Walldürn: Geriatriezentrum soll fit für die Zukunft gemacht werden

Pläne für 5,5 Millionen Euro teuren Umbau vorgestellt - Wirtschaftsplan 2017 in Verbandsversammlung verabschiedet

01.12.2016 UPDATE: 02.12.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Umfangreiche Umbaumaßnahmen sind am Geriatriezentrum "St. Josef" in Walldürn geplant. Die Fertigstellung des 5,5 Millionen Euro teuren Umbaus soll bereits im Sommer 2019 gefeiert werden. Archivfoto: Rüdiger Busch

Walldürn. (PM) Rund 5,5 Millionen Euro muss der Krankenhausverband Hardheim-Walldürn in den kommenden drei Jahren in den Umbau des Geriatriezentrums "St. Josef" investieren, um die Vorgaben der Landesheimbauverordnung zu erfüllen. Dies machten der stellvertretende Verbandsvorsitzende Bürgermeister Markus Günther und Verwaltungsleiter Ludwig Schön am Mittwoch in der Verbandsversammlung in Walldürn deutlich. Einstimmig genehmigt wurde dabei der Wirtschaftsplan für das Jahr 2017.

Hintergrund

Unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Walldürner Gemeinderats sind für die Jahre 2017 bis 2019 am Geriatriezentrum "St. Josef" Walldürn folgende Investitionsmaßnahmen vorgesehen:

Neubau von zwei Altenpflegegruppen à 15 Bewohner für 3,9 Millionen Euro.

Neubau

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Unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Walldürner Gemeinderats sind für die Jahre 2017 bis 2019 am Geriatriezentrum "St. Josef" Walldürn folgende Investitionsmaßnahmen vorgesehen:

Neubau von zwei Altenpflegegruppen à 15 Bewohner für 3,9 Millionen Euro.

Neubau von zwölf Tagespflegeplätzen für 570.000 Euro.

Schaffung von Räumlichkeiten im Zusammenhang mit der Einrichtung einer Tagespflege für 350.000 Euro.

Einbau einer Küche in den Räumen des bisherigen Bewegungsbads für 450.000 Euro.

Abbruch des bisherigen Küchengebäudes für 100.000 Euro.

Umbauarbeiten am bestehenden Gebäude für 100.000 Euro.

Neugestaltung der Außenanlage für 50.000 Euro.

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Bürgermeister Günther stellte die wichtigsten Zahlen des Wirtschaftsplans vor. Im Erfolgsplan des Altenpflegebereichs sind Aufwendungen und Erträge in Höhe von 2,94 Millionen Euro eingeplant (Vorjahr: 2,79). Wie in den vergangenen Jahren auch sind die Lohn- und Gehaltsaufwendungen mit 1,98 Millionen Euro (Vorjahr: 1,91) der größte Ausgabeposten. Einsparungen in diesem Bereich seien kaum möglich, erklärte Günther, zumal sich das Geriatriezentrum besonders durch die zeitintensive Zuwendung des Personals an die Bewohner auszeichne.

Eine Bestätigung dieser qualitativ hochwertigen Arbeit wurde dem Geriatriezentrum in der letzten Regelprüfung des Medizinischen Diensts der Krankenkassen im Mai ausgestellt. Hierbei hat das Geriatriezentrum "St. Josef" in allen geprüften Bereichen Bestnoten erreicht.

Im Stellenplan sind für das ganze Haus 49,4 Vollzeitstellen ausgewiesen. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsmodelle sind aber insgesamt rund 100 Personen am Haus beschäftigt. Hinzu kommen noch sieben Auszubildende in der Altenpflege sowie Praktikanten und Bundesfreiwilligendienstleistende.

