Bezirkskantor Severin Zöhrer verabschiedet sich
Ein zauberhaftes ökumenisches Miteinander geht nun auseinander: Mit der Verabschiedung in der Kirche St. Johannes Nepomuk ist die zehnjährige Ära Zöhrers jetzt Geschichte.

Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Das letzte Lied ist verklungen, der letzte Orgelton verhallt. Am Sonntag ging die knapp zehnjährige Amtszeit von Bezirkskantor Severin Zöhrer in Eberbach unwiderruflich zu Ende. Mit Zöhrer an Orgel oder E-Piano und gemeinsam mit den von ihm geleiteten Vokalensembles, der Katholischen Kantorei und "Sacra Banda", verabschiedete sich der allseits beliebte und geschätzte Kantor von den Eberbachern in einem von Dekan Johannes Balbach und Diakon Joachim Szendzielorz geleiteten Gottesdienst in der Kirche St. Johannes Nepomuk. Dabei stimmte die Kantorei prächtig arrangierte Gotteslob-Lieder an, die Sängerinnen und Sänger von "Sacra Banda" beteiligten sich mit flotten Songs wie etwa "Behold the lamb".
Aus dem Matthäus-Evangelium trug Diakon Szendzielorz das Gleichnis "vom Schatz und von der Perle im Acker" vor. Diesen Text nahm Dekan Balbach zum Anlass, Severin Zöhrer im Rahmen seiner Predigt für seinen Dienst als Bezirkskantor und Kirchenmusiker in der Seelsorgeeinheit "Neckartal-Hoher Odenwald Edith Stein" und den Dekanaten Kraichgau und Mosbach-Buchen zu danken. "Sie waren ein Geschenk, ein Schatz, eine Perle für unser Dekanat, die hiesige Seelsorgeeinheit und darüber hinaus. Kirchenmusik diene dazu, den Lobpreis Gottes zu verstärken, so Balbach. Und: "Sie verstehen es, die Herzen der Menschen zu berühren und die Musik erlebbar zu machen". Im Anschluss daran war es wieder eben diese Musik, die den Fortgang der Messfeier mitgestaltete.

Gegen Ende des Gottesdienstes bestand dann Gelegenheit, sich in kurzen Grußworten von Severin Zöhrer zu verabschieden.
Für den Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit dankte dessen Vorsitzende Karin Heiler ihm für die gute Zusammenarbeit in den diversen Teams und Gremien und für die vielen musikalischen Akzente, die er in Gottesdiensten und Konzerten gesetzt habe. Im Namen von "Sacra Banda" dankten Agathe Stillner und Birgit Riehl für "tolle Proben" und die Erarbeitung eines "großen, modernen Liederrepertoires, auf das wir jetzt zurückgreifen können". Stellvertretend für die Katholische Pfarrkapelle dachten Vorsitzender Rainer Münch und die musikalische Leiterin Dr. Almut Rumstadt an ein "zauberhaftes Miteinander" und eine "sehr, sehr gute Zeit" zurück, in der Zöhrer der Kapelle etliche Musikstücke neu gesetzt habe.
Für ein "von Anfang an schönes" ökumenisches Miteinander dankte der evangelische Eberbacher Bezirkskantor Andreas Fauß seinem Musikerkollegen. Von der "Familie Professor Beisel Stiftung", die verschiedene von Zöhrer veranstaltete Konzerte finanziell unterstützt hat, war es Dr. Daniel Beisel, der das musikalische Wirken des Kantors noch einmal würdigte.
Dann war es an Severin Zöhrer, Danke zu sagen: für den großen Rückhalt der Kirchengemeinde bei der Umsetzung seiner Ideen und Projekte und für die "offene Warmherzigkeit, die mich hier von Anfang an empfangen hat". Auch wenn der Abschied ihm schwerfalle, freue er sich auf seine neue Stelle in Bad Säckingen. "Ihnen als Gemeinde wünsche ich für die Zukunft alles Gute, viel Zuversicht für die anstehenden Strukturveränderungen und natürlich weiterhin viel Freude an der Kirchenmusik."
Ein klangmächtiges Schlusslied von Chören und Gemeinde, eine prachtvolle Bach-Sinfonia von der Orgel, ein letzter großer Applaus der Gottesdienstbesucher – dann war Zöhrers Amtszeit in Eberbach Geschichte.

Für den anschließenden Sektempfang hatte Kantoreivorsitzender Avelino Casado allerdings noch ein besonderes Schmankerl in petto: Als Rückblick auf Zöhrers zehnjähriges Wirken in Eberbach hatte er eine humorige "Rundfunkveranstaltung" gestaltet. Und irgendwann nahm dieses Tönen aus dem Äther Realitätsstatus an: in Form einer scherzhaften "Verleihung des ersten Musikpreises der Stauferstadt an einen besonders talentierten Musiker".
Keinen Geringeren als Eberbachs für seinen Humor bekannten Bürgermeister Peter Reichert hatte Casado für die Überreichung eines von der Kantorei eigens dafür gestalteten "goldenen Ebers" gewinnen können. Durch die Reihen von mit blau-weißen Fähnchen winkenden Sängerinnen und Sängern schritt der "Magistrat" der Stauferstadt zu seiner "Amtshandlung" und nutzte die Gelegenheit, die "Preisübergabe" mit ein paar Abschiedsworten zu verbinden. "Seit Tagen weint der Himmel über Eberbach und dem Kraichgau – weil Sie uns verlassen", so Reichert. Er dankte Zöhrer für sein Wirken in Eberbach und die stets gute Zusammenarbeit. "Mögen Sie gesegnet sein", lautete sein Abschiedswunsch an Familie Zöhrer.