Chefarzt in Buchen und Mosbach

Winfried Munz "möchte für die Menschen da sein"

Seit 100 Tagen ist Winfried Munz Chefarzt der Neckar-Odenwald-Kliniken - Im Interview zieht er ein erstes Fazit

04.07.2017 UPDATE: 05.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Der Nachwuchs steht in der täglichen Arbeit von Dr. Winfried Munz im Mittelpunkt: Das Foto zeigt den Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Kinderkrankenschwester Alexandra Heckmann (vorne) und dem Team der Hebammengemeinschaft "Kugelrund" (v. l. Gabi Kraus, Jeanette Schuster, Ramona Throm, Silvia Stephan, Michaela Wolf, Tanja Sperrfechter und Astrid Raila). Foto: Rüdiger Busch

Von Rüdiger Busch

Buchen/Mosbach. Es ist ein Spagat, den Dr. Winfried Munz tagtäglich vollführen muss, um seinen Patienten und seinen Mitarbeitern gerecht zu werden: Schließlich leitet der 50-Jährige keine gewöhnliche Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, sondern eine mit zwei Standorten. Das Mehr an Arbeitsbelastung und Verantwortung steckt der neue Chefarzt aber gut weg - dank seiner großen Freude an einem erfüllenden Beruf.

Herr Dr. Munz, Sie sind seit knapp 100 Tagen im Amt. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus?

Sehr positiv. Das Team aus Ärzten, Schwestern und Hebammen arbeitet in Buchen und Mosbach sehr gut zusammen.

Hintergrund

> Dr. Winfried Munz stammt aus Geislingen an der Steige und studierte ab 1989 Humanmedizin an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Anschließend arbeitete er an den Universitätsfrauenkliniken Erlangen und Mainz. 2002 qualifizierte er sich zum Facharzt. Es

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> Dr. Winfried Munz stammt aus Geislingen an der Steige und studierte ab 1989 Humanmedizin an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Anschließend arbeitete er an den Universitätsfrauenkliniken Erlangen und Mainz. 2002 qualifizierte er sich zum Facharzt. Es folgten Tätigkeiten als Oberarzt an der Universitätsklinik Homburg/Saar, als Chefarzt an der Frauenklinik am Klinikum Kulmbach und als Geschäftsführender Chefarzt der Frauenklinik am Ortenauklinikum Offenburg. Bevor er als Chefarzt an das Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt/Weinstraße wechselte, war er Interimsklinikdirektor am Klinikum Lüdenscheid. Seit 1. April leitet er die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an den Neckar-Odenwald-Kliniken. "Spezielle Geburtshilfe und Perinatologie" und "Gynäkologische Onkologie" sind die Schwerpunkte des 51-Jährigen. Zusätzlich ist er Palliativmediziner und als Senior-Mammaoperateur qualifiziert. Expertise bringt Munz auch in weiteren Feldern der Frauenheilkunde mit. Dr. Munz ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. rüb

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Wie schwer ist es, beiden Standorten gerecht zu werden?

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Zunächst einmal handelt es sich um zwei unterschiedliche Standorte mit unterschiedlichen Prägungen. Ich habe das Ziel, hier in einigen Jahren Anpassungen zu erreichen. Was das Organisatorische angeht: Das ist in der Tat nicht immer leicht, unter einen Hut zu bekommen. Heute bin ich zum Beispiel dreimal zwischen Buchen und Mosbach hin und her gependelt. Das ist zum Glück eine Ausnahme, aber in der Woche bleiben schon viele Kilometer auf der Strecke. In der Regel versuche ich, meine Arbeitszeit genau hälftig auf beide Standorte aufzuteilen. Aber das gelingt natürlich nicht immer.

Was hat sich seit April für die Patientinnen geändert, bzw. was wird sich noch ändern?

Zunächst einmal möchte ich alles beibehalten, was Dr. Hahnfeldt über Jahre erfolgreich aufgebaut hat. Da gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Wir möchten die familienfreundliche Geburtshilfe weiterentwickeln. Umso mehr freut es mich, dass wir an beiden Standorten Hebammen haben, die bereits sind, dies umzusetzen. Die Standards an beiden Häusern anzugleichen, ist deshalb ein wichtiges Ziel. Doch zunächst geht es für mich darum, alles kennenzulernen und persönliche Kontakte - auch zu den niedergelassenen Kollegen - aufzubauen. Diese Kennenlernphase dauert aber naturgemäß etwas länger, da ich ja nur zu jeweils 50 Prozent an einem Standort sein kann.

