Nina Warken zur Direktkandidatin der CDU gewählt
Warken setzt sich mit 206 Stimmen zu 107 Stimmen gegen Assamstadts Bürgermeister Joachim Döffinger durch.

Von Martin Bernhard
Odenwald-Tauber. Die Vertreterversammlung des Wahlkreises Odenwald-Tauber der CDU hat Nina Warken aus Tauberbischofsheim als Direktkandidatin zur Bundestagswahl nominiert. Die 41-jährige Bundestagsabgeordnete erhielt rund zwei Drittel der gültigen Stimmen, während ihr Mitbewerber Joachim Döffinger, Bürgermeister von Assamstadt, unterlag. Alois Gerig, bisheriger Direktkandidat und Abgeordneter, hatte nicht mehr kandidiert.
320 Delegierte hatten sich für die Vertreterversammlung des Wahlkreises Odenwald-Tauber am Donnerstagabend angemeldet. CDU-Landesgeschäftsführer Philipp Müller führte durch die Tagesordnung. Beide Kandidaten präsentierten sich für 15 Minuten.
"Die CDU hat in den vergangenen Wochen Kopfschütteln und Unverständnis hervorgerufen", stellte Abgeordnete Nina Warken fest. So hätten sich Politiker der Union in der Coronakrise bereichert. Auch die Kanzlerkandidatenfrage habe die Partei belastet. "Wir müssen raus aus den Hinterzimmern", forderte Warken. "Wir sind Volksvertreter und keine Geschäftemacher!" Ihr liege die Region am Herzen. Sie sei in Tauberbischofsheim aufgewachsen, von Beruf Rechtsanwältin und Mutter von drei Söhnen im Alter von zwei bis zehn Jahren. Sie war Kreisvorsitzende der Jungen Union Main-Tauber und acht Jahre lang stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union. Seit 2004 ist sie Gemeinderätin in Tauberbischofsheim, fünf Jahre lang war Warken auch Kreisrätin. Seit sieben Jahren ist sie Bundestagsabgeordnete und vertritt dabei auch die Interessen des Neckar-Odenwald-Kreises. Vor allem als Kommunalpolitikerin habe sie erfahren, "wie wichtig Zuhören ist". Sie verfüge über Kontakte zu politischen Schaltstellen im Land und im Bund. Sie ist im Bundestag Berichterstatterin zur Asylpolitik, Vorstandsmitglied der CDU-Fraktion, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss und Integrationsbeauftragte ihrer Partei.
"Wir dürfen den Grünen und Linken nicht das Feld überlassen", forderte sie und warnte vor "rot-rot-grüner Utopie". Deutschland benötige eine "Jahrhundertreform", eine "Entfesselung statt grüner Verbotspolitik". Sie wünsche sich eine Politik, die Naturschutz und Landwirtschaft in Einklang bringe. "Die CDU muss eine moderne, frischere Partei sein", stellte sie fest. Außerdem bedankte Warken sich bei Alois Gerig: "Du warst ein toller Botschafter unserer Heimat."
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Joachim Döffinger, verheirateter Vater eines 22-jährigen Sohns und seit elf Jahren Bürgermeister von Assamstadt, sprach die Zuhörerschaft als "Unionsfamilie" an. "Mitglieder dürfen nicht zu stummen Laufburschen degradiert werden", spielte der 53-Jährige auf das Verfahren zur Bestimmung des Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten an. Döffinger will "die Menschen in den Mittelpunkt stellen" und nannte als Beispiele dafür die Schaffung von Kitaplätzen, Arbeitsplätzen und die Unterstützung von mittelständischen Unternehmen. Er versprach, Dinge anzupacken und voranzutreiben, statt auszusitzen und abzuwarten.
Döffinger sprach sich für den Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe aus. Landwirte dürften nicht zum "Spielball grün-ideologischer Gedanken" werden. Er würdigte die Leistung des medizinischen Personals und des Pflegepersonals und versprach, sich für die Krankenhäuser in der Region, den Einzelhandel und die Gastronomie einzusetzen. Er brach eine Lanze für die Automobilindustrie. "Nur die Dümmsten sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen", sagte er. Man dürfe den Verbrennungsmotor nicht verbieten, bevor es eine bezahlbare Alternative gebe. Döffinger äußerte sich solidarisch mit Polizei, Technischem Hilfswerk und Bundeswehr. Er sprach sich für das Asylrecht, aber gegen Menschen aus, die das Asylrecht ausnutzten. Denn diese würden Gruppen behindern, die dieses Recht dringend bräuchten. "Zusammen gegen AfD und ein linksgrünes Bündnis", forderte der Bürgermeister am Ende. Auch er dankte Alois Gerig.
Dieser sprach sich für keinen der beiden Kandidaten aus. Er appellierte, im Wahlkampf an einem Strang zu ziehen. Anschließend blickte er auf seine Amtszeit zurück. Er werde sich auch noch in den nächsten sechs Monaten für seinen Wahlkreis einsetzen. "Ich mag mein Amt und meine Heimat", sagte er. "Wir brauchen jeden Einzelnen von euch da draußen. Annalena Baerbock wäre Harakiri", schwor er seine Parteifreunde auf den Wahlkampf ein. Im Laufe des Freitagnachmittags gaben 314 Delegierte in vier Wahllokalen ihre Stimmen ab. Gegen 21 Uhr stand das Wahlergebnis fest: 206 Wahlberechtigte stimmten für Nina Warken, 107 für Joachim Döffinger.



