Eberbach vor der Grundsatzfrage zum Trinkwasser
Gemeinderat entscheidet am heutigen Montag darüber, wie genau die Wasserversorgung saniert werden soll

Größtenteils aus den 60er Jahren stammen viele der Anlagen von Eberbachs Trinkwasserversorgung, auf die Stadtwerke-Betriebsingenieur Timo Fuß hier einen Blick wirft. Fünf Sanierungsvarianten liegen heute dem Gemeinderat zur Entscheidung vor. Foto: Martina Birkelbach
Eberbach. (fhs) Zwischen 12,6 und 9,4 Millionen Euro liegen die angenommenen Kosten für die Neuorganisation der Eberbacher Trinkwasserversorgung.
Unter Position 15 von 17 Tagesordnungspunkten muss der Gemeinderat heute in seiner Sitzung ab 17.30 Uhr darüber befinden, nach welcher von fünf Varianten er die Stadtwerke mit dem Neuordnen des Trinkwasseraufbereitens und Verteilens beauftragt.
Hintergrund
Die Maßnahmen für das Projekt "Wasserversorgung 2025" wurden im Rahmen einer Bedarfsplanung nach Dringlichkeit geordnet. Die Ingeniere schlagen danach fünf Varianten vor:
Variante 1: Hier bleibt’s bei vier kleineren
Die Maßnahmen für das Projekt "Wasserversorgung 2025" wurden im Rahmen einer Bedarfsplanung nach Dringlichkeit geordnet. Die Ingeniere schlagen danach fünf Varianten vor:
Variante 1: Hier bleibt’s bei vier kleineren Wasseraufbereitungsstationen. Im Holdergrund müsste neu gebaut werden. Keiner der vier Standorte nutzt das Schüttungspotenzial seiner Quellen ganz aus. Bei extrem niedrigem Wasseraufkommen jedoch würden die Notbrunnen in der Au und ein Wasserbezug aus Hesseneck erforderlich. Investitionskosten: netto 12,4 Millionen Euro.
Variante 2: Wie die erste Variante, allerdings würde statt des Anlagenbaus im Holdergrund der Neubau an bisher ungenutztem Standort (etwa Ohrsbrunnen/Humpern) erfolgen. Für Variante 2 betragen die Investitionskosten 12,6 Millionen Euro.
Variante 3: Sie sieht nur noch zwei Hauptwasserwerke (Gaimühle und Dürrhebstal) vor und ein Einbinden der Bodensee-Wasserversorgung (BWV). Hier werden eine Fernleitung und evtl. ein Hochbehälterneubau erforderlich. An einmaligen Kosten kämen 11,5 Millionen Euro zusammen. Variante 3 bietet die höchste Versorgungssicherheit, allerdings um den Preis der BWV-Mitgliedschaft - diese kostet rund 140.000 Euro jährlich.
Variante 4: Auch hier werden die Aufbereitungsanlagen verringert auf die Standorte Herrenwiese und Dürrhebstal, wobei für Notversorgungen die Notbrunnen in der Au, Hesseneck, die Quelle in Rockenau sowie der Holdergrund beibehalten würden. Diese erhalten allerdings keine neuen Aufbereitungsanlagen. Investitionskosten hier: 9,6 Millionen Euro.
Variante 5: (Empfehlung der Stadtverwaltung) Sie sieht das Beheben der Mängel beim Druck in den Hochzonen des Versorgungsnetzes vor. Dabei würde der Hochbehälter Unterer Scheuerberg durch einen Neubau im Dürrhebstal ersetzt. Die BIT-Ingenieure kalkulieren diese Lösung mit 9,4 Millionen Euro. (fhs)
Bereits seit Frühjahr 2015 arbeitet das Karlsruher Fachbüro BIT-Ingenieure daran, wie man Eberbachs Trinkwasser zukunftssicher den Verbrauchern über das 130 Kilometer umfassende Leitungsnetz zur Verfügung stellen kann.
An fast allen, größtenteils aus den 60er Jahren stammenden etwa 40 Anlagen der städtischen Wasserversorgung war Handlungsbedarf festgestellt worden, nachdem wegen der Keimbelastung der Holdergrundquelle im September 2014 das Leitungswasser bis in den Oktober abgekocht werden musste und auch noch 2015 gechlort worden ist.
Bei den verschiedenen Lösungsvarianten ist die Versorgungssicherheit gegen die zu erwartenden Kosten abzuwägen. Die Verwaltung empfiehlt als wirtschaftlichste Lösung die mit 9,4 Millionen Euro bezifferte Variante 5, zumal wegen des Hochbehälterneubaus auch Fördermöglichkeiten des Landes in Anspruch genommen werden könnten.
Bei Zustimmung des Rates heute ist ein Förderantrag vorzubereiten und einzureichen. Für den neuen Hochbehälter und ein Wasserwerk Dürrhebstal müsste man wohl im Herbst 2018 die Planung ansetzen. 2019 könnte Baubeginn sein und eventuell 2022 die Inbetriebnahme.