Neubau der Realschule Osterburken seiner Bestimmung übergeben (plus Fotogalerie)

Freudentag für Schulstadt - Zehn-Million-Projekt - Mustergültige Investition ins Bildungswesen

17.03.2017 UPDATE: 18.03.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 54 Sekunden

In der Aula, dem Herzstück der neuen Realschule, Frohe Gesichter allenthalben. Foto: B. Gassenbauer

Osterburken. (bg) Freudentag für die Schulstadt Osterburken und die regionale Bildungslandschaft: Im Beisein zahlreicher Gäste, darunter Regierungspräsidentin Kressl, wurde Freitagmittag der Neubau der Realschule Osterburken (RSO) seiner Bestimmung übergeben. 28 Monate nach Baubeginn war die Begeisterung groß über den eindrucksvollen Neubau, für den es viel Anerkennung gab. Er biete alle Voraussetzungen, um das Konzept der gebundenen Ganztagsrealschule voll zu Geltung zu bringen. Entstanden sei, so Rektor Bruno Völker, "ein herrlicher Arbeitsplatz für Schüler und Lehrer."

Mit Freude und Stolz könne man die Einweihung der neuen Realschule feiern, stellte Osterburkenes Bürgermeister Jürgen Galm fest, der zu der Einweihungsfeier zahlreiche Gäste begrüßte. Mit dem Halbsatz "Was lange währt..." eröffnete er einen Rückblick auf die Planungs- und Baugeschichte, die nicht nur Ausdauer, sondern im Vorfeld vor allem Mut und Weitsicht gefordert habe.

In einer Zeit, in der der Fortbestand dieser Schulart heftig diskutiert worden sei und die Bildungspolitik das Zwei-Säulen-Schulmodell präferiert habe, habe man in Osterburken ein klares Bekenntnis zur Realschule abgelegt und einen Neubau als Ersatz für den Altbestand beschlossen, der zwar erst in 1982/83 in Betrieb genommenen worden war, aber ob des desolaten Zustandes zunehmend Grund zu Klagen gegeben habe und ohnehin nicht auf den Ganztagsbetrieb ausgelegt gewesen sei.

Galm erinnerte in diesem Zusammenhang an das Ergebnis der vom Gemeinderat in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, in der Architekt Egon Bermayer zum Schluss gekommen war, dass eine Sanierung des Bestandes (Kosten: mehr als 5 Millionen Euro) wirtschaftlich nicht sinnvoll sei und überdies die funktionalen und Raum-Defizite nicht beheben könne, und an den folgenden Planungswettbewerb für den Neubau einer zweizügigen Schule, aus dem der Entwurf des Büros Broghammer, Jana und Wohlleber aus Zimmern bei Rottweil als Sieger hervorgegangen war.

Nicht zuletzt verwies Galm auf die Herausforderungen, die sich der Stadt bei der Frage die Frage der Finanzierbarkeit gestellt haben. Wie er deutlich machte, bedeutete das Großprojekt für die Stadt einen finanziellen Kraftakt. Ohne Förderung wäre das Vorhaben nicht zu stemmen gewesen. Bezüglich der Finanzen könne man zum Abschluss mit Freude feststellen: "Auch das das passt." Nachdem sich die Kosten-Schätzungen für den Bauteil 1 im Jahre 2012 auf 9,4 Millionen Euro und für den kurzfristig beschlossenen Erweiterungsbau auf 952.000 Euro, also insgesamt 10,35 Millionen Euro, beliefen, gehe man davon aus, dass man in diesem Kostenrahmen bleibe.

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Galm nutze die Gelegenheit zu einem Dank für die Zuschussmittel aus dem Schulbau-Förderprogramm (mehr als 2,9 Millionen Euro), aus dem Ganztags-Schulprogramm (knapp 1,2 Millionen Euro) und aus dem Ausgleichsstock (3,85 Millionen Euro) und stellte zugleich heraus, dass die Stadt einen Eigenanteil von 3,85 Millionen Euro trage. Es sei dies ein stolzer Betrag, der durchaus auch Sorgen ausgelöst habe, aber eine gute Investition in die Bildung und damit in die Zukunft der Jugend.

Dank galt abschließend allen, die zum Gelingen des Millionenprojekts beigetragen haben, insbesondere auch dem Gemeinderat, dem Architekten Wohlleber und dessen Team, der Bauleitung, dem städtischen Bauamtsleiter Steinmacher für die Begleitung der Bauarbeiten, dem Rohbau-Unternehmen Boller (Distelhausen) sowie den zahlreichen weiteren bauausführenden Firmen, die in den über 30 vergebenen Gewerben "überwiegend" gute Arbeit geleistet hätten.

