Für Gruppen und Vereine ist das Freibad seit Montag geöffnet
Die ersten Schwimmer waren bereits im Wasser. Die Öffnung für alle soll Ende Juni stattfinden.

Von Elisabeth Murr-Brück
Eberbach. Ein bisschen war es wie fast immer: Schwimmbad-Eröffnung und Schafskälte, das ist wie Weihnachten und Tauwetter. Nicht perfekt, nicht ganz so wie man sich’s vorstellt, aber man freut sich trotzdem, wenn es so weit ist.
Die Freude ist in diesem Jahr wegen der Einschränkungen durch Corona sehr überschaubar und rationiert. Seit Montag dürfen Vereine und Gruppen mit maximal zehn Personen (inklusive Trainer) das Bad nutzen, die ihr Training auch früher schon in der Au gemacht hatten: Schwimmkurse, die DLRG, der Tauchclub, das Hohenstaufen-Gymnasium, dessen Abiturienten sich für die Sport-Abschlussprüfung fit machen müssen, und eine Aqua-Jogging-Gruppe. Deren Teilnehmerinnen waren denn auch die ersten, die in dieser Saison ins Wasser durften. "Kommen Sie rein", ruft eine, "es ist überhaupt nicht kalt!"
Tatsächlich fühlen sich die 15 Grad Lufttemperatur, die das Thermometer anzeigt, deutlich angenehmer an. "Könnte nicht besser sein", tönt es aus dem Wasser. Vier Damen haben eine ganze Bahn für sich alleine, sichtbar in bester Stimmung folgen sie den Anweisungen von Bettina Bracht, deren prominenter Ehemann auf der anderen Seite des Beckens steht und eine Nilgans-Familie daran hindert, vorschriftswidrig die abgesperrten Bahnen zu nutzen: Weder Eltern noch Küken halten den Mindest-Abstand ein, auch wenn sie sich brav in der Reihe bewegen.
Das werden auch Schwimmer müssen, wenn das Bad für die Allgemeinheit geöffnet wird. "Die Verordnung des Landes gibt klar ein Einbahn-System vor", sagt Michael Sigmund, der in den Stadtwerken unter anderem auch für den Bäder-Bereich zuständig ist. Mit den Mitarbeitern hat er bereits im Vorfeld ein Konzept mit unterschiedlichen Optionen erarbeitet. Das kann man nun relativ schnell und flexibel den Vorgaben anpassen und dem Gesundheitsamt vorlegen.
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Nach hausinternen Beratung unter Beteiligung des Bürgermeisters dürfte es dann bis zur allgemeinen Öffnung "nicht mehr allzu lange" dauern: Vorsichtig optimistisch ist Ende Juni angepeilt. Noch muss ermittelt werden, wie viele Besucher überhaupt ins Bad dürfen, obwohl die Eckdaten festgesetzt sind: 10 Quadratmeter Schwimmfläche pro Person und ein Abstand von 1,50 Metern im Wasser. Weil Warteschlangen im Eingangsbereich verhindert werden müssen, denkt man an eine Vorab-Ticket-Buchung.
Bereits jetzt ist jede zweite Umkleidekabine gesperrt, gelbe Pfeile zeigen, wo man rein darf. zwei Umkleide-Pilze und 42 Schränke stehen zur Verfügung, zwei Duschen und zwei Toiletten können genutzt werden; nach dem Schwimmen darf man allerdings nur noch im Außenbereich duschen. An allen kritischen Punkten sind Bilder mit Verhaltens-Hinweisen.
Nach jedem Durchgang wird gereinigt und desinfiziert, das Personal arbeitet auch jetzt schon in drei Schichten. Zu tun gibt es nämlich immer viel, von dem die Öffentlichkeit kaum etwas mitkriegt: die Arbeiten in Technik und Verwaltung werden durch die Auflagen eher mehr. "Wir wollen den größtmöglichen Schutz für die Besucher", sagt Michael Sigmund, "aber wir tragen auch Verantwortung für die Mitarbeiter."