Wie lautet die Zielsetzung Ihrer täglichen Arbeit?

Für die Menschen da zu sein. Wir möchten in den Neckar-Odenwald-Kliniken für die Bürger der Region Medizin auf hohem Standard anbieten. Der Bereich der Geburtshilfe ist hier elementar, auch von der emotionalen Seite her. Entsprechend wichtig ist es mir, beide Geburtskliniken dauerhaft zu erhalten.

Hintergrund

> Das Team aus Ärzten, Kinderkrankenschwestern und der Hebammengemeinschaft "Kugelrund" sorgt im Kreiskrankenhaus in Buchen für eine individuelle familiäre Geburtshilfe. Die Angebotspalette reicht von der Geburtsvorbereitung bis zur Nachsorge. Die

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> Das Team aus Ärzten, Kinderkrankenschwestern und der Hebammengemeinschaft "Kugelrund" sorgt im Kreiskrankenhaus in Buchen für eine individuelle familiäre Geburtshilfe. Die Angebotspalette reicht von der Geburtsvorbereitung bis zur Nachsorge. Die bewährten Kurse und Leistungen werden fortgeführt, und dennoch gibt es die ein oder andere Neuerung.

> Das Ziel ist klar: Die Kliniken in Buchen und Mosbach sollen noch stärker als familienfreundliches Krankenhaus wahrgenommen werden. Das Personal nimmt sich Zeit für die Frauen und die Babys, die liebevoll gestalteten Zimmer sorgen für eine angenehme Atmosphäre, Elternzimmer ermöglichen den Vätern, auch nach der Geburt bei Mutter und Kind zu übernachten.

> An oberster Stelle steht aber natürlich die medizinische Kompetenz: Für eine sichere Entbindung - auch bei Zwillings- und Risikoschwangerschaften wie bei Schwangerschaftsdiabetes oder Beckenendlage - sorgt ein gut aufeinander abgestimmtes Team aus Ärzten, Hebammen und Schwestern.

> Kreißsaalführungen: Die Informationsabende für werdende Eltern finden nun an jedem ersten Mittwoch im Monat statt. An diesen Abenden werden die Kreißsäle, die Entbindungsstation mit dem Kinderzimmer und die Familienzimmer vorgestellt. Es besteht Gelegenheit zum Gespräch über Schwangerschaft und Geburt und zur Beantwortung aller Fragen. Dafür stehen jeweils Chefarzt Dr. Winfried Munz bzw. Oberärztin Dr. Barbara Majerus sowie eine Hebamme bereit. Treffpunkt ist immer um 19 Uhr im Foyer des Krankenhauses Buchen.

> Ramona Throm aus Breitendiel ist neu in der Hebammengemeinschaft. Sie ersetzt Christina Beyer, die wegen Schwangerschaft pausiert. Ramona Throm hatte bereits als Praktikantin bei den Hebammen in Buchen gearbeitet und ist nun - mit sieben Jahren Berufserfahrung im Gepäck - zurückgekehrt. Gut angelaufen sind die verschiedenen Kurse der Elternschule, die neuerdings in den Räumen der Praxis "Hebammenglück" stattfinden, und das ganze Spektrum rund um Schwangerschaft, Geburt und Säuglingsalter abbilden. rüb

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Wo sehen Sie die Vorzüge der Geburtskliniken in Buchen und Mosbach?

Als kleinere Einheiten können wir individueller auf die jeweiligen Bedürfnisse der Frauen eingehen. Wir bieten eine sichere und vernünftige Geburtshilfe, bei der sich die Frauen wohlfühlen können. Die Frauen sind bei uns gut aufgehoben, auch bei Risikoschwangerschaften oder Zwillingsgeburten. Ein Beispiel für die persönliche Betreuung ist in Buchen das Bonding, das die Hebammen bei geplanten Kaiserschnitten anbieten. Das ist zwar personal- und zeitintensiv, sorgt aber dafür, dass Mutter und Kind nach der Geburt nicht getrennt werden.

Hatten Sie überhaupt schon Gelegenheit, die Region kennenzulernen?

Abseits der B 27 habe ich wenig gesehen. Aber immerhin weiß ich, wo die Blitzer stehen. Aber im Ernst: Was ich bislang gesehen habe, gefällt mir sehr gut. und was mich vor allem freut: Ich habe es hier mit einem sehr netten Menschenschlag zu tun.

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