Ein Geriatriezentrum, das Generationen verbindet

Walldürn. Seit mehr als zehn Jahren besuchen Schüler Senioren im Geriatriezentrum "St. Josef" - Manche finden ihren Traumberuf

08.07.2013 UPDATE: 08.07.2013 06:03 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden
Über die erfolgreiche Projektprüfung und die über zehn Jahre währende Zusammenarbeit zwischen Schülern der Auerberg-Werkrealschule und dem Geriatriezentrum freuten die Schüler sowie Frank Herberich und Ludwig Schön von der Verwaltung, Lehrerin Ute Pföhler, Olga Demund, Bürgermeister Markus Günther und Melanie Knüttel von der Sozialen Betreuung. Foto: Geriatriezentrum
Walldürn. "Diese Vorzeigeprojekt ist ein Markenzeichen und ein Gütesiegel unserer Einrichtung", betont Bürgermeister Markus Günther. Seit mehr als zehn Jahren läuft das Projekt "Generationen verbinden" am Geriatriezentrum "St. Josef" - zur Freude des stellvertretenden Vorsitzenden des Krankenhausverbandes Hardheim-Walldürn, aber vor allem zur Freude der Senioren, die wöchentlich gespannt den Besuch von Schülern der Auerberg-Werkrealschule erwarten.

Ideengeberin des Sozialprojekts von Acht- und Neuntklässlern ist Lehrerin Ute Pföhler. Bis heute betreut sie das Projekt mit großem persönlichem Engagement, weit über die Unterrichtszeit hinaus. Seit einigen Schuljahren fordert die Schulpolitik Unterricht in Projekten. Hierbei sollen Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden.

Schulleiter Wolfgang Kögel war von der Idee von Beginn an sehr angetan: "Für mich passt dieses Projekt in hervorragender Weise in das Profil einer Werkrealschule, da die Verknüpfung von theoretischem Wissen und lebenspraktischer Handlungskompetenz im Mittelpunkt steht." Unter der Regie von Ute Pföhler besuchen Schüler jeden Mittwochnachmittag außerhalb der regulären Schulzeit, also auf freiwilliger Basis, das Geriatriezentrum "Sankt Josef" und das AWO-Pflegeheim "Maria Rast".

Die Jugendlichen bekommen Einblick in den Ablauf eines Seniorenheimes und bringen Abwechslung in das Leben der Bewohner. Sie übernehmen Handreichungen und Aufgaben, zum Beispiel zur Kaffeezeit. Die Alltagsbegleiterinnen geben vor, welche Aktivitäten geplant sind, und die Schüler helfen mit, diese in die Tat umzusetzen. Die Bandbreite reicht von Basteln über gemeinsames Spielen bis zum Vorlesen.

In diesem Jahr sind 22 Schüler aus der Klassenstufe 8 und 9 an dem auf jeweils zwei Jahre angelegten Projekt beteiligt. "Es kommt selten vor, dass einer vorzeitig aussteigt", unterstreicht Ute Pföhler. Der zunächst eher zögerliche Umgang zwischen Jung und Alt wandele sich dabei in kurzer Zeit zu einem Miteinander. Fester Bestandteil des Projektes ist die Gestaltung eines Frühlingsfestes, das großen Anklang findet. Durch die Teilnahme können die Schüler ihre Projektprüfung in Klasse 9 vorbereiten. Sie gestalten dann im Rahmen ihrer Prüfung ein kleines Fest. So auch am Mittwoch im Geriatriezentrum, wo die Lehrerin nur lobende Worte für die Projektprüfung fand.

"Neben der Vermittlung sozialer Kompetenzen hat unser Projekt auch eine große berufsorientierende Bedeutung für die Schüler", erklärt Ute Pföhler. So entscheiden sich einige nach dem Durchlaufen für einen Beruf im pflegerischen Bereich. Aktuell haben zwei Schülerinnen einen Ausbildungsplatz gefunden: Lina Schwind aus Altheim und Ramona Winter aus Höpfingen beginnen im Herbst eine Ausbildung in "St. Josef" mit dem Ziel, Altenpflegerin zu werden.

"Ich habe das Projekt in der 7. Klasse bei einem Schnuppertag kennengelernt, und es hat mir gleich gefallen", berichtet die 16-jährige Lina Schwind. Ramona Winter findet es bemerkenswert, wie sich die Senioren über die Besuche freuen: "Die Treffen mit den Senioren haben mir von Beginn an gut gefallen."

"Im Laufe der Jahre sind mehrere Teilnehmerinnen in einem pflegerischen Beruf gelandet", weiß Ute Pföhler. "Es wird immer schwieriger, im Pflegebereich Fachkräfte zu bekommen, deshalb ist das Projekt auch eine sehr gute Gelegenheit für das Geriatriezentrum, Nachwuchs zu rekrutieren", betont Bürgermeister Markus Günther. Also ein Projekt, das nicht nur Generationen verbindet, sondern auch ein Projekt, das nur Gewinner kennt!

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