Mühlenradweg Erftal: Bayern gewährte dem Minister die Einreise
Ein Schlagbaum an der Landesgrenze konnte Winfried Hermann bei seiner Tour nicht stoppen

Die Aktiven der IG Mühlenradweg beteiligten sich an der Radtour - und ernteten viel Lob für ihren Anteil am Ausbau des Radwegs.
Von Rüdiger Busch
Hardheim/Riedern. "Wenn das Arbeit ist, dann wüsste ich gerne, wie Sie Urlaub machen!" Eichenbühls Bürgermeister Günther Winkler hatte die Lacher auf seiner Seite, als der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann gestern zum Abschluss seiner Tour durch die Region darauf hinwies, dass dies erst sein zweiter Arbeitstag nach dem Urlaub gewesen sei. In der Tat besaß die letzte Etappe seiner Kreisbereisung einen hohen Freizeitwert: Per Fahrrad ging es auf dem neuen Erftal-Mühlenradweg von Hardheim bis nach Bayern, wo der weiß-blaue Himmel auch für den grünen Minister aus dem Nachbarland strahlte.
Doch um ein Haar wäre Hermann auf seiner Reise von Schwaben durch Baden nach Bayern gar nicht im Freistaat angekommen, denn an der Landesgrenze hatte der findige Eichenbühler Bürgermeister einen weiß-blauen Schlagbaum aufstellen lassen. Dass sich die Schranke dann doch noch öffnete, spricht für das gute Zusammenwirken der beiden Länder bei der Verwirklichung des Erftal-Radwegs.
Zuvor standen in Hardheim ein Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde und anschließend eine rund einstündige Radtour durch das Erftal auf dem Programm. In Riedern angekommen - wo auch der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf die Radler empfing - fand Winfried Hermann nur lobende Worte über den "wunderschönen Radweg", der sich schön in die "herrliche Landschaft" einpasse.
Die Unterschiede im Fahrbahnbelag zwischen badischer und bayerischer Seite empfand der Minister nicht als störend. Während der Radweg in Bayern komplett asphaltiert ist, setzt man im Nachbarland auf eine kostengünstigere wassergebundene Decke. Diese sei "völlig in Ordnung", meinte der Minister. Lediglich Steilstücke sollten asphaltiert werden.
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Von Seiten der Radfahrer gibt es aber seit Fertigstellung des Radwegs Kritik an dieser Form der Oberflächengestaltung. Dies sei ein Grund für neidvolle Blicke Richtung Bayern, sagte Bürgermeister Rohm. Die Gemeinde sei nach Kräften bemüht, Verbesserungen zu erreichen, etwas durch eine punktuelle Aufbringung von Spritzdecken. Hier sei jedoch die Unterstützung des Landes erforderlich, betonte Rohm.
Auch Landrat Dr. Achim Brötel hatte neben dem Lob für den nach so langer Zeit endlich gebauten Radweg Verständnis für einzelne Kritikpunkte: "Es gibt einige Teilstücke, bei denen man darüber nachdenken sollte, nachzubessern." Unterm Strich seines jedoch ein gut gelungener Radweg. Er hoffe, dass er in beiden Richtungen angenommen werde - nämlich nicht nur Richtung Miltenberg, sondern auch von Radfahrern aus Bayern in Richtung Hardheim.
Einig waren sich am Ende Bürgermeister, Landrat und Minister über den großen Anteil der rührigen IG Mühlenradweg am Ausbau des Radwegs: "Das ist ein schönes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement", lobte der Verkehrsminister.



