtoberhaupt erklärte ihr, dass die Stadt aus rechtlichen Gründen keinen solchen Account eröffnen kann, es aber privat jedem frei steht.

Kulturamtsleiter Tobias Soldner, erklärte, wie er es machen würde, wenn er jemanden begeistern will: "Ihr geht hier raus und teilt es anderen mit. Nicht nur übers Handy, sondern mit der direkten Ansprache. Das ist vielleicht etwas antiquiert, aber immer noch das Beste. Und wenn dann das nächste Mal jeder jemanden mitbringt - oder zwei - hat es etwas gebracht".

"Ab drei mitgebrachten Personen weichen wir dann in die Stadthalle aus", scherzte Bürgermeister Reichert. Letztendlich einigten sich alle, mehr über den Runden Tisch zu sprechen, auch mit anderen Jugendlichen und SMV-Mitgliedern. Schülerinnen wollen eventuell private Instagram-Accounts erstellen und vielleicht können Plakate entworfen werden.

Bürgermeister Reichert versprach, auch bei der städtischen EDV-Abteilung das Thema noch mal anzusprechen.

Ort des Geschehens

Info: Der nächste Runde Tisch Jugendbeteiligung ist am 18. September geplant, um 17.30 Uhr im Horst-Schlesinger-Saal des Rathauses.

Eigentlich ist der Horst-Schlesinger-Saal gut gefüllt. Doch er soll noch voller werden. Foto: Martina Birkelbach

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.