Frankenbahn: Grünes Licht für private Bahnbetreiber

Deutsche Bahn scheitert mit Einspruch - Private setzen moderne Triebzüge ein

06.05.2016 UPDATE: 07.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Mit hochmodernen Triebzügen vom Typ "Flirt" und "Talent 2" (Foto) werden die privaten Eisenbahnunternehmen Go Ahead und Abellio künftig den Personennahverkehr auf der Frankenbahn betrieben.

Osterburken/Neckar-Odenwald-Kreis. (bg) Die "Frankenbahn" steht vor einer neuen Ära: Nachdem die Deutsche Bahn mit ihrem Einspruch gegen die Vergabe im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im sogenannten Stuttgarter Netz durch das Land in letzter Instanz gescheitert ist, werden statt der Fahrzeuge des Staatskonzerns künftig moderne Triebzüge der privaten Bahnunternehmen Abellio und Go Ahead zwischen Stuttgart, Osterburken und Würzburg fahren.

Im Vergabewettbewerb der Schienennahverkehrsleistungen war die DB Region, wie berichtet, wegen der Nichteinhaltung von Mindestkriterien ausgeschlossen worden; stattdessen kamen zwei private Bahnbetreiber zum Zug: Im Los 1 (Neckartal), zu dem unter anderem die Verbindungen Stuttgart - Heilbronn - Mannheim bzw. Osterburken gehören, die zur niederländischen Abellio-Gruppe gehörende Abellio Rail Südwest GmbH, im Los 3 mit der Strecke Stuttgart - Heilbronn - Lauda - Würzburg die Go Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, der deutschen Tochter des gleichnamigen britischen Unternehmens.

Die DB hatte dagegen Einspruch eingelegt. Jetzt hat das Oberlandesgericht Karlsruhe die Vergabeentscheidung der Vergabekammer als rechtmäßig bestätigt. Das Urteil ist rechtskräftig und nicht mehr anfechtbar.

Nach der Entscheidung des OLG wird der Zuschlag an Abellio und Go-Ahead nun, wie das baden-württembergischen Verkehrsministerium mitteilt, am 9. Mai erfolgen. Damit sei der Weg frei für attraktive Nahverkehrszüge in den Stuttgarter Netzen, stellte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann erfreut fest. "Nach diesem Gerichtsbeschluss besteht endlich Klarheit, dass die Entscheidung des Landes korrekt war, den Zuschlag den Bietern Abellio und Go Ahead zu erteilen und die Deutsche Bahn in diesem Netz wegen Angebotsfehlern bei den Mindestkriterien aus dem Wettbewerb auszuschließen."

Für die in der Ausschreibung erfolgreichen Bieter sei es nun möglich, die Vorbereitungen für die Betriebsaufnahme in Angriff zu nehmen. Für die Fahrgäste bedeute dies "viele Verbesserungen im zukünftigen regionalen Schienenverkehr ", unterstrich der Minister.

Auch interessant
: Frankenbahn: Ab 2019 sollen hochmoderne Flirt-Triebwagen fahren
: Osterburken: Der "Hanse-Express" kommt erst im März
: Frankenbahn wird bis Herbst modernisiert
: Osterburken: "Hanse-Express" vorerst gebremst

Grundsätzliche Ziele bei der Ausschreibung waren die Ausweitung des Angebots mit einem attraktiven Gesamtkonzept und einer Bedienung von den frühen Morgenstunden bis in die Abendstunden auch am Wochenende mindestens im Stundentakt, Reisezeitverkürzungen und der Einsatz neuer komfortabler und barrierefrei zugänglicher Fahrzeuge. Da künftig das Land an den Einnahmen beteiligt ist, sollen Mehreinnahmen bei wachsenden Fahrgastzahlen direkt in eine Ausweitung des Angebots fließen.

Die im Wettbewerbsverfahren eingegangenen Angebote führen dazu, dass sich der Zuschussbedarf je Zugkilometer gegenüber dem Verkehrsvertrag von 2003 zukünftig halbiert. Derzeit bezahlt das Land 11,69 Euro je Zugkilometer.

Der Start der neuen Bahnbetreiber ist für den Zeitraum von Juni 2019 bis Dezember 2020 vorgesehen. Damit wird dann auch auf der von der DB über viele Jahre hinweg eher stiefmütterlich behandelten "Frankenbahn" eine neue Ära des Personenverkehrs beginnen.

Je nach Los werden dann drei- bis sechsteilige Fahrzeuge des Fahrzeugtyps "Flirt" der Firma Stadler (Los 2 und 3) und des Fahrzeugtyps "Talent 2" von Bombardier (Los 1) mit bis zu 329 Sitzplätzen im einheitlichen Landesdesign und mit Klimaanlage, Klapptischen, Steckdosen, Mobilfunkverstärker, WLAN, barrierefreie großzügigen Sitzabständen und Fahrradstellplätzen im Einsatz sein.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.