Neckar-Odenwald-Kliniken mit neuer Methode zur Behandlung der Bauchspeicheldrüse
Kliniken arbeiten künftig mit dem "Hot Axios System" - Erfolgreicher Ersteinsatz in Buchen

Mit der Hot-Axios-Methode erfolgreich behandelt und sichtlich wohlauf: Gerhard Schinnagel aus Buchen mit Chefarzt Dr. Mahler (rechts) und Oberarzt Dr. med. Majid Hasan. Links im Hintergrund Cornelia Kratzer, Pflegeleiterin Endoskopie Mosbach/Buchen, rechts die Pflegerin Nuray Gül. Foto: Neckar-Odenwald-Kliniken
Neckar-Odenwald-Kreis. (bi) In loser Folge berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung über neue medizinische Verfahren, Methoden, Geräte oder Therapien, die an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen und Mosbach eingesetzt werden und für die Patienten von großem Nutzen sind. Die Beiträge zeigen, dass auch die Bevölkerung ländlicher Regionen in sehr hohem Maße am medizinischen Fortschritt partizipiert. Der heutige Beitrag dieser Serie beschäftigt sich mit dem Thema "Hot Axios". Diese neue Methode zur Untersuchung und Behandlung der Bauchspeicheldrüse hat Chefarzt Dr. Rüdiger Mahler jüngst in der Klinik für Innere Medizin an den Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen erstmals mit Erfolg angewandt. Die Methode erlaubt, so Dr. Mahler, "... als komplette Geräteeinheit die Diagnostik und gleichzeitige Behandlung der Bauspeicheldrüse, was durch den Magen als benachbartem Organ der Bauchspeicheldrüse geschieht."
Das Kernelement der Methode stellt ein Metall-Stent dar (eine Art Röhrchen), der wie ein Kanal zwischen Magen und Bauspeicheldrüse eingebracht wird. Die Flüssigkeit von punktierten Bauchspeicheldrüsen-Zysten oder abgetragene Abszesse gelangen durch dieses Röhrchen in den Magen. Von dort erfolgt das Ausscheiden auf natürlichem Wege. Dieser Eingriff verläuft ähnlich wie eine Magenspiegelung, dauert etwa eine halbe Stunde und ist für den Patienten nach Expertenmeinung schonender als alles, was bisher an entsprechender Behandlung möglich war.
Chefarzt Dr. Mahler gehört zu den wenigen deutschen Ärzten, die für den Einsatz des Hot Axios Systems durch einen zertifizierten Lehrgang, der bisher nur in Paris angeboten wird, ausgebildet sind. Dr. Mahler beschreibt den Nutzen der neuen Methode als "sehr praktische und den Patienten schonende Zusammenführung von Diagnostik und Intervention. Man kann durch die Zusammenführung von Endoskop und Ultraschall durch die Magenwand durchschauen und die krankhaften Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse genau justieren. Das Punktieren von Zysten geschieht dann sehr präzise und ohne jeden Wechsel an medizinischem Gerät. Die neue Technik verschafft durch die stärkere Dehnbarkeit des Metall-Stents gegenüber herkömmlichen Stents aus Plastik auch bessere Möglichkeiten des Abtransports von Flüssigkeit und Gewebe."
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Die erste Hot-Axios Anwendung im Krankenhaus Buchen nahm Dr. Mahler im Juni vor. Er entfernte damit bei einem Patienten eine neun Zentimeter große Zyste an der Bauchspeicheldrüse. Der Eingriff dauerte 25 Minuten und verlief ohne jede Komplikation. Nach drei Tagen konnte der Patient aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden.



