Imker planen Lehrbienenstand in der Au
Mit einem der breiten Öffentlichkeit zugänglichen Angebot will der Bezirksimkerverein die Attraktivität des Standorts dort stärken.

Symbolfoto: dpa
Von Felix Hüll
Eberbach. Der Bezirksimkerverein Eberbach möchte mit einem Bauvorhaben "Lehrbienenstand" in der Au ein Angebot schaffen, das bereits Vorhandenes ergänzt und unterstützt. Nach umfassenden internen Vorbereitungen wendet sich der Verein nun an die Öffentlichkeit mit der Bitte um weitere Anregungen.
Sobald der Verein das Projekt endgültig beschlossen hat, würden sich die 60 Mitglieder um Vorsitzenden Rainer Olbert freuen, wenn sie auch Beistand erhalten auch bei der Finanzierung und dem Weg durch die (Genehmigungs-)Institutionen.

"Wir hatten schon erste positive Rückmeldungen nach unserem Vorgespräch bei Bürgermeister Peter Reichert und nach dem Infoschreiben an die Gemeinderäte", berichten Rainer Olbert und Projektbegleiter John Landis. Der Projektgruppe Lehrbienenstand gehören zudem noch an Gerald Richter, Andreas Häffner, Janes Lenz und Manfred Müller.
Olbert: "Wir wollen die Bürger mit einbeziehen und daher auch unsere Motivation für das Vorhaben öffentlich vorstellen." Längst habe das allgemeine Interesse am Leben der Insekten zugenommen, seit man um den Verlust der Artenvielfalt und die Umweltprobleme durch den Einsatz von Pestiziden weiß.
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Schon die Jüngsten in Kindergärten und Schulen wollten etwas über Bienen lernen. Olbert: "Nachfrage ist da. Ich hab in den letzten 25 Jahren über 100 Kinder durch die Imkerei geführt, oft auch schon die Kinder der Kinder."
Der geplante Lehrbienenstand soll neben einem Schaubienenkasten einen Klassenraum, Schleuderküche und Wachsschmelzer enthalten. Ein Lehrpfad werde anschaulich machen, welche Pflanzen und Nistangebote Wildbienen und Schmetterlinge brauchen und werde auch Tipps für den privaten Garten bieten.
Olbert: "Wissen Sie, dass Imker an Bestäubungsleistung jedes Jahr mehr als 100.000 Euro in der Landwirtschaft erbringen?" Vier bis sechs Bienenvölker am Lehrbienenstand seien für die Schauimkerei vorgesehen. Weitere Überlegungen sind Kurse "Bienenhaltung für Jungimker" sowie Schulungen und Seminare zur Gewinnung sowohl von Honig wie auch weiterer Imkereiprodukte oder zur Königinnenzucht. Denkbar sind Führungen für Kindergartengruppen, Schulklassen und weitere Interessierte, etwa bei einem Tag der offenen Tür, bei Verkaufstagen oder einfach mit dem Lehrpfad.
Den Mitgliedern des Bezirksimkervereins Eberbach soll der Neubau Raum bieten zum Austausch über Fachthemen, für gemeinsame Projekte, aber auch zur Geselligkeit etwa durch einen Imkerstammtisch.

Ein Schulungsraum ist gedacht für Vorträge von regionalen wie überregionalen Fachleuten. Gerade für Jungimker sei die Kombination von Theorie und Praxis durch erfahrene Imker notwendig. Am Lehrbienenstand ließen sich angehende Imker das ganze Jahr über begleiten. Den Anfängern stünden Paten-Völker sowie kostenintensive Gerätschaften zur Verfügung. Alt- und Jungimker profitierten gleichermaßen vom Austausch jahrzehntelanger Erfahrungen und von Weiterentwicklungen in der Imkerei.
Diesen Lehrbienenstand will der Imkerverein auf drei Flurstücken errichten, die der Stadt Eberbach gehören und deren Nutzung in Aussicht gestellt worden sei.
Was soll das Ganze kosten? Das ist abhängig davon, in welchem Umfang tatsächlich die Pläne umgesetzt werden sollen. Neben dem Eigenanteil der Imker selbst und der Hoffnung auf Zuschüsse etwa zur Förderung touristischer Angebote (Leader-Mittel oder vom Naturpark) denken die Imker an Eigenleistungen, Kreditaufnahme sowie Crowd-Funding von privater Seite wie auch von der Volksbank Neckartal. Dabei geben zahlreiche Projektunterstützer Spenden. Die Volksbank verdoppelt jede Spende bis zum Erreichen der angestrebten Finanzierungssumme.
Nach Abschluss der Planung und Aufstellen einer belastbaren Finanzierung entscheidet die Mitgliederversammlung des Bezirksimkervereins, ob er das Vorhaben umsetzt.
Olbert und Landis sehen in dem Projekt eine Chance für Eberbach: mit dem Lehrbienenstand ließen sich die bereits vorhandenen Angebote ergänzen wie das des Interkulturellen Gartens und der Nabu-Aktivitäten – und das direkt am gut genutzten Neckartalradweg.
Die Informations- und Anschauungsmöglichkeiten rund ums Thema Bienenzucht und Naturschutz sowie -pflege sei geeignet, diesen Standort weiter aufzuwerten.



