Für die Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne gibt es kein "abruptes Ende"

Zeitplan der Kasernenschließung hat noch Bestand - Flüchtlingsunterkunft nur "temporäre Lösung"?

16.09.2015 UPDATE: 17.09.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Appell auf dem Hardheimer Schlossplatz: Solche Bilder gehören bald der Vergangenheit an, auch wenn es kein abruptes Ende geben wird. Die Soldaten wird sich bis Mitte nächsten Jahres Schritt für Schritt aus der Erftalgemeinde verabschieden. Foto: R. Busch

Hardheim. (rüb) Der letzte Kommandeur verlässt die Carl-Schurz-Kaserne: Mit dem feierlichen Appell am Freitag wird ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Auflösung der Kaserne getan. "Es wird aber kein abruptes Ende geben", unterstrich der Standortälteste, Oberstleutnant Heiko Wömpener, im Gespräch mit der RNZ.

Mit der Führung des Sicherungsbataillons 12 wird nach seinem Abschied Major Jörg Meier beauftragt. Der 40-Jährige Soldat aus der 10. Panzerdivision Veitshöchheim stammt aus Regensburg, er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Zuletzt war er für sechseinhalb Monate im Auslandseinsatz in Afghanistan. Er wird bis zur Auflösung des Bataillons am 30. Juni 2016 in Hardheim stationiert sein. Zuvor findet Ende Dezember die Außer-Dienst-Stellung des Bataillons statt.

Bis dahin wartet aber noch viel Arbeit auf die derzeit 91 Soldaten und rund 50 zivilen Beschäftigten in der Kaserne. Personal und Material müssen innerhalb der Bundeswehr "verschoben" werden. Aus der 3. Batterie des Sicherungsbataillons wird zum Beispiel eine Unterstützungskompanie des Panzergrenadierbataillons 371 in Frankenberg. Frei werdende Gebäude in der Kaserne werden Schritt für Schritt an das Bundeswehrdienstleistungszentrum übergeben.

Auch nach der Außer-Dienst-Stellung zum Jahresende werden noch Soldaten in der Carl-Schurz-Kaserne Dienst tun. "Wir haben bis 30. Juni 2016 Zeit, das Material zu verlagern und den Personalstand auf null zu bringen", erklärte Oberstleutnant Wömpener. "Null" ist aber nicht ganz korrekt, wie der Kommandeur nachschiebt, denn auch nach diesem Termin wird noch ein Soldat vor Ort bleiben. Auch das Bundeswehrdienstleistungszentrum bleibt bis zur Übergabe der Liegenschaft an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die für 30. Juni 2017 vorgesehen ist.

Die Aufgabe als Standortältester wird nach dem Dienstende von Major Meier durch den Kommandeur des Logistikbataillons 461 Walldürn wahrgenommen. "Es wird immer einen Verantwortlichen und einen Ansprechpartner vor Ort geben", sagte der scheidende Kommandeur. Damit sei sichergestellt, dass zum Beispiel die Gemeinde und mögliche Interessenten Besichtigungstermine durchführen könnten. Denn trotz der aktuellen Teilnutzung für die Flüchtlingsunterbringung ist die Nachnutzung der Kaserne nach wie vor offen.

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Die Nutzung als Erstaufnahmeeinrichtung durch das Land, sei, so Oberstleutnant Wömpener, eine "temporäre Lösung" - zumindest - Stand heute. Der Zaun, der die beiden Gebäude von der Kaserne abtrennt, sei nur angemietet und sei zudem nicht einbetoniert worden. Die Gebäude seien nach wie vor im Besitz der Bundeswehr; es gebe nur einen Mitnutzungsvertrag.