Wildparker haben auf dem Rewe-Parkplatz keine Chance mehr
Seit Juni wird am Rewe-Parkplatz in der Güterbahnhofstraße scharf kontrolliert - Nicht berechtigte Parker zahlen 30 Euro

Der Eberbacher Rewe-Marktchef Gerhard Keßler vor dem Transparent: "Parkscheibe nicht vergessen". Foto: Elisabeth Murr-Brück
Eberbach. (emb) Seit dem 1. Juni wird am Rewe-Parkplatz in der Güterbahnhofstraße scharf kontrolliert: Ist die Parkscheibe eingestellt? Zwei Stunden kann man dann kostenlos das Auto abstellen. "Das reicht für den Einkauf und auch noch für ein paar Besorgungen in der Stadt", sagt Marktchef Gerhard Keßler.
Scharfes Vorgehen kann man ihm dabei allerdings nicht vorwerfen. Eine Woche lang gab es noch eine Schonfrist, während dieser Zeit wurden nicht berechtigte Parker auf die veränderte Situation hingewiesen und verwarnt, bezahlen musste da noch niemand.
Seit dem vergangenen Donnerstag aber werden nun 30 Euro fällig, wenn sich jemand nicht an die Vorgaben hält. Bereits im Vorfeld hat Gerhard Keßler mit Hinweistafeln und über die Presse die Veränderung angekündigt. Überall auf dem Parkplatz sind große, gut sichtbare Schilder, die darauf verweisen, ein großes Banner hängt über dem Eingang, ein weiteres an der Fleischtheke, im Markt gibt es ständig Durchsagen, das Personal spricht die Kunden darauf an, an der Kasse werden kostenlose Parkscheiben verteilt.
"Gewöhnungsbedürftig, aber absolut nachvollziehbar" findet Ulrike Baranya die neue Regelung. F.J. Scheurer ist der Meinung, dass man ruhig noch viel schärfer vorgehen sollte: "Wer hier parkt und nichts kauft, soll bezahlen, wie sonst auch überall."
Seit zehn Jahren führt Keßler den Markt und ziemlich genau so lange versucht er, die Kundenparkplätze gegen die Wildparker zu verteidigen. Erfolglos. Die meisten Plätze waren längst besetzt, vor allem die attraktiven in der Nähe des Eingangs.
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Es war ja auch zu verlockend: gratis Parken, stadtnah und bequem, für Bahnfahrer sogar super-bequem, das bekommt Keßler verschärft immer zur Maimarkt-Zeit zu spüren. Aber eigentlich war der Platz immer voll, auch wenn der Markt leer war und das war zunehmend öfter der Fall.
Verständlich, findet Sabine Klein aus Bad Harzburg: "Wer einkauft, will sein Auto in der Nähe haben. Zwei Kilo Kartoffeln, Zucker und Mehl, Saft und Bier und noch eine Menge Kleinkram: damit läuft niemand gerne weit"; Park-Schmarotzer findet sie einfach nur "frech".
Immer wieder hat Gerhard Keßler es im Guten versucht, hat appelliert, hat selbst kontrolliert und aufgeschrieben und das Ordnungsamt um Hilfe gebeten. Die Vollzugsbeamten kamen und verteilten Strafzettel, die Autos blieben, hin und wieder 15 Euro war offenbar immer noch ein günstiger Tarif, aber selbst ein Fahrzeughalter, der drei Knöllchen in Folge kassierte, zeigte sich unbeeindruckt und stellte sein Auto weiterhin ab. "Manche haben es am Montagmorgen hingestellt und am Freitag nach Feierabend wieder abgeholt", erzählt Gerhard Keßler.
Die Übergabe der Parkraumkontrolle an eine Fremdfirma war schließlich die für ihn die letzte Möglichkeit, eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens.
"Wir sind ein mittelständisches Unternehmen und stehen in Konkurrenz zu anderen Märkten", erklärt Keßler. "Die Kunden kaufen bevorzugt dort, wo sie parken können". Er selbst muss für den Parkplatz seiner Kunden Miete zahlen.