Die neue Schule könne sich sehen lassen, betonte Galm. Das lichtdurchflutete Gebäude sei architektonisch gelungen und verfüge über die für einen zeitgemäßen Unterricht notwendigen Räume und die technische Ausstattung und über eine eindrucksvolle Aula.

Den Reigen der Grußworte eröffnete die Osterburkener Bundestagsabgeordnete Margaret Horb (CDU). Wie sie den Festgästen mit Blick in die Schulgeschichte mitteilte, habe ihre politische Karriere gewissermaßen damit begonnen, dass sie an Sitzstreik und Demo beteiligt war, mit denen man einst für den Erhalt des Realschulzugs am benachbarten Ganztagsgymnasium gekämpft habe. Während die Trennung nicht verhindert werden konnte, habe sich das Kämpfen für den Realschul-Neubau gelohnt. Die Steuergelder seien an dieser "tollen Schule" bestens angelegt.

Wie Horb unterstrich auch deren SPD-Kollegin Dorothee Schlegeln den Auftrag, Kindern und Jugendlichen gute schulische Rahmenbedingungen zu geben. Es gebe laut Untersuchungen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Zustand einer Schule und dem Lernerfolg, für den mit dem Neubau gute Bedingungen geschaffen worden seien.

Dies stellte auch die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl fest: Das neue Gebäude zeige auf den ersten Blick, dass die bereitgestellten Millionen gut investiert worden. "Wir haben in die junge Generation investiert", unterstrich Kressl, die zugleich das Konzept der gebundenen Ganztagsrealschule in Osterburken - es gibt davon nur zwei im Regierungsbezirk - würdigte und der Schule und deren Schülern für die Zukunft alles Gute wünschte.

Landrat Achim Brötel stattete der Stadt Osterburken Anerkennung ab für die Entscheidung, über zehn Millionen in einen Schulhaus-Neubau zu investieren, während andernorts Schulstandorte ums Überleben kämpften und die klassische Realschule Gefahr lief, unter die Räder zu kommen. Es sei zwar unverständlich, weshalb Bildungspolitiker das bewährte und erfolgreiche Modell der Realschule überhaupt infrage stellten. Als sich der Gemeinderat für den Fortbestand der Realschule entschieden habe, sei dies ein mutiger Schritt gewesen, der sich aber gelohnt habe, zumal diese Schulform mittlerweile wieder als tragende Säule des Schulsystems gelte. Mit dem Neubau sei auf mustergültige Weise der Schulstandort Osterburken und der gesamte Bildungsstandort Neckar-Odenwald-Kreis gestärkt worden.

Architekt Werner Wohlleber erläuterte anschließend das Planungskonzept und dankte allen an der Umsetzung Beteiligten und insbesondere auch der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der Schulleitung für die konstruktive Zusammenarbeit, ehe Rektor Völker die Freude der ganzen Schulfamilie mit derzeit rund 500 Schülern und 48 Lehrern über den Neubau zum Ausdruck brachte. Investitionen in Schulen seien Investitionen in guten Unterricht und damit in die Bildung, die die wichtigste Ressource in einem rohstoffarmen Land sei.

Der Neubau habe, wie der Schulleiter herausstellte, alle Voraussetzungen, um das das pädagogische Konzept der gebundenen Ganztagsrealschule voll zur Geltung bringen zu können. Es sei ein "herrlicher Arbeitsplatz für Schüler und Lehrer geschaffen" worden.

Den kirchlichen Segen erteilte dem Neubau Pfarrer Martin Drahtschmidt.

Zum Neubau gratulierten in einer abschließenden "Interviewrunde" die Leiterin des benachbarten Ganztagsgymnasiums, Regina Krudewig-Bartel, und Rektorin Monika Schwarz von der Abt-Bessel-Realschule Osterburken, die Vorsitzende des Vereins und Förderer der Realschule und frühere Schulleiterin Heide Lochmann, der ehemalige RSO-Rektor Michael Dier, Elternbeiratsvorsitzende Doreen Michel sowie als Vertreter der Bildungspartner der Schule Denise Zimmermann von der Firma AZO und Bankvorstand Dieter Ehmann von der Volksbank Kirnau. Auch Schülersprecherin Julia Schaffer zeigte sich stolz auf das neue Schulgebäude.

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