Chefarzt Hahnfeldt von Neckar-Odenwald-Kliniken verabschiedet

Chefarzt Klaus Hahnfeldt in den Ruhestand verabschiedet - Bleibende Verdienste um die Kreiskliniken erworben - Immer die Sprache der Patienten gesprochen 

02.04.2017 UPDATE: 03.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Nach 26 Jahren als Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde Dr. Klaus Hahnfeldt (3. v. r.) am Freitag in Buchen verabschiedet, und sein Nachfolger Dr. Winfried Munz (3. v. l.) wurde in sein Amt eingeführt. Mit auf dem Foto (v. l.) Kliniken-Geschäftsführer Norbert Mischer, Bettina Munz, Hellgard Hahnfeldt und Landrat Dr. Achim Brötel. Foto: Rüdiger Busch

Buchen/Mosbach. (rüb) Es war ein besonderer Tag für die Neckar-Odenwald-Kliniken: Nicht nur, weil am Freitag nach 26-jähriger Dienstzeit ein Chefarzt verabschiedet worden ist, der die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Buchen und Mosbach geprägt hat. Und nicht nur, weil unzählige Patientinnen ihm viel zu verdanken haben und in seiner Ära über 17.500 Babys zur Welt gekommen sind. Nein, es war ein außergewöhnlicher Tag, da in Person von Klaus Hahnfeldt nicht nur ein hervorragender Mediziner, sondern eine echte Persönlichkeit Abschied nahm. Die Redner richteten den Blick aber auch nach vorne, wo die Weichen für einen nahtlosen Übergang gestellt sind: Winfried Munz wurde als neuer Chefarzt vorgestellt.

Hintergrund

> Dr. Winfried Munz stammt aus Geislingen an der Steige und studierte ab 1989 Humanmedizin an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Anschließend arbeitete er an den Universitätsfrauenkliniken Erlangen und Mainz. 2002 qualifizierte er sich zum Facharzt. Es

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> Dr. Winfried Munz stammt aus Geislingen an der Steige und studierte ab 1989 Humanmedizin an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Anschließend arbeitete er an den Universitätsfrauenkliniken Erlangen und Mainz. 2002 qualifizierte er sich zum Facharzt. Es folgten Tätigkeiten als Oberarzt an der Universitätsklinik Homburg/Saar, als Chefarzt an der Frauenklinik am Klinikum Kulmbach und als Geschäftsführender Chefarzt der Frauenklinik am Ortenauklinikum Offenburg. Bevor er als Chefarzt an das Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt/Weinstraße wechselte, war er Interimsklinikdirektor am Klinikum Lüdenscheid.

> Der 50-Jährige besitzt die Schwerpunkte "Spezielle Geburtshilfe und Perinatologie" und "Gynäkologische Onkologie". Zusätzlich ist er Palliativmediziner und als Senior-Mammaoperateur qualifiziert. Expertise bringt Munz auch in weiteren Feldern der Frauenheilkunde mit. So möchte er die Brustchirurgie weiterentwickeln und weiterhin eine große Bandbreite an gynäkologischen Operationen anbieten. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern.

> "Eine nahtlose Nachfolge" sei gesichert, zeigte sich Landrat Dr. Brötel überzeugt. Dr. Munz werde die ausgezeichnete medizinische Arbeit von Dr. Hahnfeldt fortsetzen, neue Ideen - etwa zum baby- und familienfreundlichen Krankenhaus - einbringen, und er passe auch menschlich gut zu den Kliniken.

> Geschäftsführer Norbert Mischer zeigte sich überzeugt davon, das Dr. Munz in die großen Fußstapfen treten werde, die Dr. Hahnfeldt hinterlassen wird, dass er aber gleichzeitig auch eigene Pfade einschlagen werde.

> Wie sein Vorgänger wird auch Dr. Munz an beiden Standorten zu gleichen Teilen präsent sein. Die engagierten Mitarbeiter haben ihm seinen Einstieg leicht gemacht, resümierte er seine ersten Wochen. Sein Ziel sei es, "die exzellente Arbeit von Dr. Hahnfeldt" fortzusetzen und die Geburtshilfe in Buchen und Mosbach zu erhalten.