Anschließend beleuchtete der stellvertretende Verbandsvorsitzende den Bereich der Geriatrischen Rehabilitation. Der Erfolgsplan hat ein Volumen von 1,28 Millionen Euro (Vorjahr: ebenfalls 1,28 Millionen Euro). Bürgermeister Günther kritisierte in diesem Zusammenhang die Kostenträger, die nach wie vor durch ein restriktives Genehmigungsverhalten versuchten, auf die Fallzahlen und die Länge der Rehabilitationsmaßnahmen Einfluss zu nehmen. Dieses Verhalten führe leider dazu, dass eine Belegungsquote, die für eine wirtschaftliche Betriebsführung notwendig wäre, nicht zu erreichen sei. Eine Änderung dieser Praxis sei nicht in Sicht, ergänzte Verwaltungsleiter Schön.

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Wie auch bei der Altenpflege sind im Bereich der Geriatrischen Rehabilitation die Personalkosten der größte Ausgabenposten. Hierfür werden 2017 voraussichtlich 761.000 Euro anfallen - etwa so viel wie im Vorjahr. Die geplanten Erlöse aus Reha-Leistungen liegen bei 1,15 Millionen Euro. Um dieses Ziel zu erreichen, sei eine durchschnittliche Belegung von rund 85 Prozent notwendig.

Aufgrund der Auswirkungen der Landesheimbauverordnung Baden-Württemberg, die ab dem Jahr 2019 Einbettzimmer verpflichtend vorschreibt, stehen mittelfristig erhebliche Investitionen an, fuhr Günther fort. Sowohl der Beschließende Ausschuss als auch die Verbandsverwaltung hätten sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Zukunft des Geriatriezentrums beschäftigt. Einbezogen in diese Überlegungen sei auch der Gemeinderat der Stadt Walldürn worden.

Die Gesamtkosten sollen sich auf 5,52 Millionen Euro belaufen. Zur Finanzierung müssten Darlehen aufgenommen werden. Mit Zuschüssen sei nicht zu rechnen, da sich das Land Baden-Württemberg bereits vor Jahren aus der Altenheimpflegeförderung zurückgezogen habe. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende machte klar, dass die Entscheidung des baden-württembergischen Gesetzgebers zur Schaffung der Einzelzimmerverpflichtung immer noch nicht nachvollziehbar ist. Immense finanzielle Risiken durch die notwendige bauliche Umgestaltung unter Beachtung rigider Bauvorschriften bringen eine nicht unerhebliche Anzahl von Einrichtungen an den Rand der wirtschaftlichen Existenz. Ein weiterer Pflegenotstand in Baden-Württemberg ist fast zwangsläufig ab 2019 oder schon vorher vorauszusehen.

Für 2017 sind Investitionen von 570.000 Euro vorgesehen (Planung 20.000 Euro, Einbau neue Küche 450.000 Euro, Abbruch alte Küche 100.000 Euro).

Als Vorgriff auf die anstehenden Maßnahmen wurde vor wenigen Wochen das bisherige Bewegungsbad geschlossen - sonst wäre eine Investition für eine neue Entfeuchtungsanlage in Höhe von 30.000 Euro notwendig gewesen. Außerdem wurde das Bad nicht mehr von Patienten des Hauses zur Therapie genutzt. Somit ist es nun möglich, in diesen Räumen eine neue Küche einzurichten.

Nach der Fertigstellung könnte dann spätestens Anfang 2018 das bisherige Küchengebäude abgebrochen werden, um im Anschluss ein Altenpflegeheim mit integrierter Tagespflege zu errichten. Als Bauzeit wird mit 18 Monaten gerechnet, so dass bei einem Beginn im Januar 2018 die Fertigstellung im Sommer 2019 fristgerecht gefeiert werden könnte. Damit wären die Vorgaben der Landesheimbauverordnung erfüllt, sagte Günther.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen habe sich das Haus in den zurückliegenden Jahren positiv entwickelt. Dieser Weg soll 2017 fortgeführt werden, hob der stellvertretende Verbandsvorsitzende Markus Günther in seinem Schlusswort hervor.

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