Eberbach

Bodenprofil-Stele auf dem Frieseneck eingeweiht

"Ohne Boden kein Leben": Das Projekt zeigt, wie eng Geologie, Natur und Kultur zusammen gehören.

08.11.2023 UPDATE: 08.11.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Bei kaltem und nassem Wetter wurde die Bodentyp-Stele des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald feierlich eingeweiht. Foto: gnp

Von Alissa de Robillard

Eberbach. Wie wichtig ein intakter Boden ist, zeigt sich auf dem Frieseneck. Dort wurde gestern eine Bodenprofil-Stele eingeweiht, in der ein Stück Eberbacher Boden für die Ewigkeit konserviert worden ist. Die Stele soll das Bewusstsein dafür schaffen, wie eng Geologie, Natur und Kultur zusammen gehören.

Gemeinsam mit dem Unesco Global Geopark Bergstraße-Odenwald wurde dieses Projekt von der Stadt am Frieseneck, oder auch "Winterhauch" genannt, umgesetzt. Dort sei der Boden nämlich besonders fruchtbar, sagt Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks. In der Bodenprobe wurde eine gelbliche Lössschicht gefunden, die aus der letzten Eiszeit stamme, erklärt sie. Dadurch sei das Frieseneck ein ganz besonderer Ort, mit sehr fruchtbarem Boden.

In der Stele ist ein typisches Bodenprofil der Region konserviert. Foto: Alissa de Robillard

"Ohne Boden kein Leben", verdeutlicht Weber. "Es dauert ungefähr 1000 Jahre, bis sich ein ausgereifter Boden entwickelt hat. Aber es dauert nur eine Stunde, um ihn zu zerstören." Um das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Bodens zu stärken, stehe diese Stele nun auf dem Winterhauch. Die Informationstafeln weisen darauf hin, dass der Boden nicht nur für die Artenvielfalt wichtig ist, sondern auch als CO2-Speicher, für den Umweltschutz. Neben den Gucklöchern, die den Fokus auf das Leben des Regenwurms legen, führt außerdem ein Lehrpfad von und zur Stele. Er ist bepflanzt mit heimischem Sträuchern. "Nur der rote Holunder ist nicht gepflanzt", sagt Klemens Bernecker von der Stadt.

Entlang des Hauptweges gibt es für die Region charakteristische Kernobstbäume. "Von jeder Sorte einen", so Bernecker. "Damit man die Vielfalt sieht." Der Ort solle Interessierte, Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer zum Verweilen einladen, wünscht sich Bernecker, der in diesem Projekt sein Letztes vor dem Ruhestand sieht. Außerdem wünscht er sich, dass Schulen und Kindergärten die Chance nutzen und den lehrreichen Besuch bei der Bodentyp-Stele in den Unterricht einbeziehen.

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Neben der Stadt und dem Geo-Naturpark beteiligten sich Weitere an der Umsetzung des Projekts: Die Beschilderung für den Strauchpfad zum Beispiel wurde – der letzte Auftrag für Gabriele Henn – in der Werkstatt des Naturparks Neckartal-Odenwald hergestellt. Berneckers Ziel ist es nun, zusätzlich einen QR-Code für die Stele und den Strauchpfad zu erstellen, damit es die Informationen auch digital gibt. Die Rentnergruppe, bestehend aus Manfred Wörtz, Edgar Uhrig, Bernd Lenz und Wolfgang Bachert, kümmert sich um die Instandhaltung der Sitzbänke und baute den Unterstand für die Infotafeln.

Dadurch haben Interessierte auch bei weniger schönem Wetter – wie es gestern der Fall war – die Möglichkeit, sich über den heimischen Boden zu informieren. Er bietet Schutz vor Wind und Regen. "Seit es die Fahrradweg-Beschilderung an den Wegen gibt, bleiben auch mehr Leute stehen und schauen sich die Stele sowie den Strauchpfad an", berichtet Lenz. Der Winterhauch lade zum Verweilen ein.

Ungefähr zweieinhalb Jahre hat es gedauert, dieses Projekt umzusetzen. "Es mussten günstige Bedingungen für die Entnahme der Bodenprobe geschaffen werden", klärt Weber vom Geo-Naturpark auf. Danach musste das entnommene Stück Boden trocknen, bis es schließlich mit einem komplizierten Verfahren konserviert worden ist. "Rund 20.000 Euro kostet eine solche Stele", so Weber. Das Bodenprofil wurde am 14. Juni vergangen Jahres gewonnen. Es bleibt von nun an eine Momentaufnahme für die Ewigkeit.

Gemütliches Beisammensein in der Jagdhütte „Hirschruf“. Foto: Alissa de Robillard

Trotz des kalten und nassen Wetters ließ sich die kleine, aber dennoch feierliche Gruppe nicht die Laune verderben und zelebrierte die Einweihung der Stele mit Speis und Trank im Jagdhaus "Hirschruf".

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