> Kennengelernt hat Dr. Winfried Munz auch schon ein wenig den Neckar-Odenwald-Kreis: "Ich mag das Ländliche, die Natur, gerade jetzt im Frühling. Und die Region ist mir aus meiner Heidelberger Zeit bekannt. Ich bin mir sicher, dass ich mich hier wohlfühlen werde und etwas später sicherlich dann auch meine Familie." rüb

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Ein Blick auf die Gästeliste genügte, um zu erkennen, welcher Wertschätzung sich Hahnfeldt erfreut: Kollegen, Vertreter der Kommunalpolitik und der Verwaltung, Hebammen, niedergelassene Ärzte und auch sein früherer Chef Professor Breinl waren gekommen. Das Trio Alberto Menendez, Wesley G und Dietmar Fuhr verlieh der Feierstunde im Konferenzraum des Krankenhauses in Buchen eine besondere musikalische Note.

"Ein großen Chefarzt" sei der aus Hof stammende Gynäkologe gewesen, sagte Landrat Achim Brötel. Unter seiner ärztlichen Verantwortung wurden in Buchen 14.600 und in Mosbach, wo er seit 2012 ebenfalls Chefarzt war, 3000 Kinder geboren. Brötel skizzierte Hahnfeldts Laufbahn: Nach dem Medizinstudium in Mainz und mehreren Assistenzarztstellen kam der heute 63-Jährige 1984 nach Rüsselsheim. 1990 bewarb er sich auf die Stelle des Chefarztes am damaligen Kreiskrankenhaus Buchen.

"Ein Glücksfall für uns, aber auch für viele Frauen, Kinder und ihre Familien!" So kommentierte Brötel im Rückblick das hauchdünne Votum des Kreistags für Hahnfeldt, der sich letztlich gegen 16 Mitbewerber durchsetzte. Mit Tatkraft habe der Mediziner "seine Klinik" ausgebaut und sich selbst stetig fortgebildet, etwa in der Technik minimalinvasiver Eingriffe. Sein Herz habe aber immer für die Geburtshilfe geschlagen: Die Kreißsäle seien unter seiner Regie zu "Wohlfühlräumen" geworden. 1996 setzte er erstmals in Buchen eine Gebärwanne zur Unterwassergeburt ein. Weitere Innovationen waren das Stillcafé oder die integrative Wochenbettpflege.

"Der gute Arzt spricht die Sprache des Patienten", sagte der Landrat: Hahnfeldt habe Eigenschaften wie Empathie, Menschlichkeit und die Fähigkeit, Trost zu spenden, in mustergültiger Weise auf sich vereint. Nicht umsonst habe er deshalb auch die Ethikkommission der Kliniken mit aufgebaut. Ein weiteres Steckenpferd des Mediziners sei die Kunst: Seit zehn Jahren leite er die Ausstellungsreihe "Kunst im Krankenhaus" mit Sachverstand und Herzblut. Dr. Hahnfeldt habe sich immer mit den Kliniken identifiziert und sich daher auch im Förderverein des Krankenhauses engagiert.

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"Sie haben sich um unsere Häuser in besonderer Weise verdient gemacht", sagte Brötel abschließend. Die Frauenklinik werde immer untrennbar mit Hahnfeldts Namen verbunden bleiben.

Als "Chefarzt alter Schule" charakterisierte Geschäftsführer Norbert Mischer den scheidenden Mediziner. Dies sei aber uneingeschränkt positiv gemeint: Klaus Hahnfeldt lebe Werte und Tugenden wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. 26 Jahre ein solches Amt auszuüben, verdiene höchste Anerkennung.

Diese drückte auch das Buchener Hebammenteam aus: Die Geburtshelferinnen dankten Hahnfeldt für das angenehme Miteinander, die hohe Fachkompetenz und seine Unterstützung bei ihrem Kampf für den Erhalt der Entbindungsstation in Buchen.

Der scheidende Chefarzt nutzte sein Schlusswort, um allen Mitstreitern und vor allem seiner Familie, den drei Kindern und Ehefrau Hellgard, für die Unterstützung zu danken und seinem Nachfolge gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Sein Ausscheiden mit "erst" 63 Jahren begründete Hahnfeldt augenzwinkernd: Nacht- und Wochenenddienste hinzugerechnet habe er die Lebensarbeitszeit eines 87-Jährigen erreicht. Er habe sich seine Pflicht zur Freude gemacht, sagte Hahnfeldt, und bedauerte, dass die Chefärzte heutzutage immer mehr Managementaufgaben übernehmen müssten. Sein abschließender Wunsch galt dem dauerhaften Erhalt der Kreiskliniken: "Die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis haben eine so gute Medizin, wie wir sie hier anbieten, auch in Zukunft verdient!"

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