Diskussion über Flüchtlinge im Eberbacher Schmeißer-Stift köchelt weiter
Vorstand will Mitglieder des Stiftungsvereins in nächster Versammlung informieren - Alternative Grüne Liste stellt Anfrage zum Thema im Gemeinderat

Das Thema "Flüchtlinge" im seit mehr als fünf Jahren leer stehenden Dr.-Schmeißer-Stift kommt in der nächsten Versammlung des Stiftungsvereins auf die Tagesordnung. Archivfoto: Christofer Menges
Eberbach. (cum) Die Anfrage zur Flüchtlingsunterbringung im Dr.-Schmeißer-Stift soll Thema in der nächsten Versammlung des Vereins Stiftung Altersheim werden. Die Mitgliederversammlung ist für Dienstag, 17. November, um 18 Uhr im Großen Saal der Eberbacher Stadthalle geplant. In der vorige Woche verschickten Einladung ist als Tagesordnungspunkt eine Information durch den Vorstand vorgesehen.
Die Alternative Grüne Liste brachte das Thema "Flüchtlinge im Schmeißer-Stift" am Donnerstag noch einmal im Gemeinderat vor, nachdem der Stiftungsvereinsvorstand eine Anfang Oktober verschickte Einladung der Eberbacher Grünen-Landtagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel zu Gesprächen darüber abgeblockt hatte. In einer Anfrage bat die AGL-Fraktion den Bürgermeister und Vereinsvorsitzenden Peter Reichert um Auskunft darüber, ob es von ihm Überlegungen zur Unterbringung von Flüchtlingen im Stift gebe.
Es sei gerade in der aktuellen Situation, in der Flüchtlinge in Sporthallen oder im Winter in Zelten untergebracht würden, "ein Gebot der Solidarität und Menschlichkeit", eine Nutzung des seit Jahren leer stehenden Stifts als vorübergehende Unterkunft ins Auge zu fassen, sagte AGL-Sprecher Peter Stumpf.
Aus den Reihen des Rats gab es einige Unmutsäußerungen gegen die Anfrage. Schließlich sei Reichert nach der Änderung der Vereinssatzung nicht mehr von Amts wegen als Bürgermeister Vereinsvorsitzender, sondern als Privatperson. Insofern sei der Bürgermeister der falsche Adressat und der Gemeinderat das falsche Plenum dafür, äußerten die Kritiker.
Reichert selbst zeigte sich dennoch auf das Thema vorbereitet und verlas ein vorgefertigtes Statement. Dabei verwies er darauf, dass Eberbach bereits seit zwei Jahren Engagement bei der Unterbringung von Flüchtlingen zeige. Nach wie vor gelte das, was er im April im Kreistag gesagt habe: "Eberbach ist an der Kapazitätsgrenze." Falls in der Stadt weitere Flüchtlinge untergebracht werden sollten - und das geschehe, so Reichert, hoffentlich erst wenn andere Kreisgemeinden ein ähnliches Niveau erreicht hätten- dann brauche Eberbach Geld für Investitionen. Daran habe sich nichts geändert.
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Als Stumpf entgegnete, dass sich die Situation durch zunehmende Flüchtlingszahlen, belegte Sporthallen und den Winter eben doch geändert habe, blockte auch Reichert eine weitere Diskussion im Rat darüber ab und verwies darauf, dass er nicht als Bürgermeister für das Stift zuständig sei: "Herr Stumpf, Sie wissen ganz genau: Das ist eine Frage, die die Mitglieder zu beantworten haben, nicht ich als Bürgermeister."
Dass die Mitglieder über eine Unterbringung von Flüchtlingen im Stift im November aber auch gleich entscheiden werden, ist zumindest laut Tagesordnung nicht geplant. Dort ist nur eine Information der Mitglieder durch den Vorstand über die Anfrage zur Flüchtlingsunterbringung vorgesehen.



