Flurbereinigung Ravenstein: Der offizielle Spatenstich ist gesetzt
Stadt Ravenstein investiert 330 000 Euro - Ökologisch und agrarstrukturell bedeutsam

Am Dienstag fand der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt der Flurbereinigung Oberwittstadt/Unterwittstadt statt. Unser Bild zeigt (v.l.) Ravensteins Bürgermeister Hans-Peter von Thenen, den Ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih, den stellvertretenden Vorsitzenden und den Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, Johannes Gehrig und Ralf Killian, Projektleiterin Stefanie Schmid vom Fachdienst Flurneuordnung und Landentwicklung und Bauleiter René Schweizer von der Firma Leonhard Weiss.
Ravenstein. Großes Baugerät hatte die ausführende Firma Leonhard Weiss bereits vor Ort gebracht, so dass für den Beginn des ersten Bauabschnitts der Flurbereinigung Oberwittstadt/Unterwittstadt (Generalwildwegeplan) nur noch der offizielle Spatenstich fehlte. Diesen führte am Dienstag der Erste Landesbeamte des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Björn-Christian Kleih, zusammen mit Ravensteins Bürgermeister Hans-Peter von Thenen, dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft (TG), Ralf Killian, und dessen Stellvertreter Johannes Gehrig, Projektleiterin Stefanie Schmid vom Fachdienst Flurneuordnung und Landentwicklung des Landratsamtes und Bauleiter René Schweizer durch.
"Wir freuen uns, dass es nach der langen, spannenden Vorbereitungszeit nun losgeht", sagte TG-Vorsitzender Killian und dankte dem Landratsamt und der Stadt Ravenstein für die gute Kooperation in der Planungsphase. Auch freue es ihn, dass man Ausschreibung und Vergabe des ersten Bauabschnitts nach der Freigabe des vorzeitigen Investitionsbeginns im März zügig habe abschließen können.
Der Erste Landesbeamte unterstrich vor allem den ökologischen Charakter des Verfahrens, in dem aber nicht nur Naturschutzinteressen berücksichtigt werden. Die Umsetzung des landesweiten Generalwildwegeplans zeige gut, dass sich die Belange von Wildtieren und Menschen nicht trennen ließen. Die parallele Durchführung ökologischer Maßnahmen wie der Bau von Trittsteinbiotopen oder die Gewässerentwicklung entlang des Hasselbachs bei gleichzeitiger Umsetzung des agrarstrukturell notwendigen Wegeausbaus dienten der Beseitigung von Nutzungskonflikten. "Auch mit Blick auf den Ausbau eines Rad- und Fußwegs zwischen Unterwittstadt und Oberwittstadt ist dieses Verfahren ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie den Belangen von Landwirtschaft, Naturschutz und Erholung durch die Entflechtung der jeweiligen Nutzung Rechnung getragen werden kann. Dies ist gut für Mensch und Umwelt", unterstrich Dr. Kleih.
Keinen Zweifel ließ Bürgermeister Hans-Peter von Thenen daran, dass das Instrument der Flurneuordnung für eine große Flächengemeinde wie Ravenstein unerlässlich ist. Das Verfahren werde den Ort und die nahe Umgebung voranbringen und attraktiver machen. Dabei seien auch die 330 000 Euro Eigenmittel der Stadt gut investiert.
Zusätzlich erhalte die Stadt für den Grunderwerb der Trittsteinbiotope von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg einen Zuschuss in Höhe von rund 35 000 Euro. Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten. Ganz besonders habe er sich über die rege Beteiligung an den Workshops zur Vorbereitung der Planungen gefreut.
Die anstehenden Maßnahmen im ersten Bauabschnitt stellte Projektleiterin Schmid mit dem Ausführenden Ingenieur Fabian Amend vor. Gebaut würden rund 2,5 Kilometer Asphalt- und etwa 500 Meter Schotterwege. Besonders hob sie hervor, dass zusätzlich rund ein Kilometer Wege mit Verbundpflastersteinen oder Rasengittersteinen und damit ökologisch besonders sinnvoll ausgebaut werden. Auch mit der Anlage erster Trittsteinbiotope beginne man. Diese sollen, etwas abseits gelegen, Wildtieren als Rückzugsort dienen und nach Ende des Projekts die Hüngheimer Waldlagen "Großer Wald" und "Pfalzwald" mit der Unterwittstadter Waldlage "Hölzlein" vernetzen.
Bauleiter René Schweizer, der den verantwortlichen Bauleiter Markus Amann vertrat, machte abschließend noch die Dimension der anstehenden Arbeiten deutlich, indem er auf Erdbewegungen im Bereich von 2000 Kubikmeter und unter anderem 7000 Tonnen zu verbauenden Schotter sowie 6500 Quadratmeter Asphalt verwies.
Unter der Führung von Polier Markus Spörer werde nun unmittelbar mit dem Ausbau des Asphaltwegs entlang des "Gründleingrabens" begonnen, so Schweizer weiter. Wie üblich werde die Firma Weiss mit Weitsicht die Bauvorhaben ausführen, er bat dennoch die Anwohner um Verständnis für mögliche Einschränkungen. Auch bat er Eltern, ihre Kinder bei Nutzung des nahe gelegenen Spielplatzes auf die Baufahrzeuge aufmerksam zu machen.