Bürgerbus Schönbrunn

22 Schönbrunner melden sich spontan als Fahrer

Das Projekt Bürgerbus nimmt in der Gemeinde schon Form an - Beim ersten Treffen dazu hat sich eine Gruppe gegründet

15.05.2017 UPDATE: 16.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Groß war das Interesse an der ersten Zusammenkunft im Rahmen des Projekts „Bürgermobil Schönbrunn“. Rund 35 Teilnehmer hieß Bürgermeister Jan Frey im Bürgersaal willkommen. Fotos: Marcus Deschner

Von Marcus Deschner

Schönbrunn. (MD) Auf großes Interesse stieß das erste Treffen zum Projekt "Bürgermobil" am Freitag im Bürgersaal. Rund 35 Personen begrüßte Bürgermeister Jan Frey dazu. Das Fahrzeug, ein 75-PS-starker VW-Caddy mit fünf Sitzplätzen wurde dank des Einsatzes der Volksbankstiftung Neckartal angeschafft (wir berichteten) und steht derzeit im Bauhof der Gemeinde. Nun ging es vor allem darum, wer auf ehrenamtlicher Basis das Auto fahren und damit die Lücken, die der öffentliche Personennahverkehr derzeit noch lässt, schließen helfen will. Denn der Pkw soll dazu genutzt werden, ältere bzw. in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen beispielsweise zum Arzt oder zum Einkaufen ins benachbarte Eberbach zu fahren, ohne dass dabei ein strikter Fahrplan vorgegeben ist.

"Die Erfahrung zeigt, dass es gerade die bürgerschaftlich unterstützten Projekte sind, die innerhalb eines Gemeinwesens erfolgreich umgesetzt werden können und langfristig Bestand haben", gab sich Jan Frey von dem Projekt überzeugt. Das bedeute "natürlich nicht", dass die Gemeinde ihre Hausaufgaben auf die Bürger abwälzen wolle. Selbstverständlich werde sich die Verwaltung in das Projekt mit einbringen, versicherte er. Aber man wolle auch, dass die Bürger der Gemeinde dieses Projekt mit ihren Ideen, ihrem Engagement und ihrem "Know how" unterstützen, mittragen und aktiv begleiten. Denn wenn man mit offenen Augen durch die Gemeinde gehe, stelle man schnell fest, dass die Bevölkerung auch im Kleinen Odenwald immer älter werde. Mit dieser "sehr erfreulichen Entwicklung" gingen aber auch "weniger erfreuliche Begleiterscheinungen" einher. Diese lägen häufig in einer deutlichen Einschränkung der Mobilität, deren Auswirkungen im Alltag teilweise durch ein nicht ausreichendes öffentliches Nahverkehrsangebot noch verstärkt würden. "Eine Verbesserung der Mobilität bedeutet nicht zuletzt auch mehr Selbstständigkeit und mehr Lebensqualität", sagte Frey zum Zweck des Projekts.

Viele Fragen tauchten auf. So wollte etwa Jürgen Dinkeldein wissen, wer als "Kümmerer" das Ganze koordiniert. Jan Frey verwies auf ein Beispiel in Limbach, wo sich ein Verein um das dortige Bürgermobil bemüht und "Fahrdienstleiter" eingeteilt hat. Ein anderer Zuhörer erkundigte sich nach dem Obolus, den Nutzer für die Fahrten zu entrichten haben. Denn ganz für "lau" fährt das Auto nicht. Eine Ministeriumsempfehlung gehe von 30 Cent je Kilometer aus. Bei diesem Betrag brauche man nämlich noch keine Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz. "Aber da möchte ich noch ein ganzes Stück drunter bleiben", betonte der Bürgermeister. Dabei sei klar, dass das künftige Angebot für die Gemeinde nicht kostendeckend ist. Bezahlt werden soll nach Freys Vorstellung stets direkt nach der Fahrt beim jeweiligen Fahrer. "Auf guten Namen schreiben wir nicht an", flachste er. Offen sei derzeit ebenfalls noch, wohin und wie weit das Mobil fahren werde. Man wolle sich beim zeitlichen Rahmen größtmögliche Flexibilität erhalten. "Aber wir werden mit Sicherheit nicht Samstag abends Jugendliche von der Disko in Heidelberg abholen".

In die im Saal kursierende Liste trugen sich nach der einstündigen Zusammenkunft spontan 22 Personen ein, die sich als Fahrer für das Bürgermobil zur Verfügung stellen wollen. Ebenso wurde eine kleine Projektgruppe gegründet, die Ende Mai zusammenkommt und die Modalitäten des Projekts genauer ausarbeiten soll. Etwa wo der künftige Standort des Mobils sein soll und wo die Autoschlüssel für die wechselnden Fahrer deponiert werden sollen.

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